Orthodoxie, Pietismus und die Herrnhuter

Martin Luther: Von der Freyheit eynis Christen-menschen. - Wittenberg, 1521. ThS/A C IV.a.2

Martin Luther (1483-1546) war der Überzeugung, dass ein Mensch sich nicht vor Gott durch das Tun guter Werke oder käuflichen Ablass rechtfertigen könne, sondern dass dies nur durch den Glauben allein möglich und nötig sei. Zinzendorf folgte Luther hierin nach.

Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch. - Wittenberg, 1522. 
CIM

Besonderes Gewicht hatte für Zinzendorf das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, die über die Wiederkunft Christi berichtet. Das Siegeslamm wurde im 
16. Jahrhundert mit der Umschrift »vicit agnus noster eum sequamur« (Das Lamm [Gottes] hat gesiegt, wir folgen ihm nach) das Symbol der Unitas Fratrum.

Geistliche Gedichte von Charlotte Justine von Natzmer geb. von Gersdorf, Henriette Catharina von Gersdorf geb. von Friesen, Johann Mentzer, Pfarrer in Kemnitz, Paul Gerhard und Ungenannten. 
Manuskript, Charlotte Justine von Zinzendorf, um 1705. 
R.20.B.7.b

Hallischer Pietismus in der Lausitz. Dichtungen adeliger Frauen und ihrer Getreuen. Aufgeschlagen: Gräfin Charlottes Lied auf den Tod ihres ersten Gemahls, Georg Ludwig von Zinzendorf (Incipit: »Mein Gott, waß sol ich doch von deinem rathschluß sagen«). Unten auf S. 110 erhofft sie sich, dass »die Frucht ihrer Liebe«, der sechs Wochen alte Nicolaus Ludwig, am Leben bleibt und »Gott und Menschen liebt«.

Der Königl. Dänischen Missionarien aus Ost-Indien eingesandter Ausführlichen Berichten Erster Theil, ... - Halle: Waisenhaus, 1735. 
ThS D.IX.a.1.1

Nach dem Tod des Vaters wurde Zinzendorf weitgehend von der mütterlichen Großmutter in Großhennersdorf erzogen. Seine »Pflegeljahre« verbrachte er in Halle bei August Hermann Francke. Zinzendorf erhielt dort viele Anregungen, mit denen er sich zwar kritisch auseinandersetzte, die seinen Lebensweg aber dennoch prägten. Zinzendorf beschäftigte sich beispielsweise mit den Berichten der Missionare aus Ostindien, die hier in einer späteren Gesamtausgabe gezeigt werden.

Gottfried Arnold: Die Erste Liebe. Das ist: Wahre Abbildung Der Ersten Christen, Nach Ihrem Lebendigen Glauben und Heiligen Leben, ... - Altona: Bähr, 1722. 
D 64 Arnold Liebe

Die Erste Liebe wurde 1722 von Zinzendorf in seinem Dresdener Hauskreis gelesen. Diese zuerst 1696 veröffentliche radikalpietistische Schrift wirkte stark auf die sich in Herrnhut entwickelnde Gemeinschaft und ihr Liturgikum. Ein Beispiel: die Feier des Liebesmahls.

Christian David: Beschreibung und Zuverlässige Nach-richt von Herrnhut in der Ober-Lausitz ... - Leipzig: Walther, 1735. 
NB I.R.2.13

Der Zimmermann Christian David (1692-1751) war der Führer der ersten und mehrerer weiterer Exulantengruppen aus Mähren und Schlesien nach Herrnhut. Die handschriftliche Vorlage des Druckes entstand im Jahre 1730. Es handelt sich um die erste gedruckte Selbstdarstellung der Brüdergemeine. Kupferstich von Johann Benjamin Brühl (1691-1763) in Leipzig.

Alexander Volck: DE VERBORGENHEID DER ONGERECHTIGHEID Van de Secte der HERRNHUTERS Ontdeckt … - Amsterdam: de Groot, 1750. 
NB VIII.R.1.87

Zinzendorf und die Brüdergemeine wurden seit 1727 z.T. heftig mit Streitschriften bedacht. Der Büdinger Stadtsekretär und Regierungsrat des Grafen von Ysenburg-Büdingen leitete mit seiner Kontroversschrift »Entdecktes Geheimnis der Bosheit der Herrnhutischen Secte«, Frankfurt am Main, 1748-1750, die hier in niederländischer Übersetzung gezeigt wird, das Ende der in der Grafschaft gelegenen Niederlassung Herrnhaag ein. Herrnhaag wurde ein Synonym für eine umstrittene Epoche in der Geschichte der Brüdergemeine. Kupferstich von Simon Focke (1712-1784), Amsterdam 1750.

