Pressemitteilung

Deutsches Archiv der Kulinarik erhält Schenkung: Sammlung zur Kulturgeschichte der Konditorei jetzt an der SLUB Dresden

Der Gründer des Conditorei-Museums im unterfränkischen Kitzingen, Walter Poganietz, hat der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) seine umfangreiche Sammlung zur Kulturgeschichte der Konditorei geschenkt. Die Sammlung enthält mehr als 1.400 Objekte, darunter die wichtigsten einschlägigen Druckschriften (Fachliteratur, Warenkataloge/Preislisten, Zeitschriften, Begleitliteratur), seltene Handschriften (Rezept- und Wanderbücher) sowie eine Grafiksammlung aus dem 18. bis 20. Jahrhundert.

Walter Poganietz: „Es war mir wichtig, die Sammlung jetzt nach Dresden zu geben, damit sie auch künftig in ihrer Gesamtheit für das Handwerk der Konditoren erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Ich weiß sie im Deutschen Archiv der Kulinarik in den besten Händen.“

Mit der Sammlung Poganietz kann die SLUB Dresden ihre deutschlandweit einzigartige Sammlung zur Entwicklung der Kochkunst sowie zur Tafel- und Esskultur gezielt um einen neuen Themenschwerpunkt erweitern. Die Sammlung wird nun erschlossen und für die Forschung zugänglich gemacht. In und um Dresden lassen sich vielseitige Bezüge zur Kulturgeschichte der Konditorei herstellen. Zum Beispiel war die hier ansässige Hof-Conditorey seinerzeit berühmt für ihre Zuckerbäckerkunst. Der Verband der deutschen Schokoladefabrikanten war ab 1891 in Dresden beheimatet und namhafte Schokoladenhersteller hatten hier ihren Sitz. Nicht zuletzt war in den 1920er und 1930er Jahren der Internationale Fachverlag J. M. Erich Weber, der in Dresden gegründet und später nach Radebeul verlegt wurde, einer der renommiertesten Verlage für Fachbücher des Konditorenhandwerks.

Zur Geschichte der Sammlung Poganietz

Der gelernte Großhandelskaufmann Walter Poganietz begann sich bereits in den 1980er Jahren für die Geschichte der Süßen Kunst zu begeistern. Damals fand er auf dem Dachboden seines Kitzinger Elternhauses aus dem Jahr 1556 umfangreiche Relikte einer früheren historischen Konditorei bzw. Lebküchnerei, die nachweislich im Zeitraum 1722-1937 existierte. Die Sammlung wurde von der Universität Würzburg wissenschaftlich erfasst. In der Folgezeit wurde der Fund, zunächst auf Initiative des Deutschen Konditorenbundes, auf Sonderausstellungen in ganz Deutschland gezeigt. 1996 kam es schließlich zur Gründung des Conditorei-Museums in Kitzingen. Neben der Präsentation dort folgten weitere Ausstellungen zur Konditorei, meist in Zusammenarbeit mit anderen Museen. Dafür sammelte und studierte Walter Poganietz intensiv einschlägige Fachliteratur und erkannte:

„Das Handwerk der Konditoren hat eine europäische Esskultur der ganz besonderen Art geschaffen und kann auf eine einzigartige, faszinierende Geschichte zurückblicken.“

Für seine Arbeit wurde Walter Poganietz mit dem Kulturpreis der Stadt Kitzingen geehrt und der Deutsche Konditorenbund ernannte ihn zum Ehrenkonditormeister.

Zum Deutschen Archiv der Kulinarik

Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB Dresden) und die Technische Universität (TU Dresden) haben im Oktober 2022 das Deutsche Archiv der Kulinarik an der SLUB Dresden gegründet. Dank maßgeblicher Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Rudolf-August Oetker-Stiftung, der TU Dresden und der Christian C.D. Ludwig – Foundation konnte die SLUB Dresden in den vergangenen Jahren einen umfangreichen Bestand an Kulinaria aufbauen. Die deutschlandweit einzigartige Sammlung wird in den kommenden Jahren gezielt erweitert und die inter- und transdisziplinäre Forschung zu diesen Themen ausgebaut.

Weiterführende Informationen zum Deutschen Archiv der Kulinarik finden Sie unter www.archivderkulinarik.de.

Die Pressemitteilung zur Gründung des Deutschen Archivs der Kulinarik können Sie hier nachlesen.