Medizin, Alchemie, Astrologie, Magie

Medizinische Sammelhandschrift des Hermann Haym von Rothenburg, lat. und dt.

Papier • Wien • 1441 / 1442 / um 1440

Signatur: Mscr.Dresd.P.33

Der überwiegende Teil der aus sieben Faszikeln bestehenden Handschrift wurde von dem Wiener Universitätsmediziner Dr. Hermann Haym von Rothenburg (1404–1484) sehr eng und mit vielen Abkürzungen geschrieben. Enthalten sind unter anderem lateinische Merk- und Lehrverse, Texte über Puls, Urin, Körperteile, Körpersäfte, Aderlass, Arzneimittel, Krankheitsnamen, Gelenkkrankheiten, Anatomie, Blasensteine, Maße, Gewichte sowie Rezepte, unter denen einige in österreichischer oder ostfränkischer Schreibsprache sind. Die einzige bildliche Darstellung ist eine ganzseitige lavierte, weiß gehöhte Federzeichnung eines Aderlass-Mannes mit der Bezeichnung der Lass-Stellen und den Namen der Tierkreiszeichen.

Provenienz: Erstmals beschrieben vom Dresdner Archivar Karl Adolf Herschel (1800–1876) zwischen ca. 1853–1862.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31604030

Messtexte, lat. und dt. • Sammlung von mantischen und magischen Texten, dt.

Papier • Westbayern (I) / thüringisch-ostfränkischer Übergangsraum (II) • um 1495 (I) / um 1515 (II)

Signatur: Mscr.Dresd.M.206

Der Codex in zeitgenössischem Einband mit Umschlagklappe besteht aus zwei Teilen von unterschiedlichen Schreibern. Der zweite Teil kann als umfangreichste erhaltene Sammlung mantischer und magischer deutscher bzw. lateinisch-deutscher Texte des Spätmittelalters gelten. Enthalten sind unter anderem Texte, Tabellen und Figuren zur Geomantie (Weissagung mittels Sand), zahlreiche Schutzsegen mit gezeichneten Amuletten sowie Beschwörungen, Zaubersprüche und gematrische Prognostiken (Vorhersagen mittels mystischer Buchstaben-Zahlen-Korrelationen). Die lateinisch-deutschen Messtexte und -gebete im ersten Teil der Handschrift lassen sich thematisch vielleicht insofern auf den zweiten Teil beziehen, als die Menschwerdung Christi ebenfalls etwas Geheimnisvolles zur Errettung der Menschen aus ihren Nöten darstellt.

Provenienz: Aus der 1764 angekauften Bibliothek des Grafen Heinrich von Bünau (1697–1762).

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31604515

Alchemistische Sammelhandschrift des Johannes de Weyer, lat. und dt.

Papier • Schloss Königsberg (Trentino) • 1485

Signatur: Mscr.Dresd.N.101

Unter Alchemie versteht man die bis in die Frühe Neuzeit betriebene, geheimnisvolle Kunst, durch Mischung von Naturstoffen unter Zugabe des pulverisierten „Steins der Weisen“ Metalle zu veredeln und künstliche Edelsteine herzustellen. Die hier gezeigte Sammlung zahlreicher lateinischer und deutscher alchemistischer Schriften, Exzerpte und Rezepte wurde nach Ausweis des Kolophons von dem nur hier belegten Johannes de Weyer aus dem Herzogtum Limburg auf Schloss Königsberg im Etschtal für seine diversen Dienstherren zusammengestellt. Außer den Texten enthält die Handschrift Federzeichnungen alchemistischer Gefäße und zu Beginn eine Darstellung des thronenden Philosophenfürsten Aristoteles mit einem Spruchband, auf dem steht (in Übersetzung) „Die Wissenschaft hat keinen Feind außer dem Unwissenden“.

Provenienz: Frühestens 1494 in der umfangreichen Privatbibliothek des Apothekers und kaiserlichen Leibarztes Dr. Nicolaus Pol (um 1470–1532) am Habsburger Hof in Innsbruck; 1594 im Besitz des Alchemisten Johann Baptista von Seebach (1546–1613), ab 1595 Truchsess am Prager Hof; erstmals verzeichnet im Handschriftenkatalog von 1755.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31604388

Ulmannus: ›Buch der Heiligen Dreifaltigkeit‹

Papier • Franken • 1492

Signatur: Mscr.Dresd.N.110

Der Franziskanermönch Frater Ulmannus verbindet in seinem zwischen 1410 und 1419 verfassten theo-alchemistischen Werk Astronomie, Astrologie, Alchemie, Mantik und Theologie miteinander, indem er Analogien zwischen naturkundlichen und christlichen Doktrinen aufzeigt. Die 1492 datierte Dresdner Handschrift in nordbairisch-ostfränkischer Schreibsprache enthält 49 kolorierte Federzeichnungen, die den schwer verständlichen Text illustrieren.

Provenienz: Aus der 1768 angekauften Bibliothek des Grafen Heinrich von Brühl.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31602144