Neue Perspektiven der Forschung - Wissenschaftliche Tagung an der SLUB Dresden

Das Korpus der italienischsprachigen Handschriften der SLUB Dresden umfasst etwa 370 Stücke. Die meisten von ihnen sind als neuzeitlich einzustufen, wobei der Schwerpunkt auf dem 17. und 18. Jahrhundert liegt.
15 Manuskripte stammen aus dem 14. bis frühen 16. Jahrhundert und gelten somit als mittelalterlich. Die Themen und Inhalte, die die Handschriften zur Sprache bringen, sind vielgestaltig; allerdings sind auch gewisse Schwerpunkte auszumachen, die typisch für das höfische Milieu und somit den Kontext sind, in dem sie einst standen. So finden sich Manuskripte mit Texten zu Politik, Staats- und Militärwesen, auch zu Festungsbau, zu höfischen Festen und Spielen, zu Falknerei, Pferdehaltung, Pferdemedizin und Reitkunst sowie nicht zuletzt eine große Zahl von Schauspielen und Opernlibretti.

In ihrer Gesamtheit zeigen die Dresdner Codices Italici, die einen außerordentlich hohen kulturgeschichtlichen Rang besitzen, das Gepräge einer fürstlichen Sammlung, die nicht zwingend auf thematische oder fachliche Geschlossenheit hin angelegt, sondern offen für verschiedene Inhalte, auch für das Außergewöhnliche oder Kuriose ist. Dabei stehen sie für die außerordentliche Präsenz der Italianità am Dresdner Hof. Sie sind ein Zeugnis dafür, dass italienische Kunst und Kultur vor allem im 17. und 18. Jahrhundert an diesem Ort ein enormes Prestige hatten und die italienische Sprache auf hohem Niveau geläufig war, d. h. gelesen, gesprochen und geschrieben wurde.

Seit Oktober 2015 sind die Dresdner Codices Italici Gegenstand des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts „Erschließung und Digitalisierung von Handschriften in italienischer Sprache der SLUB Dresden“. Dabei arbeitet die SLUB mit dem Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig zusammen. Die von diesem Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Romanistik und dem Italien-Zentrum der Technischen Universität Dresden organisierte Tagung ist an der Schnitt-stelle von Grundlagenforschung im Bereich der Handschriftenerschließung einerseits und philologischer und kulturhistorischer Fachwissenschaft andererseits angesiedelt. In vorrangig buch- und bibliotheksgeschichtlich angelegten Vorträgen geht es um die Geschichte des Handschriftenkorpus, insbesondere um bestimmte Etappen seiner Erweiterung, sowie um die Entstehungs- und Besitzgeschichte einzelner Handschriften bzw. Teilkorpora. Überdies werden im Rahmen von philologisch und kulturhistorisch orientierten Vorträgen die Inhalte verschiedener Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit angesprochen.


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Die Tagung findet vom 07. bis 09. November 2018 im Klemperer-Saal statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht notwendig.