Pressemitteilung

Deutsche Fotothek übernimmt Werk des Dresdner Fotografen Matthias Creutziger / Veranstaltung mit Creutziger und Günter Baby Sommer am 20. April in der SLUB Dresden

Mit dem Vorlass von Matthias Creutziger ist das Werk eines der bedeutendsten Musikfotografen unserer Zeit in das „Archiv der Fotografen“ der Deutschen Fotothek aufgenommen worden. Knapp 600 Fotos sind bereits übergeben und im Portal der Fotothek online zugänglich, die spätere Übernahme des gesamten Archivs wurde vertraglich vereinbart.

Matthias Creutziger (*1951 Härtensdorf bei Zwickau) zählt zu den wichtigsten Fotografen, die sich dem facettenreichen Themenfeld der Musik verschrieben haben, der Klassik und vor allem dem Jazz. 20 Jahre lang begleitete er als Hausfotograf der Semperoper die Sächsische Staatskapelle Dresden.

„Fortan haben wir nicht nur Porträts von Jazz-Ikonen wie Miles Davis oder Michel Petrucciani in unserer Sammlung, sondern wir können das Schaffen Creutzigers in seiner gesamten inhaltlichen Bandbreite von den frühen 1980er Jahren bis in die Gegenwart online präsentieren.“, freut sich Agnes Matthias, Kuratorin des „Archivs der Fotografen“ der Deutschen Fotothek.

„Für mein großes Archiv, insbesondere das der Musikerporträts, ist es wohl das Beste, was damit passieren konnte.“, äußert sich Matthias Creutziger zu seiner Aufnahme in das „Archiv der Fotografen“.

Anlässlich der Übernahme des Werks von Matthias Creutziger lädt die SLUB Dresden am Donnerstag, den 20.4.2023, zum Podiumsgespräch in der Reihe FOTOTHEK.spotlight ein.  Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden), der Eintritt ist frei.

Unter dem Motto „Die Gültigkeit des Augenblicks“ wird der freie Journalist Martin Morgenstern mit Matthias Creutziger und dem legendären Jazz-Schlagzeuger Günter Baby Sommer über Musik und Fotografie sprechen. Das Gespräch kann auch im Live-Stream unter www.slubdd.de/spotlight3 verfolgt werden.

Ausführliche Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung

Der Fotograf

Zur Fotografie kam Matthias Creutziger als Autodidakt, der schnell seine eigene Handschrift entwickelte. Ab 1976 schrieb er für die Tageszeitungen „DIE UNION“ Rezensionen über Jazz, die er ab 1979 mit eigenen Fotos der Konzerte ergänzte. Seit 1983 wirkt er als freiberuflicher Fotograf mit den Schwerpunkten Musik und Theater. Neben der Zusammenarbeit mit der Staatskapelle Dresden, der Dresdner Philharmonie, dem Zentrum für zeitgenössische Musik und Fotoaufträgen für bedeutende internationale Schallplattenlabels organisierte er Jazz- und Experimentalkonzerte in Dresden und Meißen.

1988 siedelte die Familie in die BRD über und lebte zunächst in Hannover, später in Rheinland-Pfalz. Als Referent für Jazz im Landesmusikrat Niedersachsen, Fotograf der Schwetzinger Festspiele, des Theaters der Stadt Heidelberg und des Ludwigshafener Theaters im Pfalzbau, dessen Hausfotograf er 1994 schließlich wurde, war Creutziger ein vielbeschäftigter Mann. Nach dem politischen Umbruch 1989 war Dresden schnell wieder ein wichtiger Ort seiner Aktivitäten. Creutziger wurde ständiger Fotograf des Zentrums für zeitgenössische Musik/Europäisches Zentrum der Künste Hellerau, und die Staatskapelle Dresden engagierte ihn für ihre Konzerte und die Japantournee mit Giuseppe Sinopoli anlässlich des 450-jährigen Jubiläums des Klangkörpers. In Mannheim und Ludwigshafen arbeitete er darüber hinaus als freier Fotograf und Rezensent für unterschiedliche Printmedien und organsierte die Reihe „Jazz in der Philharmonie“.

2003 kehrte er schließlich nach Dresden zurück und begleitet seitdem die Dresdner Staatskapelle. Neben seiner Tätigkeit als offizieller Hausfotograf der Semperoper Dresden (bis 2016) war er ab 2010 Fotograf der Internationalen Schostakowitsch-Tage Gohrisch und der Osterfestspiele Salzburg (2013 bis 2022).

Das Werk

Matthias Creutzigers beeindruckende Porträts von Musikerinnen und Musikern in Schwarzweiß zeichnen sich durch eine besondere Intensität aus. Nah dran und meist mit auf der Bühne, weiß er die Konzert- oder Probensituation so in Szene zu setzen, dass seine Fotografien das eigentlich Unmögliche leisten: Musik in ihrem je eigenen Charakter tatsächlich empfinden zu lassen, obgleich die Bilder stumm sind. Bewegung wird in Unschärfe übersetzt, die geschlossenen Augen zeigen konzentrierte Versunkenheit.

Neben diesem ausdrucksstarken Werkkomplex stehen andere Serien, die u. a. auf berufliche Aufenthalte weltweit zurückgehen: In Kuba fotografierte er das Straßenleben, in Ländern Südeuropas das Spiel von Licht und Schatten. Die Graffiti in der Dresdner Neustadt als urbane Kunst interessieren ihn ebenso wie die bizarren Verfremdungen, die Bakterien auf im Elbehochwasser 2013 beschädigten Diapositiven verschiedener Reisen hervorriefen.

Bereits in den 1980er Jahren erwarb die Deutsche Fotothek ein größeres Konvolut an Abzügen von Matthias Creutziger, das später durch die Übernahme weiterer Prints von der Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek ergänzt wurde. Nach Aufnahme von Matthias Creutziger in das „Archiv der Fotografen“ soll der aktuell rund 1.200 Aufnahmen umfassende Bestand sukzessive weiter ausgebaut werden.

Die Fotografien von Matthias Creutziger im Bestand der Deutschen Fotothek finden Sie hier sowie über den Kurzlink www.slubdd.de/creutziger.  

Mit der Aufnahme des Werks von Matthias Creutziger in die Deutsche Fotothek werden auch die reichhaltigen Bestände der SLUB zur Staatskapelle ergänzt. Bibliothek und Orchester sind seit jeher eng verbunden und blicken auf eine gemeinsame 500-jährige Geschichte zurück. In ihren Sammlungen bewahrt die SLUB u. a. die historischen Musikalien der Dresdner Hofkapelle.

Über die Deutsche Fotothek

Gegründet 1924, bietet die Deutsche Fotothek als kulturgeschichtliches Universalarchiv mit einem Gesamtbestand von über sechs Millionen Bilddokumenten ein vielfältiges Themenspektrum mit Sammelschwerpunkten in den Bereichen Fotografiegeschichte, Kunst, Architektur und Technikgeschichte. Die bedeutendste Aufgabe der Deutschen Fotothek besteht in der Erhaltung und Aktivierung fotografischer Werke und Nachlässe. In ihrem „Archiv der Fotografen“ präsentiert die Fotothek die Werke bedeutender deutscher oder in Deutschland arbeitender Fotografinnen und Fotografen. In der Online-Bilddatenbank www.deutschefotothek.de sind derzeit rund 2.230.000 Bilder recherchierbar.

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