Bergbau und Lagerstätten

Die Nutzung mineralischer Rohstoffe hat seit jeher für die Menschheit eine große Bedeutung. Wachsender Rohstoffbedarf und Erschöpfung von Lagerstätten zwangen zum Aufsuchen neuer Vorkommen und zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen. Dazu musste das Wissen über die Mineralogie, Geologie und Tektonik der Rohstoffvorkommen systematisch erfasst und ausgewertet werden. Starke Impulse kamen hierzu im 18. Jahrhundert aus dem Bergbau.

Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm von: Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande. 
Leipzig: Crusius, 1778.
SLUB: Hist.Sax.M.150
Digital unter

Der deutsche Geologe Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738–1805) lehrte ab 1766 Mathematik und Zeichenkunst an der neu gegründeten Bergakademie in Freiberg. Dort studierte er zeitgleich Bergwissenschaften. Ab 1773 war er Berg-Kommissionsrat des sächsischen Oberbergamtes und ab 1801 Berghauptmann. Das vorliegende Buch ist eine Erstausgabe aus der Bibliothek König Friedrich August I. von Sachsen und gilt als Charpentiers bedeutendstes Werk, weil es u.a. erstmals eine geologische Karte einer größeren Region enthielt. Es diente zudem als Vorlage für die geologischen Karten, die Bernhard von Cotta (1808–1879) später anfertigte. 

Tafel 2 und 3

Die Tafeln 2 und 3 zeigen die Situation im Zinnbergwerk auf dem Sauberg bei Ehrenfriedersdorf und im Stockwerk zu Geyer. Das Gestein ist mit Greisentrümern durchsetzt, die mit Zinnstein mineralisiert sind. Während der Steiger die Situation im Bergwerk kontrolliert, beprobt ein Bergmann das Gestein auf den Erzgehalt (Tafel 2). Ein anderer Bergmann bringt Holzscheite für das Feuersetzen zum Abbauort (Tafel 3). Nach der Schicht wurden die Holzstapel angezündet, so dass das Gestein über Nacht durch die Hitze rissig und mürbe wurde. Am nächsten Morgen konnte das aufgelockerte Gestein mittels Schlägel und Eisen leichter gewonnen werden.

Die Tafeln zeigen die Situation am Schneckenstein im Vogtland. Seit 1727 wurden die Topase an dem freistehenden Felsen gewonnen, zuerst übertage. Später drang man in die Tiefe vor, wie die Handhaspelanlage verdeutlicht. Daneben steht das kleine Huthaus, in dem die Werkzeuge und auch die Tagesausbeute aufbewahrt wurden.

Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze. Hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen

Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm von: Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze. Hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen. Leipzig: Göschen, 1799.

SLUB: Hist.Sax.M.13
Digital unter

Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier beschreibt als einer der ersten die Erzlagerstätten in Sachsen vor allem aus der Sicht des praktischen Bergbaus. Er gilt als Wegbereiter der Erzlagerstättenlehre.

Bild 1 zeigt einen Stolleneingang mit Holzausbau. Über dem Eingang sind die steil stehenden Erzgänge zu sehen, die Ziel des Abbaus waren. Im Stollen (Bild 5) folgt der Bergmann dem Erzgang. Bei schwachem Lichtschein gewinnt er mit Eisen und Schlägel das Erz - eine mühsame Arbeit.

Dieser Band stammt ebenfalls aus der Bibliothek Friedrich August I. und enthält Kupferstiche, die auf Zeichnungen von Charpentier selbst basieren. 

Henckel, Johann Friedrich: Pyritologia

Henckel, Johann Friedrich: Pyritologia, Oder: Kieß-Historie, Als des vornehmsten Minerals, Nach dessen Rahmen, Arten, Lagerstätten, Ursprung, Eisen, Kupffer, unmetallischer Erde, Schwefel, Arsenic, Silber, Gold, einfachen Theigen, Vitriol und Schmeltz-Nutzung.

Leipzig: Martini, 1725.
SLUB: Geol.1581
Digital unter

Johann Friedrich Henckel (Henkel) (1678–1744) war Mineraloge und Metallurge. In Dresden arbeitete er ab 1732 als Bergrat und nahm die mineralogischen Landesuntersuchungen vor. Er baute in Freiberg ein chemisch-metallurgisches Laboratorium auf und wurde 1737 Assessor am Oberbergamt. Zudem befasste sich Henckel mit der Erforschung verschiedener Bergkrankheiten. Durch seine Lehrtätigkeit zählt er als Vorreiter für die Gründung der Bergakademie. Henckel gilt zudem als Begründer der chemischen Mineralogie.

Titelkupfer

Die „Pyritologia oder Kieß-Historie“ von Henckel behandelt das Vorkommen, die Entstehung und das Schmelzen von Erzen der Metalle Gold, Silber, Kupfer und Eisen. Er äußert die Anschauung, dass durch Gärung Dämpfe im Gestein entstehen, welche die Erze abscheiden. Im Bild wird dies durch den Dampf auf dem Berg veranschaulicht, der an einen Vulkan erinnert. Aus der Tiefe holen die Bergleute das Erz, welches in den Schmelzhütten zu reinem Metall verarbeitet wird. Per Schiff werden die Hüttenprodukte und Metalle weiter transportiert. Henckel kann als einer der frühen Vorläufer der Erzlagerstättenlehre gelten.

Tafel IV: "Pyrites globulosus, globulosus und globulosus aculeatus"

Tafel IV zeigt kugelige Markasitknollen und Markasitkristalle. Eine Konkretion ist aufgeschlagen, wobei im Inneren die strahligen Kristallaggregate zum Vorschein kommen. Das kleine Kristallaggregat rechts im Bild weist typische rhombische, speerspitzenförmige Kristalle auf, die miteinander verwachsen sind. Markasit wurde deshalb früher auch Speerkies, Kammkies oder Strahlkies genannt. Markasitknollen bilden sich in Tonen, Mergeln und Kohlen bei niedrigen Temperaturen. Unter oxidierenden Bedingungen verwittert Markasit an der Erdoberfläche sehr schnell zu Limonit (Brauneisen), wobei der Schwefel zu Schwefelsäure oxidiert wird.