NS-Raubgut in der SLUB (Erwerbungen nach 1945)

Aktueller Stand
PROVENIENZforschung

Beschreibung
Die SLUB verfügt über reiche Erfahrungen auf dem Gebiet der Provenienzforschung. Eine umfassende Suche in den Zugängen der Jahre 1933 bis 1945 war durch Förderung der ehemaligen Arbeitsstelle für Provenienzforschung (AfP) (2011-2013) ermöglicht worden; im Ergebnis sind der Lost Art-Datenbank über 1.000 Fälle von NS-Raubgut bzw. dem Verdacht darauf übergeben worden. Zwischen 2009 und 2013 förderte das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) ein erstes, umfangreiches Projekt zur Suche nach sogenannten Schlossbergungsgütern aus den Zugängen der Jahre 1945 bis 1990. Bereits 1991 (von Klemperer), 2003 (Hinrichsen), 2011 (Max und Fanny Steinthal) und 2013 (Sigmund Waldes) hatte die SLUB jeweils mehr als 100 geraubte Bücher und Handschriften aus jüdischem Besitz zurückgeben können.  Da sich die SLUB zur systematischen Bestandsrecherche entschlossen hatte, waren sämtliche Provenienzdaten aller insgesamt etwa 215.000 Drucke, Handschriften und Karten mit Erscheinungsjahr vor 1945 vorerfasst worden, unabhängig von den Verlustumständen bzw. Provenienzverläufen.
Nachweislich finden sich in den nach 1945 inventarisierten Beständen Verdachts- und erwiesene Fälle von sekundärem NS-Raubgut, deren Untersuchung jedoch noch aussteht. Ziel des Projekts ist es, sogenanntes sekundäres Raubgut zu identifizieren, Erben und Rechtsnachfolger zu ermitteln und zu restituieren sowie an die Lost Art-Datenbank zu melden. Die in den vorangegangenen Projekten entwickelten Nachweisinstrumente zur Dokumentation der Rechercheergebnisse sollen in Kooperation mit anderen Provenienzforschungsprojekten nachhaltig weiter ausgebaut werden.

Laufzeit
2017 - 2020

Förderer
gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste