Der Codex Dresdensis in Faksimile-Ausgaben

Förstemann, Ernst Wilhelm: Die Maya-Handschrift der Königl. Öffentlichen Bibliothek zu Dresden.

Die erste Faksimile-Ausgabe umfasste 50 Exemplare und  erschien 1880 in der Naumannschen Lichtdruckerei in Leipzig. Die Abbildungen wurden mit Hilfe des Chromolichtdruckes hergestellt. Da diese Auflage schnell vergriffen war, veranlasste der „Verleger Richard Bertling in Dresden, von sich aus der Dresdner Bibliothek eine Neuauflage der Faksimileausgabe … vorzuschlagen. Förstemann war dieses Anerbieten sehr willkommen, und als Charles P. Bowditch in Boston eine bedeutende Unterstützung des Unternehmens zusagte, war die Zweitausgabe der Mayahandschrift gesichert.“

(Helmut Deckert: Maya Handschrift der Sächsischen Landesbibliothek Dresden. - Berlin: Akademie-Verlag, 1962)

Förstemann, Ernst Wilhelm: Verzeichniß der von mir im Druck erschienenen Schriften.

Auf der rechten Seite der eigenhändig verfassten Personalbibliographie ist die erste Faksimile-Ausgabe 1880 verzeichnet und darunter zwei weitere Titel („Erläuterungen zur Mayahandschrift, 1886“ und „Zur Entzifferung der Maya-handschriften“, 1887).

Maya-Handschrift der Sächsischen Landesbibliothek Dresden. Codex Dresdensis / Vorwort: Eva Lips. - Berlin: Akademie-Verlag, 1962.

Eva Lips (1906-1988) lehrte als Professorin für Ethnologie und Vergleichende Rechtssoziologie an der Universität Leipzig. Helmut Deckert (1913-2005) arbeitete von 1934-1981 in der SLB. Der Kommentarband gilt bis heute als wichtiges Quellenmaterial zur Geschichte des Codex.

Thompson, John Eric Sidney: A commentary on the Dresden Codex.

Der Brite John Eric Sidney Thompson (1898-1975) galt als wohl dominantester Mayaforscher seiner Generation. Er fasste Anfang des 20. Jahrhunderts das damalige Wissen in der nach Förstemann zweiten Gesamtdarstellung zusammen.

Seiner irrtümlichen Ansicht, dass die Schrift der Maya rein ideografisch (bildzeichnerisch) und keinesfalls phonetisch (lautlich) sei, folgten viele Mayaforscher seiner Zeit. Erst nach seinem Tod setzten sich die Annahmen des Russen Knorozov über den Silbencharakter der Schrift durch und bildeten die Grundlage für weitere Entzifferungen.

Codex Dresdensis

Die Abbildungen des Codex wurden in der vorliegenden Leporelloform wiedergegeben, wobei man auf die ursprüngliche Blattfolge vor dem zweiten Weltkrieg zurückgriff. Den Kommentar verfasste Helmut Deckert. Die kodikologische Beschreibung stammt von Ferdinand Anders, Universitätsdozent des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien.

Rohark, Jens: Der Dresdner Maya-Codex, 2001

Der studierte Linguist lebt seit 1996 in Mexiko, wo er als Reiseleiter in den Mayagebieten  tätig ist. Er hat sich der Mayaforschung auf individuelle Weise verschrieben. Neben der Veröffentlichung unkonventioneller Bücher zum Thema Mayakultur und der Übersetzung des Popool Wuuj (heiliges Buch der Maya) kopiert er Mayahandschriften mit Tusche und Originalfarben, die er anschließend vervielfältigt.

Zwölf Seiten des Dresdner Codex wurden auf diese Art reproduziert. Der plüschige Einband spielt auf die Vermutung an, dass die heiligen Bücher der Maya ursprünglich durch einen mit Jaguarfell bezogenen Holzdeckel geschützt waren. Roharks Anliegen ist der leichtere Zugang zum Thema Mayakultur - manchmal auch mit einem Augenzwinkern.