Digitalisierung und Erschließung der neuzeitlichen lateinischen Handschriften der SLUB Dresden
Beschreibung
Das Korpus der neuzeitlichen lateinischen Handschriften der SLUB umfasst nach derzeitigem Kenntnisstand knapp 1.600 Stücke. Sein größter Teil ist dem 17. und 18. Jahrhundert zuzuordnen, allerdings umfasst es auch eine beträchtliche Zahl von Manuskripten des 16. Jahrhunderts. Vergleichsweise wenige Stücke sind im 19. Jahrhundert entstanden.
Was die geographische Herkunft betrifft, hat die bisherige Arbeit des Projekts ergeben, dass die Handschriften einen europaweiten Radius markieren. Ein großer Teil stammt aus Gebieten des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, so etwa aus Franken, Hessen, der Pfalz, Pommern, Sachsen, Thüringen, auch aus Böhmen und Mähren, den Niederlanden, aus Schlesien und Österreich. Zudem sind regelmäßig Provenienzen vor allem aus Italien, aber auch aus Frankreich zu beobachten. Darüber hinaus gehören Polen, das Herzogtum Preußen und die baltischen Gebiete zu den Herkunftsregionen, außerdem vereinzelt Ungarn, Portugal, Schweden und Dänemark.
In inhaltlicher Hinsicht bietet das Korpus ein überaus breites Spektrum. Es umfasst so gut wie sämtliche Fächer bzw. Themenbereiche, die vom 16. bis 18. Jahrhundert gängig waren bzw. als wissenschaftlich, technisch oder kulturell relevant galten, so etwa Theologie nebst Kanonistik und Liturgica, Medizin, Jurisprudenz, Historiographie, Genealogica, Heraldik, Epigraphik, Numismatik, Biographik, Geographie einschließlich Reiseliteratur, Dichtung, Sprachlehre und Kommentarliteratur vor allem zu den Klassikern der Antike, Rhetorik, Mnemonik, Philosophie, politische Betrachtungen, Mathematik, Astronomie bzw. Astrologie, Musiktheorie, Alchemie, Naturkunde, Zoologie, Botanik, Physik, Festungsarchitektur, Militärisches und Fechtbücher.
Die bislang gegebene Katalogsituation ist der Nutzung und Erforschung der Dresdner Codices Latini nicht förderlich. Will man sich mit diesen Manuskripten beschäftigen, so ist man auf einen älteren gedruckten Handschriftenkatalog angewiesen, der im ausgehenden 19. Jahrhundert begonnen wurde. Er repräsentiert einen Forschungs- und Wissensstand, der veraltet ist.
Ziel des gegenwärtigen Projektes ist es, diesen Mangel zu beheben und die Nutzung der neuzeitlichen lateinischen Handschriften der SLUB unter neuen, zeitgemäßen Bedingungen zu ermöglichen. Das gesamte Korpus wird nach dem Verfahren der Bestandsliste erfasst, um der Forschung möglichst zügig und effizient einen grundsätzlichen Zugang zu aktuellen Beschreibungsdaten zu ermöglichen. Parallel dazu werden ausgewählte Handschriften digitalisiert und in den Digitalen Sammlungen der SLUB zugänglich gemacht.
Laufzeit
2022-2026
Förderer