Polaroid-Sammlung Barbara Siebeck

"Nie ohne Barbara!" Über mehr als 40 Jahre betrat Wolfram Siebeck, der Republik wichtigster kulinarischer Essayist und Kritiker mit Domizil in Südbaden, ein Restaurant grundsätzlich nur in Begleitung seiner Frau. Über 15 Jahre dokumentierte Barbara Siebeck mit Witz und klarem Blick für die Wochenzeitung DIE ZEIT ihr gemeinsames Leben quer durch Europa.

Die Deutsche Fotothek konnte im September 2020 das 3.963 Aufnahmen umfassende Polaroid-Archiv von Barbara Siebeck samt ihrer Sofortbildkamera Polaroid 1200si erwerben.

Überliefert ist ein großer (rund 4.000 Polaroids umfassender) Berg von Schnappschüssen, oder handelt es sich um Autorenfotografie? Über den Verwendungskontext für Wolfram Siebecks ZEIT-Kolumnen weit hinausgehend hat Barbara Siebeck eine selbstbestimmte Bildsprache entwickelt, die mit der (Un-)Schärfe und sehr eigenen Farbigkeit der Polaroids spielt und sich durch Witz und nicht selten auch durch kompositorische Radikalität auszeichnet. Mit ihrer Kamera, "die auch hin und wieder in der heimischen Küche zum Einsatz kam, wenn der gestrenge Hüter wahrer Ess- und Trinkkultur selbst Hand anlegte", zelebrierte sie die Kunst des Schnappschusses.

Es scheint, als sei Barbara Siebeck - unbeabsichtigt - zur Vorreiterin eines Trends geworden, der in Zeiten von Facebook, Instagram und Twitter Heerscharen von Foto-Enthusiasten auf aller Welt erfasst hat: die visuelle Protokollierung des Alltags, die bei aller Spontanität immer auch eine Inszenierung ist.