Kataloge und Beschreibungen

Nummernkatalog der Kurfürstlichen Bibliothek zu Dresden

Papier • Dresden • ca. 1574–1580

Signatur: Bibl.Arch.I.Ba,Vol.23

Während in der „Registratur der bucher in des Churfursten zu Saxen liberey zur Annaburg 1574“, dem ältesten erhaltenen Verzeichnis der Kurfürstlichen Bibliothek zu Dresden, in der Tradition mittelalterlicher Bibliotheksinventare kaum exemplarspezifische Angaben der Bücher vermerkt sind, werden in dem hier ausgestellten zweiten Katalog, der die Bücher nicht nach Fachgebieten und Formaten, sondern nach fortlaufenden Nummern (insgesamt 2.595) verzeichnet, durchgängig die Farbe, das Material und die Verschlussart der Einbände angegeben. Anhand derer lassen sich heute noch in der SLUB existierende Exemplare identifizieren – sofern sie nicht irgendwann neu gebunden wurden. Handschriften werden als solche gekennzeichnet. So lautet der Eintrag Nr. 830 für die hier ausgestellte Handschrift Mscr.Dresd.M.279: „Die historia vom hirschen mit dem guldenen gehörn vnnd der Furstin vom Pronnen, geschrieben, in 8 schwarz leder verguldet mit schwarzen bendern“. Dem entspricht der heute noch original erhaltene vordere Einbanddeckel.

Friedrich Adolf Ebert: Notitia codicum praestantiorum bibliothecae regiae Dresdensis

Papier • Dresden •1823

Signatur: Mscr.Dresd.R.174

F. A. Ebert (1791–1834), von 1814 bis 1825 Sekretär und von 1828 bis 1834 Oberbibliothekar an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek, veröffentlichte unter anderem ein Werk über die Theorie und Praxis der Handschriftenkunde (1825). In dem ausgestellten, größtenteils eigenhändig geschriebenen Band beschreibt er in lateinischer Sprache alle vor 1500 entstandenen lateinischen und deutschsprachigen Handschriften im damaligen Bestand der Dresdner Bibliothek, darunter die als Nr. 2 in Schrank M aufbewahrten Jahrespredigten des Nikolaus-von-Dinkelsbühl-Redaktors. (Mscr.Dresd.M.2).

Provenienz: 1835 aus dem Nachlass des Verfassers F. A. Ebert erworben.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj40184016

Karl Adolf Herschel: Ad Bibliothecae Dresdensis Codices

Eigenhändige Handschrift auf Papier. - Dresden, 1853–1862

Signatur: Mscr.Dresd.R.140.d

K. A. Herschel (1800–1876), Archivar am Königlich-Sächsischen Hauptstaatsarchiv, beschrieb während eines Volontariats 1853–1862 an der Königlichen öffentlichen Bibliothek 138 Handschriften verschiedener Sprachen und Fachgruppen (= Schränken), darunter die Handschrift Mscr.Dresd.M.54 (Philipp von Bergamo, ›Super ethicam Catonis‹).

Provenienz: Wann das Manuskript in die Bibliothek gelangte, ist nicht bekannt.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj40183938

Gustav Klemm: Notizen über und aus Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Dresden

Papier • Dresden • 1838 - vor 1864

Signatur: Mscr.Dresd.R.146.f

Der Ethnologe und Kulturwissenschaftler Gustav Klemm, 1831 Zweiter Sekretär an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden, 1833–1852 Leiter der Dresdner Porzellansammlung und 1852–1864 Oberbibliothekar der Bibliothek, machte sich in der ausgestellten Kladde Notizen zu 15 mittelalterlichen Handschriften, darunter das oberrheinische Erbauungsbuch Mscr.Dresd.M.60, das er am 30. August 1839 kurz beschrieb, auszugsweise transkribierte und die Illustration der Erschaffung Evas nachzeichnete. Zu den Illustrationen der Handschrift vermerkt er: „Die Bilder[,] deren zu jedem Capitel eines ist, sind mit der Feder keck [= lebendig] und frei gezeichnet und leicht coloriert.“ Klemms Zeichnung vermittelt zumindest eine gewisse Vorstellung von der originalen Farbigkeit, die durch den Wasserschaden 1945 weitgehend verloren ging (vgl. Foto nach dem Digitalisat des Originals).

Provenienz: 1871 gekauft von der Arnoldischen Buchhandlung in Dresden.

Walter Dolch: Beschreibung der Handschrift Mscr.Dresd.M.60

Papier (ungebundene Doppelblätter) •1905

Leihgabe des Handschriftenarchivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Im Rahmen eines Projektes der „Deutschen Kommission“ in der Preußischen Akademie der Wissenschaften zur europaweiten Bestandsaufnahme deutschsprachiger mittelalterlicher Handschriften wurden zwischen 1903 und 1943 rund 19.000 Beschreibungen nach einheitlichen Grundsätzen angefertigt. Dieses Handschriftenarchiv sollte als Datenbasis für die altgermanistische Forschung dienen. Die Beschreibungen sind gerade für den Dresdner Bestand wertvoll, weil die Handschriften noch ohne die teils schweren Schäden von 1945 vorlagen.

Werner J. Hoffmann: Die mittelalterlichen deutschen und niederländischen Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Frankfurt a. M. Dresden 2022
(Archivum Medii Aevi Digitale – Studies: Catalogues 1) 

Von 2008 bis 2018 wurden in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Kooperationsprojekt mit der Universitätsbibliothek Leipzig sämtliche 202 mittelalterliche Handschriften deutscher und niederländischer Sprache im Bestand der SLUB ausführlich nach aktuellem Standard beschrieben und digitalisiert. Erstmals in der über 60-jährigen Geschichte der DFG-geförderten Katalogisierung abendländischer Handschriften in deutschen Bibliotheken und Sammlungen wird die Abschlusspublikation des Projektes als kostenfreies E-Book veröffentlicht und steht jederzeit weltweit zur Verfügung. Die Handschriftenbeschreibungen einschließlich der umfangreichen Einleitung zur Geschichte und Zusammensetzung der Sammlung sowie der ausführlichen Handschriften-, Personen-, Orts-, Sach-, Initien- und Repertorienregister können im PDF-Format vom Open-Access-Fachrepositorium „Archivum Medii Aevi Digitale“ (AMAD) heruntergeladen werden: https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/167162.