Künstler der mittleren Generation

Immer ging es bei der Auswahl der auszustellenden Künstler darum zu zeigen, wie sich Entwicklungen fortschreiben und dabei Neues entsteht. Hier bildeten die Künstler der mittleren Generation eine wichtige Verbindung. Zudem war eine Ausstellung jährlich auch einem auswärtigen Künstler gewidmet, der in bestimmter Weise mit der Elbestadt verbunden oder hier in anderer Weise interessant sein könnte. Genannt seien stellvertretend Max Uhlig, Hartmut Bonk, Gerda Lepke, Manfred Richard Böttcher, Egon Pukall, Werner Wittig, Gil Schlesinger, Hans-Peter Hund, Walter Libuda, Horst Zickelbein.

Eröffnung der Uhlig-Ausstellung am 12. Dezember 1976

Die Ausstellung von Max Uhlig endete am 21. Januar 1977 und war die letzte vor dem Erweiterungsbau der Galerie.

Die hier gezeigten Dokumente repräsentieren zwei Künstler, die nicht in Dresden leben. Hans-Peter Hund, der durch seine feinen Aquarelle und Gemälde, aber auch durch seine Holzschnittkunst eine Affinität zur Dresdner Schule hat, und Horst Bartnig, den Berliner Konstruktivisten. Auch er gehörte durch seine Verbindung zu Hermann Glöckner in dieses Umfeld.

Sigrid Walther: Brief an Hans-Peter Hund, Dresden 9. Juli 1981

Sigrid Walther nahm die spontane Absage seiner Ausstellung nicht hin und bat ihn, es sich doch noch einmal zu überlegen. Sie kündigte einen Besuch in Wurzen an, zu dem auch Diether Schmidt mitfuhr, der die Ausstellung eröffnen sollte. Dass dieses Vorhaben mit einem Eklat in der Galerie enden würde, war zu dem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.

Einladung zur Eröffnung der Ausstellung von Hans-Peter Hund am 18. Oktober 1981, die durch Diether Schmidt eröffnet werden sollte

Diese Ausstellungseröffnung fand nicht statt. Diether Schmidt erhielt Redeverbot. Stattdessen musste die Eröffnung um einen Tag vorverlegt werden.

Dieses Redeverbot führte zu verstärkter Beobachtung von Diether Schmidt durch die Staatssicherheit, verbunden mit dem Verlust seiner Leitungstätigkeit in der Galerie Comenius 1984 zu Inhaftierung und Ausweisung aus der DDR.

Mitteilung vom 14. Oktober 1981 über die Vorverlegung der Eröffnung auf den 17. Oktober 1981 um 10 Uhr. Damit wurde von offizieller Seite die Möglichkeit ausgeschlossen,  dass Diether Schmidt die Eröffnungsrede sprechen konnte.

Diese Mitteilung wurde sehr kurzfristig verschickt, so dass sie kaum einen Künstler oder Freund der Galerie erreichen konnte. Die wenigen, die trotzdem kamen, fanden die Galerie gefüllt mit Herren der Staatssicherheit.

Ralf Ogorsolka: Brief an Sigrid Walther vom 16. Oktober 1981

Der Brief des Stadtbezirksrats für Kultur gibt Anweisungen, wie die Eröffnung abzulaufen hat: Kurze Ansprache, etwas zur Biografie, höchstens 5 Minuten. Indem der Vorgesetzte der Galerieleiterin sein persönliches Briefpapier benutzte und die Nachricht handschriftlich abfasste, wird deutlich, dass er der Situation ebenfalls hilflos gegenüberstand. Der Satz: »Ich bitte Sie ganz herzlich um Ihr Verständnis. Es gibt genug Ärger, machen wir ihn nicht noch größer.«, macht sein Bedürfnis deutlich, den Druck nicht zusätzlich zu verstärken.

Faltblatt Hans-Peter Hund. Ausstellung vom 18. Oktober bis 28. November 1981, Text von Sigrid Walther
Wie alle Faltblätter erschien auch dieses in einer Auflage von 400 Stück. Die bei der Eröffnung anwesenden Mitarbeiter der Staatssicherheit waren offenbar angewiesen, jeweils ein Faltblatt zu kaufen. Um sich »besonders unauffällig« zu bewegen, standen sie dann den Text lesend vor den Bildern. Durch diese »Maßnahme«, aber auch, weil in den nächsten Tagen noch viele Sympathisanten die Galerie besuchten, war das Faltblatt sehr schnell ausverkauft.

Hans-Peter Hund: Brief an Sigrid Walther vom 21. November 1981

Der Brief berichtet von der Lesung des Dresdner Dichters Manfred Streubel in der Galerie, aber vor allem davon, dass Diether Schmidt seiner Tätigkeit als Leiter der Galerie Comenius enthoben worden war.

Performance von Horst Bartnig 
Horst Bartnig begann seine Performance einige Zeit bevor die ersten Eröffnungsgäste kamen, in dem er den Fußweg vor der Galerie mit eigens dafür angefertigten Grafiken beklebte.