Pressemitteilung

Ministerin Stange übergibt Förderbescheide über 3,5 Millionen Euro an Hochschulbibliotheken

Freistaat fördert Ausbau der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur mit insgesamt 6 Millionen Euro

Der Freistaat Sachsen unterstützt die Entwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur mit insgesamt sechs Millionen Euro aus dem EU-Strukturfonds EFRE. Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange übergab gestern in Dresden Zuwendungsbescheide über insgesamt 3,5 Millionen Euro für zwei gemeinsame Vorhaben an die Direktoren der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und der Universitätsbibliothek Leipzig und einen für ein Einzelvorhaben der SLUB. In den Projekten werden die Hochschulbibliotheken ihre innovativen Werkzeuge und Dienste in den Bereichen Lizenzmanagement für digitale Inhalte, Datenintegration und Informationsrecherche ausbauen und so Forschung und Wirtschaft in Sachsen noch wirksamer unterstützen können. Zusätzliche 1,4 Millionen Euro für ein weiteres gemeinsames Projekt sind bereits zugesagt. Die noch freien Mittel von 1,1 Million Euro sollen ab 2019 vergeben werden. Insgesamt stehen in der bis 2020 laufenden EFRE-Periode 6 Millionen Euro für die Bibliotheken zur Verfügung. Die Gesamtsumme besteht zu 80 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union und zu 20 Prozent aus Landesmitteln.

 

 

Modernste Technologie für noch mehr Servicenutzen und Kundenfreundlichkeit

Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange:
„Uns ist die kontinuierliche Modernisierung der Bibliotheksinfrastruktur ein sehr wichtiges Anliegen. Die Anwendungen und Dienstleistungen der Bibliothekssysteme vollziehen sich inzwischen fast ausschließlich digital. Dies erfordert permanente Investitionen und Anpassungen an die sich ständig erneuernden digitalen Möglichkeiten, um eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Wahrnehmbarkeit in der digitalen Welt zu gewährleisten. Bibliotheken werden heute dann wahrgenommen und angenommen, wenn ihr Service erkennbar, erreichbar und in kombinierten Anwendungen in der digitalen Welt sichtbar wird.  Ich bin sehr froh, dass wir mit den EU-Strukturfondsmitteln dafür sorgen können, dass Sachsens Wissenschaftler und Studierende modernste Informationsinfrastruktur in den Hochschulbibliotheken nutzen können. Bibliotheken sind heute so vernetzt, dass auch die Entwicklung der Dienste arbeitsteilig geschieht. Ich danke der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und der Universitätsbibliothek Leipzig, dass sie die Federführung bei diesen landesweiten Projekten übernommen haben.“

 

Mit europäischen Fördermitteln zu innovativen IT-Lösungen

Prof. Dr. Thomas Bürger, Generaldirektor der SLUB Dresden:
 „Der digitale Wandel stellt für Hochschulen und Bibliotheken eine große Herausforderung dar. Wissenschaft und Kultur sind auf leistungsfähige digitale Dienstleistungen angewiesen. Mit europäischen Fördermitteln kann die SLUB die sächsische Informationsinfrastruktur als Teil der nationalen und europäischen Informationssysteme konsequent ausbauen und kooperationsfähig halten. Dabei spielen Kooperationen mit leistungsstarken Rechenzentren und anderen Großbibliotheken eine wichtige Rolle. Bereits in der vergangenen Förderperiode von 2007 bis 2013 konnten die sächsischen Hochschulbibliotheken dank EFRE digitale Informationsdienstleistungen verbessern und so auch historisch bedingte Wettbewerbsnachteile wettmachen.“

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig:
„Die Universitätsbibliothek Leipzig hat in den vergangenen Jahren die EFRE-Projektgelder mit großem Nutzen eingesetzt und daraus dauerhafte Dienstleistungen für sächsische Bibliotheken und überregionalen Forschungsbedarf entwickelt. Auch mit den neu bewilligten Geldern sollen nun innovative kooperative Strukturen aufgebaut werden, die in Sachsen und darüber hinaus nachgefragt werden.“

 

Von weltweit vernetzten Daten und einer Digitalen Materialbibliothek. Die Projekte im Einzelnen

Mit den nun bereitgestellten 3,5 Millionen Euro können im Januar 2017 die ersten drei Projekte starten. In einem Verbundprojekt werden Bibliotheksdaten nach internationalen Standards so aufbereitet, dass sie weltweit frei verfügbar und nutzbar sind.  „Das gibt uns die Möglichkeit, unseren Datenschatz mit anderen zu verknüpfen und so zum Beispiel Suchsysteme stärker semantisch zu organisieren“, so Prof. Dr. Thomas Bürger. Außerdem wird damit die Grundlage für den vermehrten Einsatz visueller Recherchehilfen wie Geodaten geschaffen.

Unter Federführung der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) schaffen die Hochschulbibliotheken daneben ein einheitliches System für eine effiziente Lizenzverwaltung elektronischer Informationsressourcen im Freistaat. Hier hat die UBL mit der Software AMSL bereits eine tragfähige Lösung entwickelt, die im Rahmen des nun geplanten Projektes weiterentwickelt und auf andere sächsische Hochschulbibliotheken übertragen wird.

Schließlich baut die SLUB in enger Zusammenarbeit mit der international profilierten sächsischen Materialforschung eine Digitale Materialbibliothek auf. Bislang sind Forschungsdaten, Herstellerinformationen und Anwenderbeispiele sehr heterogen strukturiert und müssen in verschiedenen Datenbanken aufwändig recherchiert werden. Die SLUB will den Schatz der materialwissenschaftlichen Daten nun in einem fachspezifischen Portal zusammenführen. Prof. Dr. Thomas Bürger: „Wir verstehen uns als Dienstleister für Spitzenforschung. Mit der Digitalen Materialbibliothek möchten wir Wissenschaftler, Anwender und Hersteller zusammenbringen, um weitere erstklassige Innovationsleistungen zu stimulieren und die Vermarktung von Ideen zu erleichtern.“

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