Pressemitteilung

Fotograf Bastian Gehbauer erhält Fellowship zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Fotothek

2024 feiert die Deutsche Fotothek an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde im vergangenen Jahr ein fotografisch-künstlerisches Fellowship für eine fotografische Arbeit in Auseinandersetzung mit einem der größten deutschen Bildarchive ausgeschrieben.

Die Deutsche Fotothek wurde 1924 in Chemnitz als Sächsische Landesbildstelle gegründet. Ab 1925 mit Standort in Dresden entwickelte sie sich nach 1945 zu einem Bildarchiv zur Kunst- und Kulturgeschichte mit zunehmend universalem Anspruch. Heute ist sie mit rund sechs Millionen Medien ein Ort für die Erhaltung, fachgerechte Archivierung, Erforschung und die webbasierte Präsentation fotografischer Werke und Nachlässe bedeutender deutscher oder in Deutschland arbeitender Fotografinnen und Fotografen.

Im Jubiläumsjahr wird die Fotothek in verschiedenen Ausstellungen herausragende fotografische Positionen aus ihrer Sammlung vorstellen und die eigene Entwicklung im medienhistorischen wie im wissen(schafts)geschichtlichen Kontext reflektieren. Um aber nicht nur zurückzuschauen, sondern die Institution auch in die Zukunft hinein zu entwickeln und eine fotografische Arbeit zur Deutschen Fotothek anzuregen, wurde ein fotografisch-künstlerisches Fellowship vergeben.

Aus zahlreichen Bewerbungen wählte die Jury den Fotografen Bastian Gehbauer aus. Er wird sich anhand des Bestands der Deutschen Fotothek mit Architekturen auseinandersetzen, die nur noch in Fotografien überliefert sind. Zu seinem Vorhaben sagt er: „Ich möchte mich mit den fotografischen Überresten von Gebäuden beschäftigen, die als Demonstration einer scheinbaren politischen Überlegenheit zerstört wurden, wie beispielsweise das Dresdner Kugelhaus, das 1938 von den Nationalsozialisten abgerissen wurde. Mich interessieren dabei alle politischen Systeme Deutschlands im 20. und 19. Jahrhundert.“

Den thematischen Ansatz wird er mit der Frage nach der spezifischen Materialität im Prozess des Alterns von Fotografien verknüpfen: „Neben der Qualität der Fotografie als Trägerin von Erinnerungen und Geschichte, also Dingen, die außerhalb des Mediums liegen, ist für mich die Betrachtung des Mediums selbst und seiner Ausprägungen elementar.“, so Gehbauer weiter.

Mitglieder der Jury waren Jens Bove, Leiter der Deutschen Fotothek, Agnes Matthias, Kuratorin des Archivs der Fotografen der Deutschen Fotothek, Franziska Kunze, Sammlungsleiterin Fotografie und zeitbasierte Medien an der Pinakothek der Moderne München, Ricarda Roggan, Fotografin und Professorin für Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, und Sebastian Lux, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung F. C. Gundlach in Hamburg.

Jens Bove und Agnes Matthias: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Bastian Gehbauer und sind gespannt auf seinen Blick von außen, um darüber die Fotothek und ihre Bestände selbst neu kennenzulernen.“

Bastian Gehbauer (*1985, lebt in Berlin) studierte an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin, wo er 2013 seinen Abschluss bei Sibylle Fendt machte. 2017 absolvierte er ein Gaststudium bei Ricarda Roggan an der Akademie der Künste in Stuttgart und legte 2019 sein Diplom in Fotografie bei Heidi Specker an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ab. Seine Fotografien wurden in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, so 2017 in „Grand Infinity Pool vol. III“ im Museum Folkwang Essen, 2021 in „STUDIO BERLIN“ im Berghain oder 2022 in „Spatial Momentum“ bei HAUNT Berlin. 2020 war er für den Marta Hoepffner-Preis nominiert, für 2023 erhält er einen Grant der Pollock Krasner Foundation, New York. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Transformation von Räumen und Architekturen, die er auf ihren konstruktiven wie imaginären Gehalt hin untersucht.

Geplant ist, die Arbeit im Rahmen der Jubiläumsausstellungen in 2024 im Ausstellungsraum bautzner69/publish&print in der Dresdner Neustadt zu zeigen. Sie wird anschließend in die Sammlung der Deutschen Fotothek übernommen.

Weiterführende Informationen:
Zur Geschichte der Deutschen Fotothek &
zu Bastian Gehbauer

Pressebild zur freien Verwendung:
Porträt Bastian Gehbauer, Foto: Lukas Städler

Kontakt
Annemarie Grohmann
Pressesprecherin SLUB Dresden
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