Pressemitteilung

150 Jahre Dresdner Philharmonie: historische Aufnahmen, Konzertprogramme und -daten jetzt online

Pünktlich zum Jubiläum des Orchesters können Sie digital in zahlreichen Quellen zur Aufführungsgeschichte recherchieren.

Ab sofort sind sämtliche Programmzettel und -hefte der Dresdner Philharmonie ab 1870 kostenfrei online verfügbar. Darüber hinaus wurden alle Konzerte des Orchesters seit seiner Gründung in einer sogenannten Konzertereignisdatenbank erfasst. Damit ist es möglich, online auch nach selbstgewählten Begriffen zu suchen. So ist es ab sofort z. B. kein Problem mehr, herauszufinden, wie oft Kurt Masur Beethoven dirigiert hat, welche Pianisten im Jahr 1921 zu Gast bei der Dresdner Philharmonie waren oder wann Herbert Kegel sein letztes Konzert gab.

Seit 2015 arbeitet die Dresdner Philharmonie eng mit dem Archiv der Landeshauptstadt und der SLUB zusammen, um ihre Archivbestände zu erfassen und anteilig zu digitalisieren. Hierfür bietet das von der SLUB koordinierte Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen optimale Rahmenbedingungen. 6.400 Konzertprogramme sind nun unter www.slubdd.de/philharmonie einsehbar. Detailliertere Suchen zu den in den letzten 150 Jahren veranstalteten Konzerten sind unter
https://performance.slub-dresden.de möglich. Dafür wurden 8.200 Konzertereignisse erfasst, in Kürze kommen noch einmal ca. 4.300 dazu.

Dr. Barbara Wiermann, Leiterin der Musikabteilung der SLUB: „Die Konzertprogramme der Dresdner Philharmonie sind wichtige Dokumente, um das Wirken, die Strahlkraft, aber auch die gesellschaftliche Verortung des Orchesters zu verstehen. Wann, für wen und wo hat es gespielt, wo war es in der Welt unterwegs? Ich kann nur jeden einladen, in der Datenbank zu stöbern, sie hält viele Überraschungen bereit. Wissenschaftlern bietet sie herausragende Möglichkeiten, sich mit Fragen der Repertoireentwicklung, Geschmacksbildung und Kanonisierung im bürgerlichen Konzertwesen auseinanderzusetzen.“ 

Vor dem Digitalisieren liegt immer das Ordnen und Erfassen: Die zentrale Erschließung und konservatorische Bearbeitung der Bestände der Dresdner Philharmonie leistet das Stadtarchiv Dresden. Aktuell wird an der Zusammenführung des Alt- und Neubestandes von 1870 bis 2018 gearbeitet (zum Neubestand gehören die Materialien, die lange in den Räumen der Dresdner Philharmonie gelagert waren). Den Nutzern kommt die zentrale Archivierung u. a. deshalb zugute, weil im Stadtarchiv auch die Bestände anderer kommunaler Kulturinstitute wie des Dresdner Kreuzchores und der Dresdner Musikfestspiele verfügbar sind.

Prof. Thomas Kübler, Direktor des Stadtarchivs Dresden:
„Die Bestände der Dresdner Philharmonie gehören zu den größten Sammlungen von Dresdner Kultureinrichtungen in unserem Archiv: Wir beherbergen 29,8 laufende Meter im Historischen Archiv und 56 laufende Meter im Zwischenarchiv, das sind insgesamt 85 laufende Meter oder anders gesagt 1,5 Millionen Dokumente! Das Stadtarchiv gewährleistet damit die konservatorisch optimale Lagerung und bestmögliche Nutzung der Philharmonie-Materialien. Zu den zentralen Aufgaben unseres Archivs gehört seit Jahren die dauerhafte Archivierung von Digitalisaten; derzeit entsteht bei uns das modernste und größte digitale Stadtarchiv Deutschlands.“

Tonaufnahmen der Dresdner Philharmonie online

Die Geschichte eines Orchesters ist in erster Linie ihre Klang- und Interpretationsgeschichte. Gemeinsam ist es Philharmonie und SLUB gelungen, 138 Schellackplatten und 44 weitere Tonträger zu digitalisieren und zum Nachhören – ebenfalls kostenfrei – zur Verfügung zu stellen: mediathek.slub-dresden.de.

Die meisten Schellackplatten enthalten Aufnahmen unter Leitung von Paul van Kempen aus den 1940er Jahren. Sie wurden von der Deutschen Gramophone aufgenommen und dokumentieren die enorme Qualität des Orchesters in jener Zeit. Die Platten stammen aus der Sammlung von Daniel Thiele, Cellist der Dresdner Philharmonie, und aus den Beständen der SLUB.

Darüber hinaus wurden spätere Aufnahmen digitalisiert. So ist es nun z.B. möglich, Aufnahmen des Orchesters mit Beethovens Neunter Sinfonie von der legendären Chinatournee 1959 unter Leitung von Heinz Bongartz nachzuhören.

 

Mehr Informationen auch im SLUBlog

Programmhefte: www.slubdd.de/philharmonie 
Suchen: performance.slub-dresden.de 
Tonaufnahmen: mediathek.slub-dresden.de