Zechstein und Rotliegend in Sachsen

Die Paläozoologie als wesentliche Teildisziplin der Paläontologie (der Wissenschaft von den Lebewesen der erdgeschichtlichen Vergangenheit), befasst sich mit den Fossilien, die ehemaligen tierischen Lebewesen zugeordnet werden können. In der Sektion Paläozoologie der SNSD spielen neben dem Benennen und Zuordnen (Taxonomie und Systematik), der relativen zeitlichen Einordnung der Gesteine mithilfe von Fossilien (Biostratigraphie), auch Fragestellungen rund um die Evolution der Organismen und Lebensgemeinschaften sowie die Veränderung der Lebensräume in Zeit und Raum eine sehr wichtige Rolle. Fossile Organismen geben ganz entscheidende Informationen über die erdgeschichtlichen Veränderungen unseres Planeten.

Geinitz, Hanns Bruno, und August von Gutbier: Die Versteinerungen des Zechsteingebirges und des Rothliegenden oder des Permischen Systems in Sachsen. – Heft 1: Die Versteinerungen des deutschen Zechsteingebirges.

Dresden, Leipzig: Arnold’sche Buchhandlung, 1848.

SLUB: Geolog.107-1
Digital unter

 

Tafel II

„Palaeosaurus Riley und Stutchbury, wahrscheinlich aus dem Kupferschiefer des Mansfeldischen, im königlichen Mineraliencabinete zu Dresden. An diesem auf dem Rücken liegenden und zusammengequetschten Individuum erkennt man Beckenwirbel (1–4), Lendenwirbel (5–9) und Brustwirbel oder deren Abdrücke (10–12), […]. Die dem Becken angehörenden Knochen (14) und der Abdruck eines ähnlichen Knochens (13) scheinen den Schambeinen zu entsprechen.“ Bei dem Objekt handelt es sich um das Teilskelett eines primitiven Reptils aus der Familie Pareiasauridae. Diese pflanzenfressende Gruppe war in der Permzeit verbreitet.

Teilskelett aus dem Kupferschiefer (Zechstein)

Parasaurus geinitzi (Meyer 1857)
Ilmenau, Türingen
Perm (Zechstein, ca. 260 Mio.Jahre)
MMG: PZ ThP 279
Original zu Geinitz (1848), Tafel II. Das Stück ist nach dem Zwingerbrand 1849 aus dem Schutt gerettet worden. Daher rührt die Einschwärzung.

Geinitz, Hanns Bruno, und August von Gutbier: Die Versteinerungen des Zechsteingebirges und des Rothliegenden oder des Permischen Systems in Sachsen. – Heft 2: Die Versteinerungen des Rotliegenden.

Dresden, Leipzig: Arnold’sche Buchhandlung, 1849.
SLUB: Zweigbibliothek Forstwissenschaft: Nk 75-1

„Hauptdurchschnitt durch Zechstein und Rotliegendes oder durch das permsche System in Sachsen".

„Rotliegend“ und „Zechstein“ bilden die zwei Abschnitte des permischen Systems (~299–252 Millionen Jahre vor heute) in Zentraleuropa, welches hier auch als Dyas bezeichnet wird (Geinitz 1861–62). Das Rotliegend ist (wie der Zechstein) keine formelle Epoche des Perms, sondern lediglich eine durch lithologische Merkmale definierte Gesteinseinheit im Rang einer Gruppe, die häufig durch lebhaft rot gefärbte, nicht-marine Gesteine auffällt, die sich stratigraphisch unter dem Kupferschiefer, der Basislage des Zechstein, befinden. Der Zechstein ist ein bergmännischer Begriff, der heute die marinen Ablagerungen des obersten Perms als Gruppe zusammenfasst. Ob seines Buntmetallgehaltes war und ist der Kupferschiefer stets Ziel bergmännischer Aktivitäten. Zeitlich betrachtet liegt die Grenze zwischen Rotliegend und Zechstein bei etwa 260 Millionen Jahre. Gesteine des Rotliegend finden sich z.B. südlich von Dresden in der Döhlen-Senke und in der Vorerzgebirgs-Senke bei Zwickau, wo sie Ziel des Steinkohlenbergbaus waren. Gesteine des Zechsteins treten nördlich von Dresden im Untergrund der Niederlausitz sowie übertage in nordwestlicher Richtung (Bereich Ostrau–Mügeln) auf.