Stenografische Sammlung

Vielfältige Einblicke in die 2.000-jährige Geschichte der Stenografie erhalten Sie in der stenografischen Sammlung der SLUB Dresden. Sie ist sie die weltweit größte und bedeutendste Fachbibliothek ihrer Art. Ihre Geschichte ist eng verbunden mit der Entwicklung der Parlamentsstenografie in Sachsen

Zum Bestand der stenografischen Sammlung zählen insgesamt 53.000 Medieneinheiten. Sie finden hier Titel aus sechs Jahrhunderten, vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Als Sondersammlung der SLUB Dresden stellt die stenographische Sammlung ein besonders wertvolles und schützenswertes Kulturgut dar. Wir erwerben hauptsächlich Medien zu den beiden Hauptgebieten Stenografie und Maschinenschreiben/Textverarbeitung, in spezieller Auswahl aber auch zu den Nebengebieten Schrift-, Sprach- und Staatswissenschaft. Für die Hauptfachgebiete strebt die SLUB internationale Vollständigkeit an, hinsichtlich der übrigen Gebiete wird deutschsprachige Literatur bevorzugt, in Auswahl in englischer oder französischer Sprache.

Geschichte der stenografischen Sammlung

Die stenografische Sammlung der SLUB ging 1835 aus einer kleinen Büchersammlung von Franz Jakob Wigard hervor. Der Schüler von Franz Xaver Gabelsberger, Erfinder eines Vorläufers der heute gebräuchlichen Deutschen Einheitskurzschrift (DEK), hatte seine Sammlung damals angelegt, um angehende Landtagsstenografen heranzubilden.

Zur Sammlung gehörten unter anderem auch Lehrmittel anderer Stenografiesysteme, Landtagsniederschriften sowie Gesetze. Das erweiterte Sammelprofil ergab sich aus den Aufgaben des 1839 gegründeten Königlichen Stenographischen Instituts (später Stenographisches Landesamt), dem die Bibliothek angeschlossen wurde. Hierzu gehörte es nicht nur, die Parlamentsverhandlungen stenografisch aufzunehmen. Die Mitglieder waren auch damit beauftragt, Unterricht zu erteilen, Prüfungen abzunehmen und sich wissenschaftlich sowie publizistisch zu betätigen, um die Stenografie zu verbreiten.

1966 wurde das Stenographische Landesamt aufgelöst und die Sammlung der stenografischen Fachbibliothek der Sächsischen Landesbibliothek angeschlossen.

Bestände der stenografischen Sammlung

Die stenografische Sammlung der SLUB umfasst hauptsächlich Monografien, Zeitschriften und Handschriften. Hinzu kommen Originalstenogramme, Akzidenzdrucke, Bildnisse, audiovisuelle Medien sowie diverse Sachzeugnisse. Neben Literatur zur Stenografie finden Sie hier aber auch Schriften zum Maschinenschreiben, zur Textverarbeitung und zur Bürowirtschaft sowie einzelne Titel zur Schrift-, Sprach- und Staatswissenschaft. Außerdem gehört zur Sammlung eine umfangreiche fremdsprachige Abteilung, die etwa ein Viertel des Gesamtbestandes ausmacht. Sie verzeichnet Werke in 52 Sprachen.

Der Bestand im Überblick

Monografien
Rund 27.700 Bände, davon 21.100 deutschsprachig und 6.600 fremdsprachig

Zeitschriften
Etwa 17.400 Bände, davon 12.400 deutschsprachig und 5.000 fremdsprachig, sowie etwa 35 laufend bezogene Zeitschriften

Handschriften

  • Autographen: Circa 3.000; vor allem Korrespondenzen von sowohl deutschen als auch fremdsprachigen Stenograf:innen und Systemerfinder:innen; zudem kurrentschriftliche Autographen, etwa von Politiker:innen und Schriftsteller:innen
  • Handschriftenbände: Rund 350; meist mehrere Handschriften zu Konvoluten zusammengebunden; überwiegend in Kurzschrift
  • Archivalien
  • Akten: 310 Kartons, darin 1. Akten des Stenographischen Instituts/Landesamts Dresden; 2. Akten von stenografischen Organisationen, Verbänden, Vereinen; 3. Ausstellungsmaterialien, Vereinsberichte, Zeitungsausschnitte und Ähnliches
  • Nachlässe/Teilnachlässe: 187 Kartons mit 19 Nachlässen/Teilnachlässen

