Johann Christoph Adelung

Lebenslauf

Als der sächsische Kurfürst Friedrich August III. den pommerschen Pfarrerssohn zum Oberbibliothekar ernannte, konnte dieser bereits auf eine reiche Publikationstätigkeit zurückblicken. Das »Grammatischkritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« brachte ihm die Anerkennung als einer der bedeutendsten Sprachwissenschaftler Deutschlands ein. Unter Adelungs Leitung wurde ab 1796 ein alphabetischer Katalog begonnen.

1732 am 8. August in Spantekow bei Anklam geboren
1752–1758 Studium der Theologie in Halle/Saale Betreuung der Privatbibliothek seines Lehrers Sigismund Jakob Baumgarten
1756 Mitbegründer der Hallenser Freimaurerloge »Philadelphia zu den drei goldenen Armen«
1758–1762 Professor am Evangelischen Ratsgymnasium in Erfurt
1765 Arbeit als Korrektor, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur in Leipzig
1787 Berufung als Oberbibliothekar der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden
1793 Betreuung der kurfürstlichen Privatbibliothek
1806 am 10. September in Dresden verstorben

»Seit dem Anfange des Jahres 1788 war nämlich die Bibliothek im weitesten und liberalsten Umfang des Wortes eine öffentliche geworden; täglich strömte ein theils schaulustiges, theils lernbegieriges Publicum hinzu, und kaum reichte das Personal zu den Bureaugeschäften und zum Herumführen der Fremden zu.«

Ebert 1822

Veröffentlichungen (Auswahl)

Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart. – Band 1–5. – 1. Aufl. – Leipzig, 1774–1786.

Deutsche Sprachlehre : Zum Gebrauche der Schulen in den Königl. Preuß. Landen. – Berlin, 1781.

Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache. – Band 1–2. – Leipzig, 1782.

Ueber den deutschen Styl. – Band 1 –3. – Berlin, 1785.

Aelteste Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Literatur bis zur Völkerwanderung. – Leipzig, 1806.

Exponate

Johann Christoph Adelung 
Ölgemälde von Anton Graff, 1802/1803.
Signatur: 2019 0 003336

»Als ein einzeln stehender sehr erfreulicher Ankauf ist hier anzuführen der des Portaits von J. Chr. Adelung, gemalt von Graff, welches wir im
Jahre 1878 vermöge einer Extrabewilligung der Generaldirection zu erwerben im Stande waren …« (Förstemann 1881)

Der gebürtige Schweizer Graff (1736–1813), einer der bedeutendsten Porträtmaler des Klassizismus, lebte von 1766 bis zu seinem Tod in Dresden. Der kurfürstliche Hofmaler wurde 1789 zum Professor für Porträtmalerei an der Akademie der Bildenden Künste der sächsischen Residenzstadt ernannt. Auf ihn und seinen Landsmann Adrian Zingg geht wohl die Bezeichnung »Sächsische Schweiz« für das Elbsandsteingebirge zurück.

Johann Christoph Adelung: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart
Band 1 (A-F). – Leipzig: Breitkopf, 1774.
Signatur: Ling.Germ.rec.52-1

Provenienz: aus der Privatbibliothek des sächsischen Königs Friedrich August I., 1827 von der Königlichen Öffentlichen Bibliothek übernommen

Die zweite Bedeutung des Begriffes »Biergeld« beschreibt Adelung: »Im gemeinen Leben so viel als Trinkgeld, eine freywillige Belohnung, die man jemanden zu vertrinken giebt.«

»Sein Plan ging weder auf ein Glossarium, noch auf ein allgemeines teutsches Wörterbuch, sondern auf ein Wörterbuch der hochteutschen Mundart, wie sie in Schriften üblich ist … Es ist in der That nicht blos das zufällige Verdienst, zuerst die Bahn gebrochen zu haben, welches dem Werke und seinem Verfasser eine bleibende Achtung sichert, sondern die überall sichtbare Mannichfaltigkeit an Kenntnissen aller Art, die treffenden und zum Theil scharfsinnigen Erklärungen der Wörter, und die Sicherheit und Festigkeit des Plans, welcher dem ganzen Werk zum Grunde liegt.« (Ebert 1818)

Wilhelm G. Weise: Ansicht eines Theils der Stadt Dresden von der Seite des Zwingers Kolorierter Kupferstich. – Dresden, 1770.
Signatur: B2019
Provenienz: Kartensammlung von Adelung, 1883 für die königliche öffentliche Bibliothek gekauft.

Adelung besaß eine Kartensammlung, die über 14.000 Blätter umfasste. Der Großteil davon ist mit einem farbigen Rahmen und dezenter Blümchenverzierung versehen. Erst 1883 gelang es Ernst Wilhelm Förstemann, die Sammlung für die Dresdner Bibliothek zu erwerben. Auf dem grauen Signaturschild mit dem Namen Adelung vermerkte Förstemann die entsprechende Seite aus dessen gedrucktem Verzeichnis seiner Sammlung und die fortlaufende Nummer.