Karten
Karte von Italien
1:2.400.00, Kupferstich, 1570
SLUB/KS A11010
Diese erstmals 1570 in der lateinischen Ausgabe des Theatrum Orbis Terrarum erschienene Karte Italiens stammt von dem italienischen Kartographen Jacopo Gastaldi (ca. 1500-1566). 1584 wurde die außerordentlich dekorative Karte mit geringen ästhetischen Änderungen neu aufgelegt. So wurden zum Beispiel die Beschriftungen der Adria und des Mittelmeeres verbessert sowie die Darstellung des Neptuns und seiner weiblichen Begleiterin weniger skandalös ausgeführt.
Zahlreiche Schiffe im Kartenbild verdeutlichen den regen Handelsverkehr im Adriatischen Meer und im Mittelmeer.
Karte der Landschaft Palästina
1:740.000, Kupferstich, 1586
SLUB/KS A2216
In der dritten Ausgabe des Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius (1527–1598) erschien 1586 diese sehr dekorative Karte von Palästina. Die Darstellung orientiert sich an der Karte des Heiligen Landes von Tilmann Stella (1525–1589) aus den Jahren 1552/1557, welche erstmals 1570 bei Ortelius veröffentlicht wurde.
Die sehr detaillierte Karte zeigt Palästina mit Jerusalem im Zentrum und das Tote Meer in der unteren Bildhälfte. Wichtige Orte werden durch rote Stadtvignetten hervorgehoben.
Karte von Portugal
1:1.300.000, Kupferstich, 1560
SLUB/KS A12352
Im Jahre 1561 gab der portugiesische Kartograph Fernando Alvares Seco erstmals diesen Kupferstich seines Heimatlandes in Rom heraus. Später folgten Nachdrucke (1563) von Gerard de Jode (1509–1591) sowie von Abraham Ortelius im Theatrum Orbis Terrarum 1573. Die reich mit Kartuschen, Seeungeheuern und Schiffen verzierte Karte zeigt Portugal im 16. Jahrhundert. Die wichtigsten Städte werden durch rote Stadtvignetten und alle kleineren Orte mit goldenen Punkten auf dem nach Westen orientierten Kartenbild wiedergegeben. Eine Widmungsschrift für Gvidoni Ascanio Sfortiae innerhalb der Rollkartusche unten links vervollständigt diese Karte.
Karte von Europa
Holzschnitt, Basel, Petri, 1552
SLUB/KS A17815
Im Katalog der kurfürstlichen Bibliothek aus dem Jahr 1595 sind in einer eigenen Systematik 57 Karten und Tafeln verzeichnet. Der größte Teil beschreibt die damals bekannten Gebiete von Europa.
Diese Holzschnittkarte von Europa mit großem Segelschiff erschien erstmals um 1545 in der deutschen Ausgabe der Cosmographia von Sebastian Münster, der auch als Begründer der deutschen Kartographie angesehen wird.
In der nach Süden orientierten Karte aus dem Jahr 1552 mit der Bezeichnung MODERNA EVROPAE DESCRIPTIO sind die Böhmischen Mittelgebirge mit Prag im Zentrum sowie die Alpen markant herausgearbeitet.
Karte der Britischen Inseln
1:3.500.000, Kupferstich, 1595
SLUB/KS A5503
Diese nach Westen orientierte Karte der Britischen Inseln entstand wahrscheinlich 1583 nach einer Wandkarte von Christopher Saxton (um 1540–um 1600). Sie wurde im Stil der flämischen Renaissance verziert und mit besonders auffälliger Kursivschrift und dem Wappen des Königreichs England versehen.
Die Städte sind durch kleine Stadtvignetten, die Gebirge Pennines und Grampian Mountains in Maulwurfshügelmanier dargestellt. Dabei werden die Hügel schematisch aneinander gereiht und durch Schattenstriche dreidimensional ausgebildet, wobei sie jedoch nur eine unvollkommene Vorstellung von der Höhe der Gebirgszüge geben.
