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Das Alltägliche als das Besondere. Amateurfilm 1920–1990

Öffentliche VeranstaltungenFilm

Programm und Gespräch, mit historischen Filmen und aktuellen künstlerischen Bearbeitungen
Begleitveranstaltung zur SLUB-Ausstellung Der bewahrte Blick

Viele Dokumentaraufnahmen entstanden in Sachsen in den letzten 100 Jahren abseits einer großen Öffentlichkeit im Privaten. Der Abend widmet sich diesem oft übersehenen Kino des Alltäglichen und Beiläufigen. Teure Stars haben diese Rohdiamanten nicht zu bieten, aber einen unverstellten auf die Lebenswirklichkeit, z.B. 1929 beim Getümmel in Dresden auf der überfrorenen Elbe oder bei einem Ausflug in den Leipziger Zoo, als Mutti 1939 Bären noch selber füttern durfte. Und die analoge Filmtechnik produzierte zauberhafte Zufälle, die mit dem Smartphone nicht möglich sind.

Mit Daniela Kratz-Grönwald – Leiterin der Fotosammlung in Technischen Sammlungen Dresden – gehen wir detektivisch den rätselhaften Privataufnahmen der Familie Röhlig aus den 1920er Jahren nach. Jörn Gamnitzer, Sohn des Fotografen Erich Gamnitzer, berichtet über die Filmarbeit seines Vaters, der als einer der ersten mit dem jungen 8mm-Format den privaten Alltag ab 1937 festhielt. 

Sowie zwei Ausblicke in die Zukunft mit filmischen Fundstücken aus Familiennachlässen, die künstlerisch bearbeitet wurden: Expo Film (this film is my memory) (Penny McCann, Ottawa) ist ein berührender Erinnerungsversuch und gewann 2023 den Jurypreise für Found-Footage bei den dresdner schmalfilmtagen. In Happy End (Peter Tscherkassky, Wien) frönt ein Ehepaar im Wohnzimmer den jährlichen Umtrunk á deux - die Sorgen und die Tonspur entgleiten im Frohsinn.