Wegbereiter der Paläobotanik
Schultze, Christian Friedrich: Kurtze Betrachtung derer Kräuterabdrücke im Steinreiche, worinnen dieselben so wohl in Ansehung ihres Ursprungs, als auch ihres eigenthümlichen Unterscheides und übrigen Eigenschafften, in Erwegung gezogen werden.
Dreßden, Leipzig: Hekel, 1755.
SLUB: Geolog.405
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Christian Friedrich Schultze (1730–1775) arbeitete als Arzt und Naturforscher. Als typischer Vertreter des 18. Jahrhunderts forschte er auf mehreren Gebieten und legte für spätere Spezialisierungen der Naturwissenschaftler wichtige Grundlagen. So gilt er als einer der Wegbereiter der wissenschaftlichen Paläobotanik, weil er in „Kurtze Betrachtung der Kräuterabdrücke“ die stoffliche Natur von Pflanzenfossilien darstellte und an der umfassenden Sintflut-Theorie für deren Entstehung zweifelte. Der vorliegende Band stammt aus der Privatbibliothek Heinrich von Brühls.
Seite 77 mit Fig. I und Fig. II
Die beiden abgebildeten Pflanzenfossilen gehörten Mitte des 18. Jahrhunderts zum Bestand des Museum im Zwinger, gelten aber derzeit als verschollen. Es sind farnartiges Laub (Fig. I) und Blätter (Cordaites) einer urtümlichen Samenpflanze (Fig. II), die mit den Koniferen verwandt ist. Die Objekte stammen, wie im übrigen alle anderen Fossilien der Fig. III-VI aus den königlichen Steinkohlewerken im Plauenschen Grund bei Dresden. In den Abbildungserläuterungen auf S. 72 / 73 sind als Fundorte Zauckeroda (heute Freital-Zauckerode) bzw. Potschappel (heute Freital-Potschappel bei Dresden) genannt.
Blätter einer urtümlichen Samenpflanze
Cordaites sp.
Dresden-Gittersee, Döhlen-Senke, Sachsen
Perm (Rotliegend, ca. 295 Mio. Jahre)
MMG: PB SaP 4854
Sternberg, Kaspar von: Versuch einer Geognostisch-Botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt.
Leipzig, Prag: Fleischer, 1820-1825
SLUB: Geolog.135
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Der Theologe, Politiker, Mineraloge und Botaniker Kaspar Maria Graf von Sternberg (1761–1838) gilt als Begründer der modernen Paläobotanik. Er beteiligte sich an der Gründung des Böhmischen Nationalmuseums und trug zur Errichtung der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften bei. Hauptsächlich durch viele Reisen, aber auch aus den Steinkohlegruben seiner Herrschaft Radnitz (heute Radnice, Tschechische Republik) sammelte von Sternberg zahlreiche Fossilien und verfasste den vorliegenden Band, welcher als international verbindlicher Beginn der paläobotanischen Nomenklatur gilt und als sein Hauptwerk angesehen wird. Es enthält viele detaillierte handkolorierte Kupferstiche.
Tafel XIX
Tafel XIX, Fig. 4 zeigt das Typusexemplar („Urmeter“) einer neu beschriebenen fossilen Pflanzenart (Annularia spinulosa Sternberg 1821). Auf Seite 28 (Teil 2) wird in Zeile 27 der Fundort für dieses Fossil angegeben: „königliche Steinkohlenwerke im Plauenschen Grunde“ (heute Freital bei Dresden). Das Typusexemplar befindet sich in der paläontologischen Sammlung am Naturhistorischen Museum des Nationalmuseums in Prag (Tschechische Republik).
Laub eines Schachtelhalm-Baums
Annularia spinulosa Sternberg 1821
Bannewitz bei Dresden, Döhlen-Senke, Sachsen
Perm (Rotliegend, ca. 295 Mio. Jahre)
MMG: PB SaP 2037