Originalstenogramme
54 Einzelnachweise sowie Sammlungen beispielsweise zum Reichstag, zum Sächsischen Landtag oder zu Praktiker:innen der DDR

Akzidenzdrucke
Etwa 1.100; darunter Karten jeglicher Art, etwa Visiten-, Mitglieds- oder Glückwunschkarten, Urkunden und Diplome, verschiedene Objekte der Philatelie, Plakate und Werbematerialien

Bildnisse
Circa 2.250; vor allem Porträtaufnahmen von zahlreichen Stenograf:innen und Systemerfinder:innen sowie Gruppenaufnahmen, zum Beispiel von bedeutenden Ereignissen der Stenografiegeschichte; siehe auch in der Bilddatenbank der Deutschen Fotothek

Audiovisuelle Medien und Nicht-Buch-Materialien
Rund 530; hierzu gehören Schall- und Schellackplatten, Tonbandkassetten, Audio-CDs, Videos, DVDs, Disketten und CD-ROMs

Sachzeugnisse

  • Medaillen: Etwa 600; insbesondere Gedenk- und Ehrenmedaillen, außerdem auch Abzeichen, Plaketten und Buttons; siehe auch in der Bilddatenbank der Deutschen Fotothek
  • Schreibmaschinen
  • 54 historische Schreibmaschinen
  • Kunstgegenstände: 19 Objekte; hierzu gehören Skulpturen, Gewebe, Grafik, Gemälde und Möbel

Nachlässe und Teilnachlässe in der Sammlung

Die stenografische Sammlung besitzt gegenwärtig 19 Nachlässe/Teilnachlässe von Stenografinnen und Stenografen, von Erfindern verschiedener Stenografieschriften sowie von Forschenden. In insgesamt 187 Archivkartons befinden sich vor allem Autographen, also eigenhändige Niederschriften bekannter Persönlichkeiten. Hierzu zählen Briefe und Manuskripte, aber auch Druckwerke und Fotografien.
Das Gros der Nachlässe ist bisher lediglich in internen Bestandsverzeichnissen grob erfasst, sodass sie aktuell noch nicht zur Nutzung zur Verfügung stehen. Komplett erschlossen sind das Kunowski-Archiv mit den Nachlässen/Teilnachlässen von Felix von Kunowski, Arnold Joseph Christoffels und Gottfried Rahn (Forschungskreis für die Sprechspur) sowie der Nachlass von Christian Johnen. Nachgewiesen werden die Einzeldokumente in der Verbunddatenbank Kalliope und/oder in jeweiligen Spezialverzeichnissen.

Einige unserer Raritäten

  • Die Lehrbuchsammlung als Kernstück der stenografischen Sammlung – sie umfasst nahezu lückenlos sämtliche Erstausgaben deutscher Stenografielehrbücher, von den geometrischen Kurzschriftsystemen bis zur Deutschen Einheitskurzschrift
  • Die Sammlung altenglischer Werke des 17. und 18. Jahrhunderts, bestehend aus insgesamt 85 Titeln – davon 78 Originalausgaben – zu den Anfängen der neuzeitlichen Kurzschrift
  • Die Handschriftensammlung mit Autographen von fast allen wichtigen deutschen Erfindern der verschiedener Stenografietypen, darunter auch Originalbriefe von Franz Xaver Gabelsberger
  • Die zahlreichen schriftlichen Nachlässe bekannter Stenograf:innen und Stenografiewissenschaftler:innen, zum Beispiel von Felix von Kunowski und Christian Johnen

Kataloge der stenografischen Sammlung

Sämtliche Neuerwerbungen der stenografischen Sammlung ab 1993 können Sie im SLUB-Katalog recherchieren und bestellen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ausgewählte Werke zur Stenografie im Rahmen der Digitalen Sammlungen als Volltext abzurufen.

