Konstantin Karl Falkenstein

Lebenslauf

Mit der Einrichtung des Zimelienzimmers 1835 begründete er die Ausstellungstradition der Königlichen Bibliothek, die 1935 in der Eröffnung des Buchmuseums mündete. Sein persönliches Interesse an Autographen verband Falkenstein mit einer umfangreichen Erwerbung von Handschriften für die Bibliothek. Anlässlich des 400. Jahrestages der Erfindung Gutenbergs widmete er der Geschichte des Buchdrucks eine umfangreiche Publikation.

1801 am 12. November in Solothurn (Schweiz) oder Remetschwiel bei Weilheim geboren
Studien in Wien und Genf Hauslehrer bei mehreren adligen Familien, zuletzt beim sächsischen „Cabinetsminister“ Graf von Einsiedel
1825  Anstellung als Vierter Sekretär an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden
1834–1852  Oberbibliothekar
1855  am 18. Januar in Sonnenstein bei Pirna verstorben

„In diesen [Öffnungs-]Stunden werden sowol Jedem, der die Anstalt besucht, im Lesezimmer die verlangten Bücher … sofort dargereicht, als auch Diejenigen, welche durch ihre bürgerliche Stellung, als Hausbesitzer, Staatsdiener, oder durch Bürgschaft eines solchen … dazu berechtigt sind, Bücher in die Behausung geliehen, ja nicht selten in entfernte Theile unseres deutschen Vaterlandes versendet.“ (Falkenstein 1839)

Veröffentlichungen (Auswahl)

Thaddäus Kosciuszko. – Leipzig, 1827.

Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen. – Band 1–5. – Dresden, 1828–29.

Geschichte des Johanniter-Ordens. – Band 1–2. – Dresden, 1833.

Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden. – Dresden, 1839.

Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung: ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie. – Leipzig, 1840.

Exponate

Ölgemälde von Friedrich Keil, 1841.
Inventarnummer: 2019 0 003344

Das Gemälde wurde der Bibliothek von der Ehefrau des Porträtierten 1853 geschenkt.

Winkel und Zirkel am unteren linken Bildrand weisen auf den Freimaurer Falkenstein hin. Er war Meister vom Stuhl der Loge »Zum Goldenen Apfel« und zugleich Ehrenmitglied der Loge »Zu den drei Schwertern in Dresden«. Die Gutenberg-Statue rechts neben dem Porträtierten steht in Verbindung mit Falkensteins umfangreichem Werk zur »Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung« , das 1840 in Leipzig erschien.

Der aus Schlesien stammende Keil (1813–1875) studierte an der Akademie in Berlin. Danach war er freischaffend tätig. 1836 hielt er sich in Dresden auf, wo wahrscheinlich das Porträt entstand.

Konstantin Karl Falkenstein: Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie. – Leipzig: Teubner, 1840.
Signatur: X b 0030
Provenienz: Königliches Stenographisches Institut, später Stenographisches Landesamt, ab 1966 SLB

Die auf dem Frontispiz abgebildete Gutenbergstatue gleicht der auf dem Porträt Falkensteins zu sehenden Plastik. Die Publikation ist dem sächsischen König Friedrich August II. gewidmet. Über die Erfindung des Buchdrucks vermerkt Falkenstein in der Einleitung: »Für das geistige Auge aber ist sie der unsichtbare Engel der Menschheit, der nun … je nachdem die Stimme der Tugend oder des Verbrechens ruft, hier rettet und sühnt, dort warnt oder straft.«

Ihrem sehr ehrwürdigen Meister v[om] St[uhl] Br[uder] Falkenstein bei seiner Rückkehr aus Italien die Brüder der [Loge] zum goldenen Apfel im Orient Dresden
Dresden, ca. 1840.
Signatur: 1.B.4963, Provenienz: Altbesitz

Die »Loge zum goldenen Apfel« existierte seit 1781 in Dresden. Falkenstein leitete die Loge als Meister vom Stuhl. 1840 hatte er für die Königliche Bibliothek eine »Einkaufsreise« durch Italien, die Schweiz und Süddeutschland unternommen.

Konstantin Karl Falkenstein: Verzeichnis der Autographen-Sammlung. – Handschrift, um 1850.
Signatur: Mscr.Dresd.App.216
Provenienz: Erworben 1925 für die SLB für 20 Mark aus dem Besitz des Autographen-Händlers Anton Baer von dessen Nachfahren aus Frankfurt am Main.

Angebotszettel der Firma Joseph Baer an die SLB
Die Bestellung erfolgte am 29.10.1925. Die Postkarte befand sich im Autographenkatalog Falkensteins.

Die umfangreiche private Sammlung Falkensteins umfasste eine breite Palette von Autographen vielfältiger Fachgebiete. Neben Handschriften von Luther, Lessing und Schiller sind auf der aufgeschlagenen Seite die Namen von Johann Wolfgang von Goethe (»Göthe«) und Johann Christoph Gottsched verzeichnet, aber auch der eines seiner Vorgänger im Amt des Oberbibliothekars, Johann Christian Götze. Letzterer erwarb 1739 die Dresdner Maya-Handschrift und liegt wie Falkenstein auf dem alten katholischen Friedhof in Dresden begraben. Das Konvolut enthält nur die Namen der Schreiber und kurze biographische Angaben.