Karte vom Piemont
Jacopo Castaldi
1:440.000, Kupferstich, 1570
SLUB/KS A11130
Der bekannte Kartograph und Kosmograph der Republik Venedig, Jacopo Gastaldi (um 1500–um 1565), fertigte diese Karte des Piemont an. Die Region Piemont umfasst den nordwestlichen Teil des italienischen Alpengürtels, der auf dieser Karte oben links dargestellt ist. Bemerkenswert ist die bildliche Wiedergabe der Gebirgsformation mit dem höchsten Berg im Piemont, dem Gran Paradiso (4061 m). Dominiert wird der Kupferstich durch die Darstellung der Po-Ebene mit dem weit verzweigten Fluss, der das gesamte Kartenbild durchzieht.
Karte von der Iberischen Halbinsel
1:3.400.000, Kupferstich, 1595
SLUB/KS A10235
Erstmals 1570 erschien dieser Kupferstich der Iberischen Halbinsel. Der Antwerpener Karthograph Abraham Ortelius (1527–1598) verwendete einige Jahre später diesen Stich in seinem Hauptwerk Theatrum Orbis Terrarum, dem ersten systematisch geordneten Kartenwerk. Auf der kolorierten Karte werden die Pyrenäen in der Maulwurfshügelmethode wiedergegeben. Schiffe und Meerestiere unterstreichen die Bedeutung Spaniens als Seefahrernation. Eine vergoldete Kartusche sowie rote Stadtvignetten mit goldenen Punkten tragen zu einem ausgewogen gestalteten Kartenbild bei.
Karte von den Niederlanden und Teilen Belgiens
1:1.300.000, Kupferstich, 1570
SLUB/KS A3446
Diese Karte der Niederlande in Ellipsenform, erschienen in Abraham Ortelius‘ Theatrum Orbis Terrarum, verweist in den ornamental verzierten Ecken auf die vier Himmelsrichtungen, wobei die rechte obere Ecke nach Norden zeigt. Wie auf zahlreichen Karten des 16. Jahrhunderts üblich, ist das Gewässernetz überproportional breit dargestellt. Die Städte werden mit Hilfe von Stadtvignetten und die Wälder durch Baumsignaturen wiedergegeben. Welche Vorlage Ortelius für diesen Kupferstich nutzte, ist auf der Karte nicht vermerkt. Wahrscheinlich diente die von Johannes à Horn 1526 herausgegebene Karte der Niederlande als Grundlage.
Karte Biritsche Inseln
Sebastian a Regibusca. 1:2.700.000, Kupferstich, 1570SLUB/KS A5501
Um das Druckformat optimal auszunutzen, wurde die Karte der Britischen Inseln von Sebastian a Regibus im Querformat gedruckt, woraus sich ihre Orientierung nach Westen ergibt. Interessant an diesem sehr seltenen Kupferstich ist die Darstellung der Landschaft. Deutlich werden die unterschiedlichen Reliefformen und die noch vorhandenen Wälder auf der Insel Irland wiedergegeben. Zwei große Kartuschen mit Erläuterungen zu Irland (Hibernia, der lateinische Name der Insel Irland) und Britannien vervollständigen das mit vier Schiffen geschmückte Kartenbild.
Karten von Zypern und Kreta
ca. 1:160.000, Kupferstich, 1570
SLUB/KS A2884
Dieser auf einer Platte gestochene Kupferstich von Zypern und Kreta erschien 1570 im Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius. Für die Karten standen ihm offenbar italienische Vorlagen zur Verfügung. Darauf deutet die Maßstabsleiste in italienischen Meilen hin.
Bemerkenswert ist die Abbildung eines Labyrinthus auf der griechischen Insel Kreta.
Karte von Ungarn
Karte von Ungarn
1:1.200.000, Kupferstich, 1579
SLUB/KS A10855
Diese Karte Ungarns wurde erstmals 1579 in der lateinischen Ausgabe des Theatrum Orbis Terrarum veröffentlicht. Die einzelnen Territorien sind farbig hervorgehoben. Die Darstellung der Flüsse, besonders der Donau, dominiert im Vergleich zu den Städten.
In der unteren rechten Kartenhälfte wird die Donau von der 270 n. Chr. zerstörten römischen Trajansbrücke (Pontis Traiani) überspannt. Sie war die erste dauerhafte Brücke über die untere Donau und verband das heutige Rumänien mit Serbien.
Die Darstellung kleiner Szenen mit Schafen, Kühen, Pferden, Rehen und Hirschen betont den landwirtschaftlichen Charakter des dargestellten Gebietes und macht auf den Wildreichtum der Wälder aufmerksam.