Pressemitteilung

Wolfram Siebeck und das Deutsche Küchenwunder: neue Online-Ausstellung von SLUB und TU Dresden eröffnet

Keiner habe „die Lebenskultur des Landes mehr verändert“, schrieb „Die Zeit“ in einem Sonderheft zu Wolfram Siebecks (1928–2016) 80. Geburtstag im Jahr 2008. Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und die TU Dresden haben der Gourmet-Ikone und der Gourmetgastronomie der 1970er und 1980er Jahre nun eine Online-Ausstellung gewidmet.

„Wolfram Siebeck und das Deutsche Küchenwunder“ wurde von Prof. Dr. Josef Matzerath (TU Dresden) kuratiert und heute mit prominenten Gästen in der SLUB eröffnet, wie zum Beispiel Barbara Siebeck oder den ersten Drei-Sterne Köchen in Deutschland Eckart Witzigmann, Herbert Schönberner und Heinz Winkler.
Die Ausstellung ist unter https://slubdd.de/kuechenwunder zu sehen.

Prof. Dr. Josef Matzerath, Kurator der Online-Ausstellung

„Seit einem halben Jahrhundert gibt es in der Bundesrepublik eine Gourmetgastronomie. Und Deutschland diskutiert seitdem auch über diese hoch entwickelte Form der kulinarischen Ästhetik. Nur in den großen Bibliotheken des Landes waren Kulinaria noch Stiefkinder. Das ist ab sofort anders. Denn heute treten die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und die TU Dresden zum ersten Mal mit Beständen und Forschungen an die Öffentlichkeit, die so in Deutschland bislang nicht präsentiert wurden. Ein erster Verweis darauf ist die Online-Ausstellung zur exquisiten Kochkunst und Tafelkultur. Sie dreht sich um das Deutsche Küchenwunder, die Gourmetküche der 1970er und 1980er Jahre, und deren mediale Vermittlung.“

Prof. Dr Ursula Staudinger, Rektorin der TU Dresden

"Da Dresden ein Ort ist, an dem Forschung nicht hinter verschlossenen Türen erfolgt, freut es mich umso mehr, dass wir heute die Ausstellung „Wolfram Siebeck und das Deutsche Küchenwunder“ eröffnen. Mit dieser Form anschaulich gemachter wissenschaftlicher Erkenntnis handeln wir ganz im Sinne Wolfram Siebecks, der sein Publikum begeistern wollte für die Vielschichtigkeit der Gastrosophie – streitbar, unterhaltsam, und in jederlei Hinsicht den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus öffnend.“

Dr. Julia Meyer, stellvertretende Generaldirektorin der SLUB Dresden

 „Die Online-Ausstellung zum Deutschen Küchenwunder zeigt einmal mehr, wie eng TU Dresden und SLUB zusammenarbeiten. Gemeinsam haben Bibliothek und Universität die kulinarische Sammlung erschlossen – darunter Menükarten und Rezeptsammlungen, die der Forschung damit zur Verfügung stehen. Ich freue mich, dass nun auch die gemeinsame Ausstellung zum Stöbern einlädt.“

Wolfram Siebeck hat von den 1960er Jahren an mit ungezählten Kolumnen und Beiträgen in „Twen“ (seit 1958), im „Stern“, in der Wochenzeitung „Die Zeit“, im „Feinschmecker“ sowie mit rund 40 Büchern die Geschmacksbildung in der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Erst als Zeitungszeichner, dann als Autor, Journalist und Kritiker hob er die Kultivierung des Essens in das Feuilleton und eröffnete ein Verständnis für Frankreichs und Europas Koch- und Lebenskunst. In der Bundesrepublik Deutschland etablierten sich seit den frühen 1970er Jahren zunehmend Gourmetrestaurants. Wolfram Siebeck nannte dies das Deutsche Küchenwunder. Er und andere machten die Ästhetik von Kochkunst und Tafelkultur damals zu einem Thema der Medien. Seit 1990 nehmen die neuen Bundesländer ebenfalls an der Entwicklung einer hochkarätigen Kulinarik teil. Als Beginn des Deutschen Küchenwunders gilt heute Eckart Witzigmanns Anstellung als Küchenchef im Münchner Restaurant „Tantris“ vor 50 Jahren.

Die SLUB Dresden baut seit einigen Jahren einen Sammelschwerpunkt zu Kulinaria auf. 2005 mit der „Bibliotheca Gastronomica“ des Sammlers Walter Putz aus Baden-Baden begründet, 2018 mit finanzieller Unterstützung der TU Dresden um den Nachlass des Publizisten und Gastronomiekritikers Wolfram Siebeck erweitert, verfügt Dresden seit der Erwerbung der Kulinaria-Sammlung des 2015 verstorbenen Küchenchefs Ernst Birsner europaweit über einen der bedeutsamsten Bestände zur Entwicklung der Kochkunst und Esskultur.

Bildmaterial

  • „Die Hall of Fame des Deutschen Küchenwunders“ - Ehrengäste der Ausstellungseröffnung in der SLUB Dresden, von links nach rechts:

Heinz Winkler, Eckart Witzigmann, Lothar Eiermann, Hans-Peter Wodarz, Franz Keller, Dieter Biesler, Otto Koch, Barbara Siebeck, Wolfgang Staudenmaier, Herbert Schönberner

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Prof. Dr. Josef Matzerath
TU Dresden, Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte
Telefon: +49 351 463-37234 | +49 351 848 87 82
Josef.Matzerath@​tu-dresden.de

Jana Kocourek
SLUB Dresden , Abteilungsleiterin Handschriften, Alte Drucke, Landeskunde
Telefon: +49 (0)351 4677-520
E-Mail: Jana.Kocourek@slub-dresden.de