Ausstellungen 2019

MACHT.MITTEL.MUSIK – Die Kurprinzenhochzeit 1719 als europäisches Großereignis

Herrschaftsansprüche demonstrieren durch kulturelles Imponieren?

Die Dresdner Kurprinzenhochzeit bot dafür ein ideales Tableau! Welche Rolle Musik dabei spielte und wie sie das Selbstverständnis des barocken Hofes wie der bürgerlichen Gesellschaft Dresdens bis in die Gegenwart hinein prägte und prägt, fragt die Ausstellung anlässlich des 300. Jahrestages der Hochzeit.

Ausstellung im Buchmuseum, täglich von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Begleitprogramm zur Ausstellung

Grenzenloses Sammeln. Raritäten aus fernen Ländern

Fremde Kulturen übten auf die Menschen in Europa schon immer eine große Faszination aus. Sobald ein neues Land oder gar ein neuer Kontinent entdeckt und erobert wurde, begann man Artefakte und Naturalien von dort in die eigene Heimat mitzunehmen, um sie in universalen Kunst- und Wunderkammern, Kuriositäten- und Naturalienkabinetten, Archiven, Museen und Bibliotheken zu sammeln und zu bewahren.

So gelangten auch in die 1556 gegründete Kurfürstliche Bibliothek in Dresden, aus der die heutige SLUB hervorging, Schriftzeugnisse, deren Ursprung von Mittelamerika bis Ostasien und von Skandinavien bis Nordafrika reicht und deren ältestes über 4000 Jahre alt ist. Außerdem sind im Bestand der SLUB zahlreiche Reiseberichte, Beschreibungen, Abhandlungen und Tafelwerke vorhanden, in denen Erlebnisse, Eindrücke, Forschungen und Bilder festgehalten wurden.

In der Ausstellung werden einige der seltensten und wertvollsten Objekte gezeigt. Vor dem Hintergrund der jüngsten Debatte um die Recht- oder Unrechtmäßigkeit des Erwerbs von Sammlungsstücken aus ehemaligen Kolonialländern, war es den Kuratoren wichtig, die Herkunft der Exponate, also ihre Provenienz so weit wie möglich zu ermitteln und anzugeben.

Die Ausstellung ist bis zum 12. August 2019 zu sehen. Öffentliche Führungen: 15.5., 12.6., 10.7., 7.8., jeweils 17 Uhr

Was bleibt?! – Nachlässe in der SLUB

Das Sammeln von Nachlässen hat in Dresden eine lange Tradition. Die ersten Familienarchive gelangten bereits im 17. Jahrhundert in die Bibliothek. In der Handschriftensammlung werden aktuell rund 500 Nachlässe überwiegend sächsischer Künstler, Literaten, Wissenschaftler und Musiker bewahrt, erschlossen und der Forschung zugänglich gemacht.

Den ersten und für die Geisteswissenschaft bedeutenden Nachlass des Klassischen Philologen Karl August Böttiger (1760–1835), der als Chronist der Goethezeit wirkte, konnte die Königliche Öffentliche Bibliothek in Dresden bereits 1854 erwerben. Seit 1873 besitzt die Bibliothek auch den größten Teil des schriftlichen Nachlasses des Kritikers und Übersetzers August Wilhelm Schlegel (1767–1845), der zusammen mit seinem Bruder, dem Philosophen und Schriftsteller Friedrich Schlegel (1772-1829), dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) sowie den Schriftstellern Ludwig Tieck (1773-1853) und Novalis (1772-1801) die romantische Schule prägte.

Neben diesen Nachlässen finden sich im Bestand der SLUB so bemerkenswerte wie die des Philosophen Karl Christian Friedrich Krause (1781–1832), dem Namensgeber des so genannten Krausismo, der im Spanien des 19. Jahrhunderts Bedeutung erlangte, oder des Romanisten Victor Klemperer (1881–1960), der als einer der wichtigsten Chronisten des Alltags eines jüdischen Intellektuellen im Deutschland des 20. Jahrhunderts gilt.

Traditionell werden Nachlässe erworben, wenn Urheber und/oder Inhalt als historisch und wissenschaftlich relevant für das kulturelle Gedächtnis Sachsens anzusehen sind.

In der Ausstellung zeigt die Bibliothek unter anderem ausgewählte Exponate aus den Nachlässen von Victor Klemperer, Christian Borchert, Fritz Löffler oder Ernst Hassebrauk.

Die Ausstellung ist bis 12. August 2019 zu sehen. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung: 5.6. und 3.7.2019 , jeweils 17 Uhr

"Erlesenes Schriftbild". Jakob Hegner in Hellerau

Jakob Hegner (1882-1962) war ein Multitalent. Er war Verleger, Übersetzer, Buchgestalter und Typograph – und prägte von 1910 bis zu seiner Emigration 1936 maßgeblich das kulturelle Leben in der Gartenstadt Hellerau.


Programmatisch widmete sich der Verlag vornehmlich den Autoren aus dem Kreis der "Renouveau Catholique", deren Werke Hegner nicht nur erstmalig ins Deutsche übertrug, sondern auch auf die Bühne brachte.
So besuchten namhafte Gäste wie Stefan Zweig, Gerhart Hauptmann, Else Lasker-Schüler, Oskar Kokoschka und Franz Kafka die deutsche Erstaufführung von Paul Claudels „Verkündigung“ am 3. Oktober 1913 im Festspielhaus Hellerau. Die Ausstellung zeigt zudem ausgewählte Exponate zur Typographie, für die Hegner überregional bekannt war. Neben originalen Matrizen, die in der Hellerauer Druckerei Verwendung fanden, werden auch Bucheinbände mit neu entwickelten Schriften wie der expressionistischen Mendelssohn-Type präsentiert.

Die Ausstellung wurde anlässlich des Tags der Druckkunst am 15.3.2019 eröffnet und war bis zum 29.3.2019 im Foyer der Zentralbibliothek zu sehen.