Pressemitteilung

Herausragende Sammlung von Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann jetzt an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Prof. Dr. h.c. Eckart Witzigmann gibt seine außergewöhnliche kulinarische Bibliothek mit ca. 6.000 Bänden an das Deutsche Archiv der Kulinarik der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden. Damit erhält das 2022 von TU Dresden und SLUB Dresden gemeinsam begründete Archiv erstmals eine umfassende Sammlung moderner Kulinaria ab 1970, die die zeitgenössisch exquisite Kochkunst so dokumentiert, dass sich der Wandel der kulinarischen Ästhetik grundlegend analysieren lässt und die Forschung weiter ausgebaut werden kann.

Dazu Katrin Stump, Generaldirektorin der SLUB Dresden: „Die Übernahme der Bibliothek von Eckart Witzigmann ist ein Jahr nach der Gründung des Deutschen Archivs der Kulinarik ein bedeutender Meilenstein für dessen weitere Entwicklung. Damit reichen unsere Bestände nun europaweit von der Gourmetküche der Renaissance bis in die Gegenwart. Wir freuen uns außerordentlich, dass es gelungen ist, diese Sammlung von Herrn Witzigmann nach Dresden zu holen und werden sie nun der Wissenschaft, der Öffentlichkeit und vor allem auch jungen Köchinnen und Köchen zugänglich machen, so wie es Eckart Witzigmanns Wunsch ist.“

Eckart Witzigmann ist seit Jahrzehnten der Doyen der hohen Kochkunst in Deutschland, den viele derzeitige Spitzenköche im In- und Ausland als ihren Lehrer bezeichnen. Er ist der erste Koch in Deutschland, den der Michelin 1979 mit drei Sternen auszeichnete, und zugleich einer von weltweit nur vier Köchen, den der Gault & Millau neben Paul Bocuse, Joël Robuchon und Frédy Girardet zum Koch des Jahrhunderts kürte. Aktuell fungiert der 82-Jährige als Patron des Restaurants „Ikarus“ in Salzburg, in das jeden Monat ein anderer Spitzenkoch eingeladen wird, um sein Menü zu präsentieren.

Witzigmann begann in den 1970er Jahren, kulinarische Werke zu sammeln: „Schon als Jungkoch habe ich immer Kochbücher gelesen. Nach meiner Lehre begann ich bei meinen internationalen Stationen, die jeweilige Landesküchen-Fachliteratur zu sammeln, um mich weiterzubilden und zu entwickeln. Daraus wuchs eine Sammelleidenschaft. Seit ich Chef im Tantris war, konnte ich eine private Bibliothek aufbauen, um die Kochstile der bedeutenden Kollegen weltweit studieren zu können.“, so der Jahrhundertkoch.

Heute umfasst Witzigmanns Bibliothek über 5.000 seit 1970 erschienene Kochbücher und Zeitschriften, in denen die internationale Spitzenküche weltweit dokumentiert ist. Da Spitzenköche in den letzten 50 Jahren überwiegend so genannte Coffee Table Books veröffentlicht haben, die häufig in sehr kleinen Auflagen erschienen sind, enthält die Bibliothek ungewöhnlich viele hochwertige Publikationen, die heute kaum mehr zu erwerben sind. Hinzu kommen knapp 700 europäische Kochbücher aus dem 17. bis 20. Jahrhundert.

Eckart Witzigmann: „Meine Bibliothek habe ich nach Dresden gegeben, um die Forschung zur Kulinarik zu fördern und vor allem, um für junge Köchinnen und Köche den Zugang zur Tradition der exquisiten Küche zu erleichtern. Ich bin überaus dankbar, dass meine Sammlung nun am Deutschen Archiv der Kulinarik bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht wird. Es ist wunderbar, dass es einen zentralen Ort gibt, an dem für den deutschsprachigen Bereich die bedeutenden Kulinaria gesammelt werden. Ich wünsche dem Deutschen Archiv der Kulinarik, dass noch viele außergewöhnliche Köche ihre Schätze dorthin geben, damit die hohe Kochkunst einen gemeinsamen Fundus hat, aus dem sie schöpfen kann.“

TU Dresden und SLUB Dresden sind Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann bereits seit einigen Jahren eng verbunden. Unter anderem wurde anlässlich der Gründung des Deutschen Archivs der Kulinarik im vergangenen Jahr eine Ausstellung zu Witzigmanns Signature Dish „Kalbsbries Rumohr“ gezeigt – mit Exponaten aus dem Hause Witzigmann, die erstmals öffentlich zu sehen waren.
Dass Eckart Witzigmann seine Sammlung nach Dresden gibt, ist auch der Förderung und dem großen Engagement der Christian C.D. Ludwig – Foundation zu verdanken.

Dazu Christian C. D. Ludwig: „Ich freue mich, dass die mehrjährige Zusammenarbeit mit Eckart Witzigmann, die auch für mich persönlich eine ausgesprochen angenehme war und ist, zu diesem schönen Ergebnis geführt hat. Ich wünsche mir und allen anderen Beteiligten, dass wir unsere Kooperation fortsetzen und weiter ausbauen.“

Auch Prof. Dr. Josef Matzerath von der Professur für Sächsische Landesgeschichte an der TU Dresden hat sich um die Überführung der Bibliothek von Eckart Witzigmann nach Dresden außerordentlich verdient gemacht. Er betont, dass mit dieser Sammlung die in Dresden einmalige inter- und transdisziplinäre Forschung zur kulinarischen Ästhetik und historischen Bedeutung von Kochkunst und Tafelkultur entscheidend vorangebracht werden:

„Bislang verfügten deutsche Bibliotheken kaum über nennenswerte Bestände an modernen Kulinaria. Im Deutschen Archiv der Kulinarik wird es nun möglich sein, für die europäische Küche des 20. und 21. Jahrhunderts die kulinarische Ästhetik so intensiv zu erforschen, wie es in Deutschland und weit darüber hinaus kaum irgendwo der Fall ist. Die Kochbuchsammlung von Eckart Witzigmann eröffnet den Horizont dazu.“

Prof. Dr. Andreas Rutz, Professor für Sächsische Landesgeschichte an der TU Dresden: „Für die interdisziplinäre Kulinarik-Forschung an der TU Dresden bedeutet die Bibliothek von Eckart Witzigmann einen enormen Gewinn. Sie ergänzt die vorhandenen Bestände hervorragend und ermöglicht künftig Forschungen zur hohen Kochkunst seit den 1970er Jahren im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Unsere Forschungsgruppe „Geschmackswandel“, die sich mit kulinarischer Ästhetik und gesellschaftlichem Wandel vom späten 18. bis ins 21. Jahrhundert befasst, wird die Sammlung Witzigmann im Deutschen Archiv der Kulinarik mit großer wissenschaftlicher Neugier und Begeisterung auswerten.“

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Weiterführende Informationen zum Deutschen Archiv der Kulinarik finden Sie unter www.archivderkulinarik.de.