Schaufensterdekoration

Geschäftshaus, Berlin, 1934

„Denkt an Weihnachten!“ lautet die Aufforderung, die in riesigen Lettern von der geschwungenen Fassade eines Berliner Kaufhauses am Tempelhofer Ufer leuchtet. Zum Ensemble der gigantischen Lichtinstallation gehört weiterhin ein Tannenzweig mit drei leuchtenden Kerzen. Das ganze wird von zwei Lanzettfenstern flankiert, die das Kaufhaus - dergestalt einer Kirche nicht unähnlich - als Shoppingtempel ausweisen. Das umlaufende Leuchtschriftband „Weihnachts-Verkauf“ grenzt den eigentlichen Einkaufsbereich mit den dekorierten Schaufenstern von der monströsen Fassadenverkleidung ab.

Ob der massive Konsumappell zu halten vermag, was er an Erwartungen schürt, kann aus der Distanz der Schaufenster nicht entschieden werden. Offensichtlich handelt es sich jedoch um ein Gemischtwarengeschäft, wie der Schriftzug „Billige Lebensmittel heute besonders zu empfehlen“ direkt über der Tür verrät. Die Aufnahme entstand im Auftrag der Firma Osram, die damit für ihre Leuchtreklame warb.

Schaufenster mit Spielwaren, 1958

Der große Weihnachtsmann mit Wunschzetteln in der linken Hand ist umringt von Geschenk-Klassikern, die heute nicht mehr alle ganz oben auf der Wunschliste stehen: Scheffler’s Metallbaukästen, Kaufmannsladen, Kinderküche, Eisenbahn und Kasperletheater. Hingegen sind Puppen, Teddybären, Holzspielzeug, Brettspiele und Kinderbücher bis in die Gegenwart vom Gabentisch nicht wegzudenken.

Werbeabteilung Centrum-Warenhaus, Dresden, 1975

Für das alljährliche Weihnachtsgeschäft hat die Schaufensterdekoration von jeher eine große Bedeutung gehabt. Die Werbung soll den Käufer anziehen und seine Kauflaune steigern. Das Foto gewährt einen Einblick in die Tätigkeit der Werbeabteilung des inzwischen abgerissenen Centrum-Warenhauses. Es zeigt eine in Handarbeit entstehende Serie von fröhlich lächelnden, aber gleichwohl stilisierten Weihnachtsmännern. Der Beruf des Schaufensterdekorateurs war in der DDR durchaus anstrebenswert; ermöglichte er doch in gewissen Grenzen das Ausleben von Kreativität wie auch nebenher den leichteren Zugang zu einigen Materialien, die sonst schwer zu bekommen waren.