Erste Bibliothekskataloge

Der erste Katalog der kurfürstlichen Bibliothek 1574

Der erste Katalog der kurfürstlichen Bibliothek 1574

Registratur der bucher in des Churfursten zu Saxen liberey zur Annaburg 1574 / Handschrift auf Papier / Annaburg, 1574
SLUB: Bibl. Arch. I Ba 20

Nachdem Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) etwa um 1556 mit der systematischen Anschaffung von Büchern begonnen hatte, war die Sammlung fast zwanzig Jahre später so stark angewachsen, dass die Anfertigung eines Kataloges über seine liberey nötig wurde. Auf 138 Blättern verzeichnete vermutlich ein Kanzleischreiber die in der Bibliothek vorhandenen Bücher, die zeitweilig im Churfürstlichen Jagdschloss Annaburg bei Torgau aufgestellt waren.

Der Katalog listet 2.736 Texte auf, die in 1.674 Bänden enthalten waren. Den größten Anteil hatten die Theologia, gefolgt von den Historica, die zusammen etwa zwei Drittel des Gesamtbestandes ausmachten. Weitere Hauptkategorien enthielten philosophische und juristische Werke oder Bücher zu  praktischen Wissenschaften wie Mathematik und Perspektive, Architektur, Astronomie oder Medizin.

Die Benutzung des Kataloges wird durch diverse nota belegt: Notizen am Blattrand, die Ausleihen an den Kurfürsten selbst, aber auch an andere Personen dokumentieren und damit den Charakter einer Privatbibliothek verdeutlichen.

Heute ist der Katalog vollständig mit Abbildungen und Transkription auf CD-ROM ediert.

Katalog der Kurfürstlichen Bibliothek 1595

Katalog der Kurfürstlichen Bibliothek 1595

Joachim Andreas von Schlick/Siegmund Röling
Erster (Ander) Theil des Inuentarii Uber die Churfürstliche Sächsische Librarey zu Dreßden ... / 2 Bände. Handschrift auf Papier / Dresden, 1595
SLUB Bibl. Arch. I Ba 28/29

Nach dem Tod Kurfürst Augusts im Jahr 1586 gelangte die Bibliothek wohl kurze Zeit später zurück nach Dresden, wo sie sich seitdem unverändert befindet. Unter Augusts Sohn Christian I. (1560–1591) wuchs ihr Umfang so stark an, dass zwanzig Jahre nach der ersten und 15 Jahre nach der zweiten Fixierung des Bestandes die Abfassung eines weiteren Kataloges notwendig wurde. Damit beauftragt wurden der Prinzenerzieher Graf Joachim Andreas von Schlick (1569–1621) und der Jurist und Hofrat Siegmund Röling (1560–1617). Sie verwendeten eine ähnliche Fächersystematik wie in den früheren Katalogen.

Für den größten Zuwachs sorgte 1589 der Ankauf der 3.312 Bücher umfassenden Sammlung des Dietrich von Werthern und seiner Söhne, wodurch sich der Umfang der kurfürstlichen Bibliothek nahezu verdoppelte. Hinzu kam außerdem in Teilen die Büchersammlung der Kurfürstin Anna.

Auch dieser Katalog enthält nota, die vor allem Ausleihen und Veränderungen an den Einbänden dokumentieren – unverzichtbar, für die eindeutige Identifizierung der Bücher.