Ehe und Familie
Das Elltern die kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern [...]
Martin Luther: Das Elltern die kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern, Vnd die kinder on der elltern willen sich nicht verloben sollen. [Wittenberg]: [Cranach & Döring], [1524]. Signatur: Hist.eccl.E.316,75
Maße: 20,5 x 15,5 cm
Digitalisat in den Digitalen Sammlungen.
Der Sendbrief an den fränkischen Ritter Hans Schott thematisiert das Problem der heimlichen Verlöbnisse ohne Einverständnis der Eltern. Luther begründet mit zahlreichen Bibelzitaten, warum er diese für ungültig erachtet. Zugleich tritt er aber gegen elterliche Entscheidungen über die Eheschließung oder Ehelosigkeit ihrer Kinder gegen deren Willen ein. Das Titelblatt aus der Cranach-Werkstatt mit der Lutherrose wurde ab 1524 oftmals verwendet.
Eine Hochzeit predigt, vber den spruch zun Hebreern am .xiij. Capitel
Martin Luther: Eine Hochzeit predigt, vber den spruch zun Hebreern am .xiij. Capitel. Wittemberg: Hans Weis, 1531. Signatur: 3.A.6389
Maße: 19,5 x 27,5 cm
Digitalisat in den Digitalen Sammlungen.
In seiner Predigt über Hebräerbrief 13,4 kritisiert Luther eine Geringachtung der Ehe durch die römische Kirche, insbesondere deren Keuschheitsideal, und wendet sich zugleich scharf gegen uneheliche Beziehungen und Ehebruch. Die Ehe sei ein Geschenk Gottes und gegen den Teufel gerichtet, der sie mit Streitigkeiten und Versuchungen zerstören wolle.
"Wo aber Eheleute mit einander freuntlich leben / da macht er jhm kein freude aus / sondern Gotte gefellt es wol/ der lacht vnd ist frölich darob."
Vom Eelichen Leben
Martin Luther: Vom Eelichen Leben. Wittemberg: [Johann Rhau-Grunenberg], 1522. Signatur: Hist.eccl.E.293,22:1
Maße: 20,5 x 16 cm
Auch wenn die Ehe bei Luther nicht mehr als kirchliches Sakrament galt, spielte sie für ihn eine wichtige Rolle. In dieser Flugschrift begründet er sie aus der Schöpfungserzählung als notwendig und Sexualität als in der Natur des Menschen gelegen. Die Ehescheidung sei legitim, wenn Mann oder Frau „untüchtig zur Ehe“ ist, im Fall von Ehebruch oder von dauerhafter einseitiger Verweigerung. Dieser gleichberechtigte Ansatz war nicht selbstverständlich und fand heftige Kritik.
Wjlche person verpotten synd zcu ehlychen yhn der heyligenn schrifft
Martin Luther: Jhesus. Wjlche person verpotten synd zcu ehlychen yhn der heyligenn schrifft. Wittemberg: Hans Weis 1522. Signatur: Hist.eccl.E.316,24
Maße: 20,5 x 29,5 cm (aufgeschlagen)
Digitalisat in den Digitalen Sammlungen.
Die Auflistung von verwandtschaftlichen Beziehungen, die ein Ehehindernis darstellen, ist eine Modifikation entsprechender Verbote im kanonischen Kirchenrecht. Anders als zuvor lässt Luther die Ehe zwischen Paten und Patenkind bzw. dessen Familie zu. Er stützt sich dabei auf die Ehevorschriften des Alten Testaments.
Ain predig vō dem Eelichen stand
Martin Luther: Ain predig vō dem Eelichen stand. Augspurg: Jörg Nadler, 1520. Signatur: Hist.eccl.E.290,18
Maße: 18,5 x 14 cm
Luthers früheste Schrift zur Ehe hatte einen äußerlichen Anlass: Unter seinem Namen war eine fremde Predigt zu diesem Thema erschienen, die er hier überarbeitet neu veröffentlichte und darum bat, dafür die ‚Fake-Version‘ nicht weiter zu verbreiten. Dieser Hintergrund zeigt, wie die „Marke“ Luther schon früh ausgenutzt wurde und im Zweifel auch verteidigt werden musste.
Vrsach. vnd anttwortt. das iungkfrawẽ. kloster. gotlich. v'lassen mugẽ
Martin Luther: Vrsach. vnd antt=wortt. das iungk=frawẽ. kloster. got=lich. v'lassen mugẽ. Wittemberg: [Cranach & Döring], 1523. Signatur: Hist.eccl.E.308,34
Maße: 20 x 15 cm
Luthers Brief an den Torgauer Kaufmann Leonhardt Koppe (1464–1552) feiert dessen Befreiung von neun Nonnen aus dem Kloster Marienthron in Nimbschen als historisches Ereignis. Er nimmt die Flüchtigen in Schutz vor „lester meulern“
und kritisiert grundsätzlich die Praxis, Menschen ins Kloster zu schicken, die nicht dazu geeignet sind. Der Fall hat aber auch eine persönliche Dimension für ihn: Unter den am Ende namentlich aufgeführten Nonnen befindet sich auch seine spätere Frau, Katharina von Bora.