Burghard Burgemeister

Lebenslauf

Burgemeister gelang es, die SLB als einzige Landesbibliothek in der DDR mit den Forschungsschwerpunkten Gegenwartskunst, Musik und Technikgeschichte zu entwickeln, heute fortgeführt in den Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft (FID). Auf ihn gehen wichtige Literaturverzeichnisse zurück wie die »Bibliographie zur bildenden Kunst«, die »Bibliographie Musik« und die »Bibliographie zur Geschichte der Technik«, die heute in Datenbanken weiter gepflegt werden.

1925 am 14. Oktober in Schelesen/Böhmen geboren
1945–1946 Ausbildung zum Neulehrer
1946–1948 Mittelstufenlehrer in Kloschwitz bei Plauen im Vogtland
1948–1951 Studium an der pädagogischen Fakultät an der Leipziger Universität
1951–1953 Bibliotheksreferendariat an der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin
1953 Fachreferent an der Sächsischen Landesbibliothek Dresden
1959–1990 Direktor der Sächsischen Landesbibliothek
1962–1964 Mitarbeit am Aufbau der Universitätsbibliothek Kairo
2003 am 28. November in Dresden verstorben

»Burghard Burgemeister war ein Leiter mit Talent und aus Neigung ... Ohne damit eine Hierarchie der Leitungstugenden aufstellen zu wollen, gehörte im Falle Burgemeister an die Spitze eine Kombination von Ideenreichtum, Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen ...«

So Manfred Mühlner 1990. Mühlner (geb. 1932), von 1972 bis 1997 in der SLB tätig, war 1985 bis 1997 Leiter der Abteilung Sondersammlungen.

Exponate

Ölgemälde von Otto Lohmüller, 2019.
Signatur: 2020 0 007026

Das Porträt wurde der SLUB 2020 von der Witwe Ursula Burgemeister übereignet.

Burgemeisters Amtszeit gilt als eine der längsten in der Bibliotheksgeschichte. Trotz seines vergeblichen Bemühens, die Bibliothek wieder durch einen Neubau ins Stadtzentrum zurückzubringen, gelang es ihm durch geschicktes Management, die SLB in der DDR zu einer leistungsstarken und international geachteten Institution zu entwickeln. Der Maler, Zeichner und Bildhauer Otto Lohmüller (geb. 1943) lebt und arbeitet in Gengenbach im Schwarzwald.

Burghard Burgemeister
Antrittsrede: gehalten bei der Amtseinführung durch Herrn Brückmann am 2. April 1959
Typoskript.
Signatur: 53.4.373
Provenienz: als Geschenk 1979 in die SLB gelangt

Burgemeister setzte die Tradition Martin Bollerts fort, die SLB zu einer modernen Bibliothek weiterzuentwickeln. Einerseits war es ihm wichtig, rechtzeitig den Bedarf an Literatur für die Forschung und die Ausbildung zu ermitteln. Gleichzeitig verwies er aber auch auf den historisch wertvollen Bestand, den es zu erhalten galt. Dazu zählten die 5.000 Handschriften, die 1958 von der Sowjetunion zurückgegeben wurden. Sie waren zusammen mit Büchern, Musikalien und Karten der SLB von einer der sogenannten Trophäenkommissionen der Roten Armee in die UdSSR gebracht worden.

Medaille zum 425. Gründungsjubiläum der SLB 1981
Privatbesitz

Die Medaille wurde aus Anlass des 425jährigen Bestehens der SLB nach einem Entwurf des Diplomgrafikers Günter Maubach von der Firma Dresdner Medaillenmünze in 1.500 Exemplaren hergestellt, von denen jeder Mitarbeiter der SLB ein Exemplar erhielt.

Auf der Vorderseite ist das Bucheignerzeichen (Supralibros) des Kurfürsten August von Sachsen angebracht, der als Gründungsvater der Bibliothek gilt. Auf der Rückseite wird auf das Gründungsjubiläum der SLB verwiesen.

Führer durch das Buchmuseum
Dresden: Sächsische Landesbibliothek, 1976.

Nach der Zerstörung des Buchmuseums und des Japanischen Palais zu Kriegsende präsentierte die SLB 1952 bereits erste Ausstellungen am neuen Standort Marienallee 12, einer ehemaligen Kaserne in der Dresdner Albertstadt. Ausgestattet mit Vitrinen aus den Deutschen Werkstätten Hellerau wurde die Tradition der 1935 gegründeten Einrichtung fortgesetzt.

Bibliographie zur Geschichte der Stadt Dresden
Band 1. – Dresden: Sächsische Landesbibliothek, 1981.

Anlässlich des Stadtjubiläums Dresdens (775 Jahre erste urkundliche Erwähnung) erschien 1981 der erste Band der Bibliographie, herausgegeben von der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der SLB. Das insgesamt fünf Bände umfassende und bis 1984 erschienene Verzeichnis ist bis heute eine wichtige Quelle zur Stadtgeschichte Dresdens und erfüllte die Verpflichtung der SLB zur Erschließung des regionalen Schrifttums, wie sie sich in der Sächsischen Bibliographie niederschlägt, die heute einen Teil des digitalen Angebotes der Sächsischen darstellt.