Kurfürst August von Sachsen

Lebenslauf

Er gilt als Gründer der meisten Kunstsammlungen in Dresden. Der auch als »Vater August« bezeichnete Kurfürst ließ um 1556 eine private Bibliothek anlegen, die seinem Anspruch als gebildetem Herrscher der Renaissance entsprach und mit wertvollen Einbänden versehen war, die seinem Repräsentationsbedürfnis nachkamen. Diese Kollektion von Handschriften und Drucken kann als Beginn der heutigen Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) bezeichnet werden.

1526 am 31. Juli in Freiberg geboren
1540–1541 Studium in Leipzig
1548 Heirat mit Anna, Prinzessin von Dänemark (geb. 1532)
1553 nach dem Tod seines älteren Bruders Moritz (1521–1553) in der Schlacht von Sievershausen Kurfürst von Sachsen
1556 um diese Zeit entsteht die kurfürstliche »Liberey«, die Keimzelle der heutigen SLUB 1560 Gründung der sächsischen Kunstkammer, aus der die späteren Dresdner Kunstsammlungen hervorgehen
1585 Tod seiner Frau Anna
1586 Heirat mit Agnes Hedwig (1573–1616), Tochter des Fürsten von Anhalt
am 11. Februar in Dresden gestorben

»Der Kurfürst berücksichtigte eben bei seinen Büchererwerbungen alles, was zu seiner Zeit das Erlesenste war, und nicht nur in deutscher, sondern auch in französischer und italienischer Sprache; beträchtlich war die Anzahl der Bücher in lateinischer Sprache, einige Klassiker waren auch im griechischen Urtext vorhanden. Das Jahrhundert des Humanismus gab der kurfürstlichen Bibliothek das Gepräge, der humanistische Einschlag und Charakter der Bibliothek ist unverkennbar.«

Dies schrieb Karl Assmann (1890–1970), von 1945 bis 1948 und 1952 bis 1957 Direktor der Sächsischen Landesbibliothek, anlässlich des 450. Jubiläums der Bibliothek 1956.

Exponate

Original in der Dresdner Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Inv.-Nr. H 208)

Auf der Rückseite des Gemäldes findet sich der Bleistiftvermerk »nach Zacharias Wehme (kopiert unter Leitung des Herrn Hofrath Prof. Pauwels)«. Alfred Reuter (1868[?]–1899), Schüler von Pauwels, wird als Kopist des Gemäldes angegeben.

Zacharias Wehme (mutm. 1550/58–1606) wurde von Kurfürst August zur Ausbildung nach Wittenberg zu Lucas Cranach d.J. geschickt, wo er zehn Jahre verbrachte. Nach seiner Rückkehr erhielt er 1581 eine Anstellung am sächsischen Hof. Hier wurde er 1605 zum Hofmaler ernannt. Zu Wehmes besten Porträts zählt das seines Gönners. Es entstand in dessen Todesjahr 1586, hing bis 1886 in der Königlichen Öffentlichen Bibliothek und wurde dann durch eine Kopie ersetzt, als man das Original in die Dresdner Gemäldegalerie überführte. Von Wehmes eigener Hand besitzt die SLUB einen um 1575 auf Papier gemalten türkischen Hochzeitszug (Mscr.Dresd.J.2.a).

Schweinsledereinband mit dem Bindejahr 1556 mit den Initialen des Besitzers
A(ugust) H(erzog) zu S(achsen) K(urfürst)
Conrad Pellicanus: Index Bibliorvm: opus omnibus studiosis sacrarum literarum … –
Zürich: Froschauer, 1537.
Signatur: App.bibl.50

Der Band wurde durch den Dresdner Buchbinder Brosius Faust hergestellt, der das Bindejahr 1556 auf den vorderen Buchdeckel einprägte. Seine Initialen (B F) findet man auf einem Rollenstempel (Evangelist Matthäus). Friedrich Adolf Ebert benennt dieses Jahr als einer der ersten als das der Bibliotheksgründung, indem er notiert: »Dieses Jahr ist das erste, welches sich auf Einbänden aus seiner [Kurfürst Augusts] Bibliothek findet.« (Ebert 1822)

Registratur der bucher in des Churfursten zu Saxen liberey zur Annaburg 1574
Handschrift, 16. Jh.
Signatur: Bibl.Arch.I.Ba,Vol.20

Der älteste Katalog der »Liberey« entstand in Annaburg bei Torgau (benannt nach Anna von Dänemark, der Gemahlin des Kurfürsten), einer von Augusts Residenzen, wo die Bibliothek von 1574 bis zu seinem Tode untergebracht war. Der rote Streifen oberhalb des Signaturschildes weist darauf hin, dass dieser Band im 2. Weltkrieg zu den besonders schützenswerten Beständen der SLB gehörte.

Einband von Jakob Krause, um 1570
Dunkelbraunes Kalbsleder über Pappe, mit Platten, Rollen sowie Stempeln verziert und vergoldet
Lodovico Guicciardini: Description de tout le Païs Bas autrement dict la Germanie
Inferieure… – Anvers: Silvius, 1567.
Signatur: K.A.35

Auf dem Vorderdeckel ist das Porträt Kurfürst Augusts abgebildet, verziert mit den Kurschwertern (oben) und dem sächsischen Wappen (unten).
Jakob Krause (1531/32–1586) gilt heute als einer der bedeutendsten Buchbinder der Renaissance in Deutschland. Als Meister ab 1561 in Augsburg tätig, zog er 1566 nach Dresden, wo er als Hofbuchbinder bis zu seinem Tode arbeitete. Von den ursprünglich 1.165 Bänden befinden sich seit 1945 ca. 900 Bände in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau.

Statue Kurfürst Augusts von Sachsen in der Fürstengruft des Freiberger Doms Fotografie von Max Patzig, um 1880.

SLUB/Deutsche Fotothek: Objektnr. 90046171