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Fariba Vafi : „An den Regen“ zweisprachige Lesung farsi/deutsch

Lesung

Zweisprachige Lesung farsi/deutsch mit anschließendem Publikumsgespräch

Fariba Vafi wurde 1963 in Tabriz geboren und gehört der aserbaidschanischen Minderheit in Iran an. Schon als Teenager schrieb sie Kurzgeschichten, die in Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Ihre erste Sammlung mit Erzählungen erschien 1996. Ihr Debütroman „Kellervogel“ wurde 2002 auf Anhieb zum Bestseller. Seither sind sieben Romane und drei Kurzgeschichtenbände erschienen, für die sie im Iran renommierte Literaturpreise erhielt. Ihre Werke werden in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch erschien zuletzt der Erzählband „An den Regen“.

"Schon mit ihrem ersten Roman Parande-ye-man (2002, dt. Kellervogel, 2013) schaffte sie ein Novum moderner iranischer Autorinnenschaft: balancierend zwischen einer sprachästhetisch reduzierten Erzählung einer Hausfrau und Mutter, die um ein selbstbestimmtes Leben kämpft, verhandelt sie gesellschaftliche Tabus wie entfremdete Mutter-Kind-Beziehungen, unerfüllte Ehen oder die Flucht ins Exil. Dies tut sie leise, den Zensor vorausahnend. Obwohl alle ihre Romane und Kurzgeschichtenbände zum Gegenstand der Zensur wurden, konnten sie letztlich zu ihren Leserinnen finden. Frauenfiguren zu erschaffen, die sonst kaum Platz in der postrevolutionären Literatur hätten, Stimmen hörbar zu machen, die sonst stumm blieben, das ist Fariba Vafis Anspruch. [...] Ihre Erzählungen sind Mikrokosmen; in ihrer beinahe beiläufigen Poetik erfasst sie Emotionen und Strukturen, die fast immer auch politisch sind. Oft analysiert sie Strukturen, die zwischenmenschliche Beziehungen zerstören. >Ich versuche, sie in ihrem Wesen zu erfassen und kritisiere sie. Innerhalb dieser Gemeinschaft, die wir Familie nennen, versuchen Frauen Widerstand zu leisten gegen die Unterdrückung und die Gewalt, der sie oft ausgesetzt sind, um in irgendeiner Form zu einer unabhängigen Identität zu finden.< Vafis Blick ist sezierend, schonungslos und doch voller Humor." https://www.berliner-kuenstlerprogramm.de/de/artist/fariba-vafi/

Die deutsche Übersetzung aus "An den Regen" liest Nazanin Zandi. Sie wurde 1973 in Kerman, Iran geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Italien und Frankreich, später studierte sie Architektur in Paris und Dresden. Sie spricht sieben Sprachen und arbeitete als Dolmetscherin und Consultant. Seit 1999 ist sie hauptberuflich als Illustratorin, Malerin, künstlerische Projektleiterin und kulturelle Bildnerin tätig. Seit 2013 leitet sie kreative Kurse und Workshops mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie geflüchteten Frauen und Männern in Dresden. Im Kontext ihrer biografischen Comicarbeit erschien zuletzt der Comicband STIMMEN. 47 wahre Geschichten von Dresdner Frauen aus aller Welt in Wort und Bild.

Lotfali Semino, Vorsitzender des Iranischen Kulturvereins Dresden, moderiert und übersetzt das Publikumsgespräch mit der Autorin. Er ist Dolmetscher für Deutsch-Persisch und Persisch-deutsch und hat u.a. deutsche Klassiker ins Persische übersetzt, darunter Franz Kafka und Heinrich Heine. Seit 2016 arbeitet er ehrenamtlich für die SLUB und hat dort mehrere Veranstaltungen organisiert, zuletzt eine Podiumsdiskussion mit den Journalistinnen Saba Mohammadzadeh und Gilda Sahebi und der Politikwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin Nasrin Bassiri über den Aufstand im Iran gegen das Mullah-Regime.