Strassburg, Jobin, 1574
SLUB: Mus.1.V.6,3, aufgeschlagen: S. 82/83
Katalog 1595, Bd. II, fol. 110r, Nr. 1

Der in Nürnberg geborene Lautenist Melchior Neusidler (1531–1591) war auch als Lautenlehrer und Komponist sehr gefragt. Neben seinen ersten beiden Lautenbüchern Intabulatura di liuto, die während eines längeren Italienaufenthalts 1566 in Venedig erschienen, fand das 1574 in Strassburg veröffentlichte Teutsch Lautenbuch weite Verbreitung. Die Titelformulierung bringt zum Ausdruck, dass in diesem Band nicht die italienische, sondern die deutsche Griffschrift für Laute (Tabulatur) zur Anwendung kommt. Neben polyphon gestalteten Fantasien und Intavolierungen von Motetten, Madrigalen und Chansons enthält das Lautenbuch auch italienische und deutsche Tanzsätze.

Der Fuggerin Dantz bezieht sich vermutlich auf Sybille Fugger, geborene Artzt (1480–1546), die in die Romanliteratur eingegangene Frau von Jakob Fugger »dem Reichen« (1459–1525). Die Beilage zeigt die Übertragung der originalen Griffschrift in heutige Notation.

Mit einer Vorrede Martin Luthers
Leipzig, Babst, 1561.
SLUB: Mus.1. E.8, aufgeschlagen: Martin Luther: Ein Dancklied für die höchsten wolthaten so uns Gott in Christo erzeigt hat.
Katalog 1574, fol. 19r, Nr. 1135

Der einstimmige, unbegleitete Gemeindegesang trat in den reformatorischen Gottesdiensten liturgisch gleichberechtigt neben Verkündigung und Gebet. Von Geist und Gestalt des Volkslieds ausgehend, schufen die Dichter und Sänger der Reformation, besonders intensiv jedoch Martin Luther (1483–1546), aktuelle Zeit- und Bekenntnislieder, Psalm- und Bibellieder sowie christozentrische Fest- und katechetische Lehrlieder. Durch den Buchdruck gelangte dieses Liedgut rasch zu erstaunlicher Breitenwirkung.

Das sogenannte Babst’sche Gesangbuch mit seinen 129 Liedern ist das letzte zu Luthers Lebzeiten publizierte und von ihm geförderte Gesangbuch, welches allein im 16. Jahrhundert in zahlreichen Auflagen erschienen ist.