Theologie

Biblia, Das ist die gantze heilige Schrifft

Biblia: Das ist die gantze heilige SchriftDeudsch
Übersetzt von Martin Luther.
Wittenberg, Hanns Kraft, 1572
SLUB: Biblia.273
Katalog 1574, fol. 1r, Nr. 30


Die Theologie repräsentierte mit ca. 1.000 Werken den wichtigsten Inhalt in Kurfürst Augusts Bibliothek. Darunter waren zahlreiche Bibelausgaben, unter denen dieser, 1572 in Wittenberg erschienene Druck, besonders auffallend ausgestattet ist.

Der Text geht auf die letzte Bibelrevision Martin Luthers in den Jahren 1539–1541 zurück. An den Illustrationen waren mehrere Meister beteiligt, als Hauptillustrator gilt Johann Teufel oder Deubel (tätig 1568–1584).

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erhielt die Bibel ihren ebenso eindrucksvollen wie schwergewichtigen Einband. Auf beiden Buchdeckeln liegen die filigran geschnittenen Messingplatten über schwarzem Samt. Auch der Buchrücken ist mit Metall durch aneinander gehängte Scharniere ausgeführt. Deutlich sind neben der Gravur für den Kurfürsten Johanns George Hertzogk zu Sachssenn, Gulich, Cleve vnnd Bergk die Wappen Kursachsens und die Wappen der zum Zeitpunkt des Auftrages unter der Herrschaft Georgs stehenden Fürstentümer, Herzogtümer und Grafschaften zu sehen.

Biblia Germanicolatina

Biblia Germanico-LatinaWittenberg, 1565
Band 4: Libri Historici Iosae. Iudicum. Ruth / Die Historia Josue. Der Richter. Ruth
SLUB: K.A.424, aufgeschlagen: Frontispiz und erste Seite
Katalog 1574, fol. 2r, Nr. 1057

In der Druckerei des Johann Schwertel in Wittenberg entstand 1565 auf Befehl Kurfürst Augusts von Sachsen in 20 Bänden die heute sogenannte Kurfürstenbibel, herausgegeben von Paul Eber (1511−1569) und Georg Maior (1502−1574). Sie enthält zweispaltig gesetzt sowohl den Text der lateinischen Vulgata wie auch die Übersetzung Martin Luthers. Die hier ausgestellte Ausgabe wurde auf Pergament gedruckt, aufwendig koloriert und vom Hofbuchbinder Jakob Krause (1531/32−1585) repräsentativ gebunden. Sie versinnbildlicht par excellence das Selbstverständnis Augusts zwischen christlicher Frömmigkeit eines lutherisch geprägten Kurfürsten sowie den Repräsentationsbestrebungen des weltlichen Herrschers.

Die Bibelausgabe diente dem Kurfürstenpaar gelegentlich als Geschenk für andere Fürsten. Im ersten Katalog der kurfürstlichen Bibliothek befindet sich ein Vermerk, dass Herzog Johann II. von Schleswig-Holstein-Hadersleben (1521–1580) eine solche Bibel als Geschenk erhalten hat. Ein dem hier ausgestellten Band beiliegender Zettel enthält eine Notiz, dass August ihn den 9. Junij Anno 85 zulesen angefangen, vnnd vollendet den 23. Augusti eiusdem anni.

Albrecht Dürer

Apocalipsis cum figuris
Nürnberg, 1511. 2°
SLUB: S.B.80, aufgeschlagen: fol. 4r/5v
Katalog 1574, fol. 87r, Nr. 2


Albrecht Dürer (1471–1528), Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker, schuf ab 1496 fünfzehn großformatige Holzschnitte, die er 1498 mit deutschem und lateinischem Text unter dem Titel Die heimlich offenbarung iohannis im Eigenverlag herausbrachte. 1511 veröffentlichte er die Holzschnitte ein weiteres Mal, diesmal zusammen mit dem Marienleben und der Großen Passion und mit ausschließlich lateinischen Texten versehen. Die Apocalipsis cum figuris enthält seine wohl bekanntesten druckgraphischen Werke – darunter die hier zu sehenden Reiter der Apokalypse, welche die Ankunft des göttlichen Strafgerichtes darstellen. Optisch dominant sind die Holzschnitte ganzseitig auf der rechten Buchseite platziert und demonstrieren ein neues Prinzip der Buchgestaltung: Sie dienen nicht mehr der Illustration des nebenstehenden Textes, sondern sind als Bildfolge auch unabhängig von diesem verständlich.

Gedruckt wurde die im Dresdner Exemplar nachträglich kolorierte Buchausgabe der biblischen Szenen wohl in Nürnberg bei dem Drucker Anton Koberger (1440–1513), der Dürer für die Apokalypse die Schrifttypen der 1493 bei ihm entstandenen Schedelschen Weltchronik zur Verfügung stellte.