Einige Bestände (wie etwa Archivalien oder Akzidenzdrucke) sind bisher lediglich in internen Bestandsverzeichnissen grob erfasst. Zudem gibt es in der SLUB bis heute Altbestände, die lediglich im Verfasser- bzw. Anonyma-Katalog zu finden sind. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Kataloge in elektronische Form zu konvertieren.

Weitere in der SLUB zugängliche Kataloge

Spezialkataloge

  • Systematischer Standortkatalog
    Standorte geordnet nach Sachgebieten/Sprachen
  • Schlagwortkatalog der Zeitschrifteninhalte
    Deutsche und fremdsprachige Fachzeitschriften für Stenografie und Maschinenschreiben
  • Biographischer Katalog
    In der Fachpresse erschienene und noch erscheinende Personalnachrichten, vor allem zu Persönlichkeiten der Stenografie
  • Autographenkatalog
    Alle eigenhändigen Niederschriften kurz- und langschriftlicher Art, vor allem von Persönlichkeiten der Stenografie
  • Bildniskatalog oder Abbildungsnachweiskartei
    Abbildungen, die in älteren Druckschriften verstreut veröffentlicht worden sind

Gedruckte Kataloge

Publikationen der Stenografischen Sammlung der SLUB

Stenografische Institutionen und Verbände (Auswahl)

Stenografische Quellen digital in Katalogen und Portalen (Auswahl)

Externe e-Ressourcen

  • Textkonverter für Deutsche Einheitskurzschrift, Gregg, Pitman, Stolze-Schrey und Sütterlin (S. J. Šarman)
  • VSTENO (Stolze-Schrey-Konverter, open source)
  • Lehrbücher und Aufsätze zur DEK (K. W. Lege)
  • Stenogenerator DEK (J.-C. Wawrczeck)

So nutzen Sie unser Angebot

Der gesamte Bestand der stenografischen Sammlung ist nach einer speziellen Systematik aufgestellt. Zur Recherche können Sie hier einfach die gewünschte Fachgruppe der Stenosystematik im Index „Regalstandort“ des SLUB-Kataloges (Großbuchstabe – Leerzeichen – Kleinbuchstabe) eingeben.

Recherche online

  • Die Bestände der stenografischen Sammlung werden mittels verschiedener Kataloge oder in internen Bestandsverzeichnissen nachgewiesen – eine vollständige Liste aller Internetangebote finden Sie weiter oben im Abschnitt „Weiterführende Informationen zur Stenografie“.
  • Ausgewählte Werke zur Stenografie können Sie im Rahmen der Digitalen Sammlungen auch als Volltext abrufen.

Nutzung in der SLUB

  • Im Freihandbereich Stenografie auf der Ebene -2 der Zentralbibliothek können Sie mehr als 5.000 Bände sowie alle laufend bezogenen Zeitschriften bei uns vor Ort nutzen.
  • Bitte bestellen Sie die gewünschten Exemplare entweder direkt über den SLUB-Katalog, per Leihschein oder per Lieferservice. Ihre Bestellung wird nach kurzer Zeit entweder für die Ausleihe oder zur Präsenznutzung an der Ausleihtheke der Zentralbibliothek für Sie bereitgestellt.
  • Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass seltene und wertvolle Medien ausschließlich im Lesesaal Sammlungen nutzbar sind.

So können Sie uns kontaktieren

Sie verfügen über weitere Recherchetipps oder Informationen zum Thema Stenografie, die hier noch nicht zu finden sind? Wir freuen uns über Ihre Hinweise!

Auch bei speziellen Anfragen und Wünschen können Sie sich gern an unseren zuständigen Fachreferenten wenden:

Dominik Stoltz
Tel.: +49 351 4677-530
E-Mail: Dominik.Stoltz@slub-dresden.de