Pressemitteilung

Neue Ausstellung zu Heinrich Schütz eröffnet am 19. Juli 2022 in der SLUB Dresden

Notendrucke im Spiegel der Zeit: Kommunizieren im Geflecht von Musik, Politik und Gesellschaft

2022 jährt sich der Todestag des Komponisten und Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz zum 350. Mal. Das Festjahr zu diesem Anlass hat begonnen und wird auch in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) begangen.

Am 19. Juli 2022 eröffnet in der Schatzkammer der Bibliothek die Ausstellung „Schütz gedruckt! Kommunizieren im Geflecht von Musik, Politik und Gesellschaft“. Bis zum 15. Oktober 2022 sind wertvolle Musikdrucke und -handschriften aus dem reichen Bestand der SLUB zu sehen, die einen Einblick in die musikalische, politische und soziale Welt des 17. Jahrhunderts geben. Die Ausstellungseröffnung findet am 19. Juli 2022 um 19 Uhr im Klemperer-Saal der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden) statt, das Ensemble AuditivVokal führt musikalisch durch die Veranstaltung. Die Ausstellung ist anschließend ab 20. Juli 2022 immer montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Mittwochs (17 Uhr) und samstags (14 Uhr) finden öffentliche Führungen statt. Informationen zur Ausstellung und Anmeldung zu allen Veranstaltungen finden sich unter www.slubdd.de/schuetz.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht nicht das kompositorische Werk von Heinrich Schütz, sondern das Medium Notendruck. In den Sammlungen der SLUB finden sich zahlreiche Musikdrucke des Komponisten – ein Verbreitungsmedium, das im 17. Jahrhundert seine erste Blütezeit erlebte und das Heinrich Schütz als einer der ersten strategisch für sich einzusetzen wusste, um seinen Einfluss im Geflecht von Musik, Politik und Gesellschaft geltend zu machen.

Kuratorin Andrea Hammes zur Besonderheit der Schau: „Nachdem wir im Mai bereits unsere zeitgenössischen Schütz-Quellen in einer digitalen Kollektion weltweit zugänglich gemacht haben, möchten wir nun einen weiteren Beitrag zum Schütz-Gedenkjahr leisten. Es ist der spezielle Blick aus der Perspektive der Bibliothek und Gedächtnisinstitution, der diese Ausstellung so besonders macht. Wir laden dazu ein, genau hinzuschauen, wie das Medium Notendruck im 17. Jahrhundert Musikgeschichte schrieb und wollen den Blick fürs Detail schärfen.“

In der Schatzkammer der Bibliothek unternehmen die Besucher:innen – sinnbildlich – einen Rundgang durch die verschiedenen Elemente eines Notendrucks. Anhand wertvoller Originale von Heinrich Schütz zeigt die Ausstellung, wie Musikdrucke im 17. Jahrhundert für vernetzte Kommunikation genutzt wurden. Denn: Notendrucke umfassen viel mehr als nur die Musik. Sie spiegeln die Kommunikation zwischen Akteuren wie Komponist, Interpreten, Landesherrn und Öffentlichkeit und erlauben so einen Blick in die musikalische, politische und soziale Welt der Zeit. Was teilen uns Titelblätter mit? Wem wird warum ein Druck gewidmet und warum erhalten manche Werke keine Widmung? Wozu dienen Vorreden und Epigramme, kurze Sinngedichte Dritter zum Werk? Welche Spuren finden sich zwischen den Zeilen? Wie wurde Papier im 17. Jahrhundert hergestellt? Was verraten uns Wasserzeichen heute? Und wie nutzte Heinrich Schütz das Medium Druck, um sein eigenes Bild in der Öffentlichkeit zu beeinflussen und sich zu vermarkten?

Vor der Schatzkammer schlagen Medienstationen den Bogen ins 21. Jahrhundert. Stimmen aus Kultur, Wissenschaft und wichtigen Schütz-Netzwerken erklären, was sie an Schütz heute begeistert und geben Einblick in ihren persönlichen Zugang zu seinem Werk. Verschiedene Ensembles, die Schütz heute aufführen, richten einen musikalischen Gruß an den Komponisten und die Besucher:innen – u.a. die Vokalensembles Amarcord aus Leipzig und AuditivVokal aus Dresden.

Die SLUB Dresden bewahrt zahlreiche Notendrucke von Heinrich Schütz. Der Komponist wurde 1615 an den kursächsischen Hof berufen und war dort bis 1657 Hofkapellmeister. Für höfische Feste und Gottesdienste schrieb er in dieser Zeit zahlreiche Werke. Allerdings sind die meisten wertvollen Handschriften dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) zum Opfer gefallen. Die noch heute an der SLUB bewahrten Schütz-Quellen sind deshalb zum Großteil sogenannte Depositalbestände, u.a. Notendrucke aus verschiedenen Kirchgemeinden ganz Sachsens, die dort im Alltag intensiv genutzt wurden und im Zuge zentraler Bemühungen zur langfristigen Erhaltung Ende des 19. Jahrhunderts als Dauerleihgaben in die SLUB kamen.

 

Weiterführende Informationen:

Ausstellungswebseite: www.slubdd.de/schuetz

Begleitprogramm mit Führungen und Filmabenden: www.slubdd.de/schuetzbegleitprogramm 

Vom 17.-23. Juli 2022 widmet sich eine Summer School an der SLUB Kasualmusiken des beginnenden 17. Jahrhunderts, wie sie in Quellen der SLUB und verwandten Einrichtungen überliefert sind. Sie verbindet Einführungen, Vorträge und Exkursionen mit der Möglichkeit zur eigenständigen Forschung u.a. an Quellen der Schütz-Zeit. Mehr zur Summer School

Am Freitag, den 22. Juli, um 17 Uhr präsentieren die Stipendiat:innen die Ergebnisse der Summer School im Klemperer-Saal der SLUB. Hier geht es zur Veranstaltung.

 

Pressebilder zur freien Verwendung:www.slubdd.de/pressebilderschuetz

 

Kontakt

Annemarie Grohmann
Pressesprecherin
SLUB Dresden
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de