Pressemitteilung

Zum 60. Todestag von Victor Klemperer – Lesung mit Schauspieler Lars Jung und exklusive Nachlasspräsentation am 11.2. in der SLUB

Seit 1977 bewahrt die SLUB den wohl wichtigsten Nachlass zum Verständnis der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts auf. Zum 60. Todestag von Victor Klemperer liest der Schauspieler Lars Jung aus dessen Werk und wir präsentieren exklusiv Teile des Nachlasses.

Über das Leben und Wirken von Victor Klemperer - Lesung mit Schauspieler Lars Jung
Dienstag, 11. Februar 2020, Beginn 19:00 Uhr
Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden)
Eintritt frei

„Ich bin der einzige Jude in der Gemeinde Dresden Dölzschen, mindestens der einzige ‚prominente‘…“

Er war ein Anatom der Sprache, seine Tagebücher machten ihn zum Zeitzeugen – am 11. Februar 2020 jährt sich der Todestag von Victor Klemperer zum 60. Mal. Die SLUB lädt anlässlich dieses Jubiläums zu einer Lesung mit dem Dresdner Schauspieler Lars Jung. Exklusiv zeigt sie an diesem Abend auch einige Dokumente aus Klemperers Nachlass, darunter die Tagebuchnotiz über das Bibliotheksverbot vom 3.12.1938 und Vorarbeiten für sein Buch "LTI". Seit 1977 bewahrt die Bibliothek den wohl wichtigsten Nachlass zum Verständnis der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts auf. Die Veranstaltung beginnt am 11. Februar um 19:00 Uhr im (auch nach ihm benannten) Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden). Der Eintritt ist frei.

Neben seinen Tagebüchern erlangte Victor Klemperer vor allem mit der Untersuchung der Sprache des »Dritten Reiches« Berühmtheit. Beschreibt er in der 1947 erschienenen „LTI“ (Lingua Tertii Imperii = Sprache des Dritten Reiches) die Verformung der Sprache in der deutschen Diktatur, so schlägt die tägliche Rückschau über Jahrzehnte hinweg den Spannungsbogen vom normalen Alltag über die Angst vor Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation in ein Vernichtungslager bis zum Neubeginn in der sowjetischen Besatzungszone bzw. in der DDR.

Victor Klemperer wurde 1920 als Professor für romanische Philologie an die damalige Technische Hochschule in Dresden berufen.  In der NS-Zeit musste er wegen seiner jüdischen Herkunft seine Lehrtätigkeit aufgeben.

Die so unmodernen und längst von jedem, der etwas auf sich hielt, geschmähten Aufklärer, die Voltaire, Montesquieu und Diderot, waren immer meine Lieblinge gewesen. Nun konnte ich meine gesamte Zeit und Arbeitskraft an mein weit fortgeschrittenes Opus wenden; was das achtzehnte Jahrhundert anlangt, saß ich ja im Dresdner Japanischen Palais wie die Made im Speck. Keine deutsche, kaum die Pariser Nationalbibliothek selber hätte mich besser versorgen können.

Dies schrieb Klemperer, als er 1935 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Bald darauf folgte das Verbot der Bibliotheksbenutzung, das ihn als Philologen und Leser besonders hart traf.

Die SLUB, Nachfolgebibliothek der bis 1945 im Japanischen Palais befindlichen Sächsischen Landesbibliothek, bewahrt eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Photographien und Autographen Klemperers auf. Seine Witwe Dr. Hadwig Klemperer übergab der Landesbibliothek 1977 seinen schriftlichen Nachlass.

Lars Jung, in Dresden geboren und seit 1977 Mitglied des hiesigen Staatsschauspiels, ist seit langem mit literarischen Lesungen präsent, zu denen auch die Beschäftigung mit Victor Klemperer zählt.

Detaillierte Informationen zum Klemperer-Nachlass finden Sie hier: www.slubdd.de/klemperernachlass

Zahlreiche Bilder von und aus dem Nachlass von Victor Klemperer finden Sie in der Deutschen Fotothek der SLUB: www.slubdd.de/klempererbilder

 

Kontakt
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin SLUB
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de