MITgemacht

Technik- und Naturwissenschaftler der TH Dresden im Nationalsozialismus

Die studentische Ausstellung der SLUB, die im Sommersemester 2012 im Rahmen eines Praxisseminars am Institut für Geschichte der TU Dresden erarbeitet wurde, steht unter der Leitung von Mitarbeitern des technik- sowie des landesgeschichtlichen Projektes am SFB 804.

Die Ausstellung nimmt Verhaltensweisen in den Blick, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab dem Frühjahr 1933 an der TH Dresden zeigten oder zeigen mussten. Technik- und Naturwissenschaftler verweigerten sich dem neuen System oder wurden von ihm ausgeschlossen. Andere waren bereits vor 1933 Anhänger der Nationalsozialisten oder passten sich an – der überwiegende Teil konnte so seine Karriere erfolgreich weiter vorantreiben. Gezielt werden exemplarische Biografien vorgestellt, um das Spektrum möglichen Verhaltens abzustecken. Auf diese Weise wird einerseits Einblick gegeben in Lebensläufe, die bisher nicht oder nur unvollständig erzählt wurden. Andererseits wird damit die Vielfalt der Verflechtungen herausgearbeitet, die zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland bestanden – auch an der TH Dresden.

Während eine Minderheit relativ resistent blieb, stellte sich die Mehrheit der Ingenieure und Wissenschaftler willfährig in den Dienst an »Volksgemeinschaft« und Kriegsführung, sie sorgten damit für scheinbare Legitimität und Stabilität der Diktatur. Akte des Widerstands lassen sich dagegen kaum finden: Zu viele waren bereit, ihren Gemeinsinn fortan auf eine exklusive »Volksgemeinschaft« zu beziehen, zu wenige fühlten sich dem traditionellen Ethos der Wissenschaften, die zumindest vorgeben, sich altruistisch in den Dienst der Menschheit zu stellen, verbunden.

Ausstellung der Teilprojekte G (Swen Steinberg) und M (Uwe Fraunholz)

Ausstellungseröffnung: 14.11.2012, 18:30, DrePunct