Gespräche mit der Erde – Geowissenschaften in Sachsen
Internetkatalog zur Ausstellung
- Sie finden fast alle ausgestellten Werke (Bücher und Karten) mit einer Verlinkung zu den Originalen.
- Die geologischen Karten sind direkt über die Abbildungen verlinkt.
Eine Zusammenarbeit der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen, der Geologischen Sammlungen der Technischen Universität Dresden und der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
Ausstellung im Buchmuseum vom 15. Oktober 2014 bis 15. April 2015, täglich 10 bis 18 Uhr.
Das Wissen über die Erde erhielt durch den Bergbau im sächsischen Erzgebirge zahlreiche Impulse. Der große Renaissance-Gelehrte Georgius Agricola (1494 Glauchau – 1555 Chemnitz) fasste im 16. Jahrhundert die damaligen Kenntnisse der Geowissenschaften zusammen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildeten sich spezielle Fachgebiete heraus: Mineralogie und Petrographie (Gesteinskunde) sowie Paläontologie (Wissenschaft von den fossilen Lebewesen) mit der Paläozoologie und der Paläobotanik. Für den Bergbau erlangte die Lagerstättenkunde Bedeutung, die sich mit den Vorkommen der Rohstoffe befasste.
Ende des 19. Jahrhunderts war Sachsen das Territorium in Deutschland, welches eine lückenlose geologische Kartierung aufwies. Anhand geologischer Karten kann der Fortschritt der Geologie bis in die heutige Zeit verfolgt werden. Ein Spezialgebiet der Mineralogie war die Kristallkunde, die heute eine moderne Materialwissenschaft ist. Das Jahr 2014 wird als „Internationales Jahr der Kristallographie“ begangen.
„Gespräche mit der Erde“ – unser Ausstellungstitel geht auf den gleichnamigen Bestseller des Geologen Hans Cloos (1885 Magdeburg – 1951 Bonn) zurück, der die Geologie als „Musik der Erde“ feierte und zugleich die Notwendigkeit exakter Beobachtung der Erde einem breiten Lesepublikum vermittelte. Der 200. Geburtstag des Dresdner Geologen Hanns Bruno Geinitz (16.10.1814 Altenburg – 28.1.1900 Dresden) bietet in diesem Jahr willkommenen Anlass, die Bedeutung seiner Forschungen auf den Gebieten der Paläontologie und Geologie vorzustellen. Er wirkte als erster Professor für Geognosie, Mineralogie und Naturgeschichte an der Technischen Bildungsanstalt, der heutigen Technischen Universität Dresden. Fünf Jahre leitete er im Nebenamt die Bibliothek der Bildungsanstalt. Zugleich war Geinitz Inspektor des Königlichen Mineralienkabinetts. Im Jahr 1857 wurde er zum Direktor des neu gegründeten Königlich Mineralogisch-Geologischen Museums im Dresdner Zwinger ernannt.
Das heutige Museum für Mineralogie und Geologie hat seine Wurzeln in der kurfürstlichen Kunstkammer im Dresdner Schloss und kann auf eine über 450jährige Sammlungs- und Forschungstradition blicken. Es gehört heute zum naturhistorischen Forschungsverbund Senckenberg, der in Dresden durch die Fachbereiche Geochronologie, Mineralogie, Petrographie, Paläobotanik und Paläozoologie vertreten ist. Die Forschungen beschränken sich nicht auf Sachsen, sondern werden im internationalen Verbund mit modernen Analysemethoden betrieben. Neben den klassischen mineralogisch-petrographischen Themen spielen physikalische Altersdatierungen, Provenienzanalysen (Herkunftsbestimmung) und Forschungen zu Biodiversität, Umwelt und Klima unserer Erdgeschichte eine besondere Rolle.
Die Gemeinschaftsausstellung des Museums für Mineralogie und Geologie (MMG) der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden (SNSD) mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und den Geologischen Sammlungen der TU Dresden (TUD, Professur für Angewandte Geologie) bietet exemplarische Einblicke in die Entwicklung der verschiedenen Fachgebiete der geologischen Wissenschaften. Das Neben- und Miteinander von Objekten und Büchern verdeutlicht die Untrennbarkeit von Sammlung und Forschung. Der Besucher sieht die in den Büchern beschriebenen Originale und taucht in historische Erkenntnisprozesse ein.