August Gottlieb Spangenberg: Schluß-Schrift, Worinn über tausend Beschuldigungen gegen die Brüder-Gemeinen und Ihren zeitherigen Ordinarium nach der Wahrheit beantwortet werden. - Teil 1. - Leipzig, Görlitz: Marchesche Buchhandlung, 1752. 
NB VIII.R.2.20.3

In der fast 800 Seiten starken, (vorerst) letzten Erwiderung legt Spangenberg (1704-1792) die aus den gegen die Herrnhuter gerichteten Streitschriften gesammelten 1037 Beschuldigungen und Zinzendorfs Entgegnungen vor.

David Cranz: Historia om Grönland ... - 3 Teile. - Stockholm: Lange, 1769. 
NB VII.R.2.28.a

Die »Historie von Grönland enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc.« erschien in drei deutschen Auflagen und wurde übersetzt ins Niederländische (1767), Englische (1767) und Schwedische (1769). Neben der eigentlichen Missionsgeschichte werden auch Naturgeschichte und ethnographische Themen behandelt. Der Kupferstich zeigt wesentliche Lebensbereiche und die – nach Jahreszeit – unterschiedlichen Wohnungen der Inuit. Die Publikation trug erheblich zu einem besseren Ansehen der Brüdergemeine in weiten Kreisen bei.

August Gottlieb Spangenberg: Idea Fidei Fratrum eller kort Begreb … -  Kopenhagen: Thiele, 1781. 
NB III.R.4.135.b

Die »Idea Fidei Fratrum oder kurzer Begrif der Christlichen Lehre in den evangelischen Brüdergemeinen«, die erste umfassende, systematische Glaubenslehre, erschien zuerst deutsch in Barby: Christian Friedrich Laux, 1779 in 5.200 Exemplaren. Die Schrift prägte die Brüdergemeine weltweit nach innen wie ihr Außenbild ohne eigenen dogmatischen Anspruch und ließ sie zu den »Stillen im Lande« werden.

Christian Gottlieb Froberger: Briefe über Herrnhut und die evangelische Brüdergemeine. - Bautzen: Monse, Rennersdorf: Selbstverlag, Zittau: Schöps, 1797. 
NB I.R.3.32

Umfassende positive Fremddarstellung der Brüdergemeine durch einen lutherischen Pfarrer. Sie wurde um 1800 gerne von den Besuchern Herrnhuts erworben. Aufgeschlagen ist ein Abschnitt über die Organisationsweise der Brüdergemeine als synodal verfasste Kirche.

Friedrich Ludwig Kölbing: Die Gedenktage der erneuerten Brüderkirche. - Gnadau: Buchhandlung der evangelischen Brüder-Unität, 1821. 
NB I.R.3.28.a.2. (Dub.)

Im Vorfeld des 100-jährigen Bestehens von Herrnhut entstand eine zweibändige Dokumentation aus den Quellen über den historischen Hintergrund der Gedenktage der alten und erneuerten Brüder-Unität in 2.000 Exemplaren. Der 13. August wird als der Stiftungstag der Brüder-Unität betrachtet.
Provenienz: Bibliothek der Missionsstation Friedrichsthal/Grönland.

TMDK. Transatlantische Moravische Dialog-Korres-pondenz. Hrsg. von Hartmut Beck mit Walther Günther und Frieder Vollprecht / Hrsg. für den nordameri-kanischen Bereich: Arthur Freeman, David Schatt-schneider und Otto Dreydoppel. -  Europa Ausgabe Karlsruhe: Selbstverlag.
Heft 1, Juli 1993: Themenbereich: Die Brüdergemeine als Kirche in der Geschichte, in der Ökumene, in ihrer Besonderheit. 
Z 28/1

Die Zeitschrift dient dem theologischen Austausch zwischen der Brüdergemeine in Europa und den USA. Die Diskussionsbeiträge erscheinen parallel in einer europäisch-deutschen und einer amerikanisch-englischen Ausgabe.

Kurze, zuverläßige Nachricht Von der, unter dem Namen der Böhmisch-Mährischen Brüder bekanten, Kirche UNITAS FRATRUM Herkommen, Lehr-Begrif, äussern und innern Kirchen-Verfassung und Gebräuchen aus richtigen Urkunden und Erzehlungen von einem Ihrer Christlich Unpartheiischen Freunde heraus gegeben und mit sechzehn Vorstellungen in Kupfer erläutert. MDCCLVII. <Folio-Ausgabe> mit 16 Kupferstichen von Johann Rudolf Holzhalb.

Im »Grund der Unität«, dem einer Präambel zur Kirchenordnung gleich kommenden Text, werden grundsätzliche Aussagen über das Selbstverständnis der Brüder-Unität getroffen. Besondere Hervorhebung erfährt dabei der Gedanke der Bruderschaft und des Dienstes.

Der Grund der Unität. Eine Erklärung, angenommen von der Generalsynode der Unitas Fratrum (Brüder-Unität) Tagung vom 13. August - 10. September 1957 in Bethlehem, Pa.

Den Text »Grund der Unität« finden Sie als PDF hier.