DDB restart culture topographic photos

Aktueller Stand
 

Beschreibung

Historische Ortsansichten gehören neben Porträts zweifellos in allen Bilddatenbanken zu den am meisten nachgefragten Bildmotiven. Ziel des Projekts Bibliotheca Topographica ist die retrospektive, hochauflösende Digitalisierung von 15.000 bislang unbearbeiteten historischen fotografischen Ortsansichten vor 1945 aus der Sammlung der Deutschen Fotothek. Die bislang lediglich grob inventarisierten, noch nicht digitalisierten Glasnegative stammen u.a. aus dem Postkartenverlag Trinks und Co. Leipzig, dem Dresdner Postkartenverlag von Walter Hahn und von Paul Schulz. Im Gegensatz zu vielfach mangelhaft gedruckten Postkarten bieten die zugehörigen, großformatigen Originalnegative höchste Detailtreue, vollen Kontrastumfang und brillante Schärfe, was sie – hochauflösend digitalisiert und in der DDB einem breiten Publikum zugänglich gemacht – für verschiedenste Nutzungsszenarien zwischen Forschung, privaten Interessen und Kreativwirtschaft äußerst wertvoll macht. Neben der hohen ästhetischen Qualität der Fotografien ist es vor allem die historische Dimension, die diese Aufnahmen als unverzichtbare Bildquellen auszeichnet. So zeigen die zwischen 1909 und 1942 entstanden Fotografien von Trinks & Co. nicht einfach Städte, Erholungs- und Urlaubsorte, bemerkenswerte Objekte und verschiedene deutsche Landschaften, sondern sie machen die Geschichte der oft infolge von Kriegen, städtebaulich oder siedlungsplanerisch begründeten, manchmal gravierenden Veränderungen von Orten und Landschaften nachvollziehbar.

Gleiches gilt für Walter Hahn (1889-1969), der neben zeitgenössisch außerordentlich beliebten Orts- und Architekturaufnahmen seit 1921 auch Luftbilder aufgenommen hat. Mit der beginnenden Zerstörung deutscher Städte durch alliierte Luftangriffe trat neben handwerklicher Perfektion zunehmend die dokumentarische Bedeutung seiner Aufnahmen in den Vordergrund, so das Hahns Archiv während der Kriegszeit einbruchsicher gelagert werden musste und in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Kulturgut unter besonderen Schutz gestellt worden ist. Nicht weniger aussagekräftig sind die Fotografien des hauptberuflich als Markscheider arbeitenden Paul Schulz (1882-1967), der zwischen 1902 und 1940 auf zahlreichen Reisen durch Deutschland und angrenzende Länder systematisch Ortsbilder und Architekturen in mehreren tausend brillanten Aufnahmen festgehalten hat.

Diese wertvollen Kulturgüter nun für die Nutzung durch Wissenschaft und Öffentlichkeit über die DDB bereitzustellen und für die Nachwelt in digitaler Form zu erhalten, ist ein wesentlicher Beitrag zur Präsenz des digitalen Erbes im Internet. Mehr noch, die digitalen Objekte werden nicht nur sichtbar gemacht, sondern werden auch effektiv nachnutzbar sein. Als Maßnahme vorgesehen ist, den Bestand auszuheben, für die Digitalisierung durch einen Dienstleister vorzubereiten und schließlich in mehreren Chargen durch diesen hochauflösend und den Anforderungen der DFG-Praxisregeln entsprechend (2.500 ppi, Graustufen/16 Bit, TIFF 6-Baseline-Standard, MD5-Prüfsumme) digitalisieren zu lassen. Im Anschluss sollen jeweils die verfügbaren Inventardaten sowie die zugehörigen Digitalisate in die Bilddatenbank der Deutschen Fotothek importiert werden, um dort die Metadaten zu prüfen, anzureichern und mit Normdaten zu verknüpfen. Die Metadaten zu den digitalisierten Fotografien werden mit CC0-Lizenz angeboten, die Fotografien selbst können überwiegend als Public Domain (ca. 75%) bereitgestellt werden, alle weiteren mit der Lizenz „Rechte vorbehalten – Freier Zugang“, was gemäß AGB der Deutschen Fotothek die freie Nachnutzbarkeit für Bildungszwecke erlaubt.

Die an die DDB zu liefernden LIDO-Metadaten beinhalten stabile Links in das Quellsystem, die digitalen Objekte selbst, die Master-Scans im TIF-Format, werden samt Metadaten im zertifizierten SLUBarchiv langzeitarchiviert, so dass die via DDB angebotenen Daten und Bilder des Bestands Bibliotheca Topographica zuverlässig und nachhaltig verfügbar sind.

Laufzeit
2021–2022

Förderer