Friedrich Adolf Ebert

Lebenslauf

Die Entwicklung des Bibliothekars zum eigenständigen Beruf, bis dahin ausgeübt von Gelehrten wie Lessing und Winckelmann als Nebentätigkeit, ist eng mit Eberts Namen verbunden. Insbesondere mit seiner Publikation »Über öffentliche Bibliotheken, besonders deutsche Universitätsbibliotheken: und Vorschläge zu einer zweckmässigen Einrichtung derselben« (1811) hat er sich verdient gemacht. Die Benutzung der Dresdner Sammlung konnte er durch Einrichtung eines Lesezimmers und erweiterte Öffnungszeiten verbessern. Die inhaltliche Erschließung von Büchern und Zeitschriften – Daten, die heute leicht im Internet abrufbar sind – veröffentlichte er in einem bibliographischen Lexikon. Ihm ist die erste gedruckte Geschichte der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu verdanken; außerdem setzte er sich für eine kostenlose Abgabe von in Sachsen erschienenen Druckschriften (Pflichtexemplar) ein.

1791 am 9. Juli in Taucha bei Leipzig geboren
1808–1812 Studium der Theologie und Philosophie an der Leipziger Universität
1812 Promotion in Wittenberg
1813 Mitarbeiter an der Universitätsbibliothek in Leipzig
1814–1823 Dritter Sekretär an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden
1823–1825 Leitung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
1825 Hofrat und Anwartschaft auf den Titel des Oberbibliothekars
1828–1834 Oberbibliothekar an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden
1834 am 13. November in Folge eines Sturzes von der Bibliotheksleiter in Dresden verstorben

»Daß Sie so viel wissen ist Schuld, daß man Sie so viel fragt. Wenn Sie es einem nur dadurch leichter machten, daß Sie von Zeit zu Zeit auch etwas zu fragen oder zu verlangen hätten ... «

So Jakob Grimm an Ebert in einem Brief vom 15.1.1833 aus Göttingen, dessen Original sich in der Handschriftensammlung der SLUB befindet (Mscr.Dresd.h.21, Bd. 10, Nr. 217).

Veröffentlichungen (Auswahl)

Die Bildung des Bibliothekars. – Leipzig, 1820.

Allgemeines bibliographisches Lexikon. – Band 1–2. – Leipzig, 1821–1830.

Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden. – Leipzig, 1822.

Exponate

Friedrich Adolf Ebert
Feder- und Bleistiftzeichnungen
Aus: Friedrich Adolf Ebert: Real-Excerpte. – Tom 1. – 1811.
Signatur: Mscr.Dresd.R.179
Provenienz: 1835 gelangte der Nachlass Eberts und damit die Zeichnungen in die Königliche Öffentliche Bibliothek.

Auf einem eingefügten Blatt in seinen Exzerpten sind mehrere Karikaturen eines untersetzten Mannes im Gehrock mit Brille, Zylinder, Stock und Buch aufgeklebt, die Friedrich Adolf Ebert darstellen sollen. Der Urheber der Feder- und Bleistiftzeichnungen lässt sich nicht mehr eindeutig bestimmen. Die Namen Gustav Klemm und Pirckler sind auf einem weiteren Blatt später mit Tinte eingetragen. Klemm, der übernächste Nachfolger Eberts, war zum Zeitpunkt der Zeichnung, die etwa um 1833 entstanden ist, Zweiter Sekretär der Königlichen Öffentlichen Bibliothek.

Friedrich Adolf Ebert
Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden
Leipzig: Brockhaus, 1822.
Provenienz: Privatbesitz

Ebert widmete die »Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden« seinem Vorgänger, dem damaligen Oberbibliothekar Georg Wilhelm Sigismund Beigel (1753–1837), dessen Amt er 1828 angetreten hatte: »… die Geschichte einer Anstalt zuzueignen, welche mir das Glück gewährte, in Ihrer Nähe zu leben und unter Ihrer Leitung wirken zu können, war mir Bedürfnis höherer Art ... Als Fremdling trat ich in Dresden ein; daß mir die Anstalt, welcher mein Leben und meine höchsten Wünsche gewidmet sind, eine zweite Heimath wurde, ist zunächst Ihr Werk.«