Geschichte

›Bayerische Fürstengenealogie‹ • Ulrich Füetrer: ›Bayerische Chronik‹

Papier und Pergament • Bayern (München?) • um 1478/1479

Signatur: Mscr.Dresd.P.47

Genealogie spielte seit der Antike eine große Rolle für das Selbstverständnis, die Reputation und Legitimation von Adelsgeschlechtern und Herrscherdynastien. Die ausgestellte, wahrscheinlich für Albrecht IV. in München verfertigte Handschrift enthält außer der Bayernchronik des Dichters und Malers Ulrich Füetrer (um 1430-um 1500) in westmittelbairischer Schreibsprache eine Galerie der bayerischen Fürsten von den mythischen Herzögen Bavarus und Norix bis zu Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut (reg. 1479–1503) nebst Wappen, Namen und erklärenden Reimpaarversen. Die als kolorierte Federzeichnungen qualitätvoll ausgeführten 121 ganzfigurigen Bildnisse in entstehungszeitlicher Tracht nehmen jeweils eine ganze Seite ein. Sie wenden sich, in verschiedenen Ansichten und Posen auf Rasenstücken stehend oder gehend, gestikulierend und teils durch Attribute charakterisiert, einander zu.

Provenienz: Wahrscheinlich zwischen 1480 und 1484 als Geschenk Herzog Albrechts IV. von Bayern-München an seine Schwester Elisabeth (1443–1484), Ehefrau des sächsischen Kurfürsten Ernst von Sachsen, nach Sachsen gelangt. Mehreren Einträgen zufolge war die Handschrift ab Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz der thüringischen Adelsfamilie von Trebra, wurde 1651 von Hans Christoph von Trebra (1581–1653) als Geschenk an den kursächsischen Rat und Hofmeister Rudolf von Dieskau (1593-1656) übersandt und von diesem im Januar 1652 der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden übereignet (nicht im Handschriftenkatalog von 1755 verzeichnet); 1854 aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv in die Königliche Öffentliche Bibliothek in Dresden überwiesen.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31602155

›Sächsisches Stammbuch‹

Papier • Sachsen • um 1497/1498 / Ergänzungen 1532 und 1546

Signatur: Mscr.Dresd.R.3

Genealogie spielte seit der Antike eine große Rolle für das Selbstverständnis, die Reputation und Legitimation von Adelsgeschlechtern und Herrscherdynastien. Das sogenannte „Sächsische Stammbuch“ ist eine genealogische Sammlung von 334 ganzfigurigen Bildnissen sächsischer Herrscher und ihrer Angehörigen – vom mythischen Ahnherrn Alexander dem Großen bis zu Johann Friedrich III. (1538–1565) – nebst Wappen und biographischen Reimpaarversen in ostmitteldeutscher Schreibsprache. Der Grundstock der Handschrift wurde wahrscheinlich im Auftrag des ernestinischen Kurfürsten Friedrich des Weisen (reg. 1486–1525) um 1497/1498 angefertigt. Die einzeln, zu zweit, selten auch zu dritt stehenden, als kolorierte Federzeichnungen ausgeführten Figuren in entstehungszeitlicher Tracht wirken durch helle Lichter und Schlagschatten erstaunlich plastisch. Sie sind durch verschiedene Haltungen, Ansichten, Blickrichtungen, Gesten und Attribute abwechslungsreich dargestellt. Die Bildnisreihe wurde 1532 und 1546 ergänzt. Die letzten Bilder lassen den stilistischen Einfluss des kursächsischen Hofmalers Lucas Cranach des Älteren (1472–1553) erkennen.

Provenienz: Zwischen 1535 und 1545 höchstwahrscheinlich im Besitz des Theologen und ernestinischen Hofhistoriographen Georg Spalatin (1484–1545), seit 1525 Oberpfarrer in Altenburg und später Superintendent des Altenburger Sprengels; 1854 aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv in die Königliche Öffentliche Bibliothek in Dresden überwiesen.

Ausführliche Beschreibung: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31604863