Das Buch des Dede Korkut [1]

Kitab-i Dedem Korkut

Oghusisch-türkische Handschrift auf Papier. – 16. Jahrhundert.

Signatur: Mscr.Dresd.Ea.86

Digitalisat

Provenienz: Bisher unbekannt. Auf der ersten Seite der Handschrift steht unter anderem der Name des Eroberers Aserbaidschans Osman Pascha samt Todesjahr 993 d. H. (= 1585 u. Z.); erstmals verzeichnet im handschriftlichen Katalog von Scheureck (um 1750).

Das „Buch des Dede Korkut“, das in der Türkei und in Aserbaidschan als Nationalepos verehrt wird, erzählt Geschichten von dem weisen Ratgeber und Barden Dede Korkut und von Helden aus dem islamischen Turkvolk der Oghusen, das nomadisch in Anatolien und Kaukasien lebte. Die beiden ersten und einzigen handschriftlichen Textzeugen der mehr als tausend Jahre alten Erzählungen werden in Dresden und im Vatikan aufbewahrt. Während letztere Handschrift nur sechs Geschichten enthält, überliefert die Dresdner zwölf Geschichten. Beide Manuskripte wurden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in arabischer Schrift geschrieben. Im November 2018 wurden die lange Zeit nur mündlich tradierten Erzählungen des Dede Korkut von der UNESCO-Welterbekommission in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen.

Aufgeschlagen ist das Ende der siebten und der Anfang der achten Geschichte, in welcher der Held Bassat den einäugigen Riesen Depegöz tötet.

Vormaliger Einband des Kitab-i Dedem Korkut

Der ursprüngliche Einband der Handschrift ist verloren. Im 19. Jahrhundert erhielt sie einen schlichten Halbledereinband mit schwarzem Bezug und vergoldetem Rückentitel „Vita et gesta Dedem“. Bei der Restaurierung der Handschrift 2001/02 wurde dieser Einband abgenommen und 2004 mit Mitteln der „Stiftung zur Erforschung der türkischen Welt“ (Istanbul) durch einen goldgeprägten Ledereinband mit Klappe nach orientalischem Vorbild ersetzt.