Press release

Neu in der Hofmusiksammlung der SLUB: Carl Maria von Webers Autograph der Jubelkantate erstmals wieder öffentlich zugänglich

Am 23. September 1818 wurde Carl Maria von Webers Jubelkantate zum 50. Regierungsjubiläum von Friedrich August I. in Dresden uraufgeführt. Nun, gut 200 Jahre später, ist die autographe Dirigierpartitur des Werkes erstmals wieder öffentlich zugänglich. Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) konnte die Handschrift mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder aus privatem Besitz erwerben und präsentiert das Original am 24. September um 19:30 Uhr im Rahmen der Veranstaltung Dresdner Hofmusik 18-19-21: Jubelkantate!. Für alle Interessierten weltweit ist die Partitur der Jubelkantate digital unter www.slubdd.de/jubelkantate verfügbar.

Ein 50. Regierungsjubiläum ist in Dresden mehr als Anlass genug, um ein großes höfisches Fest zu feiern. Im September 1818 galt die Ehre Friedrich August I., der zwar schon 1763, noch minderjährig, Kurfürst geworden war, aber erst seit 1768 als offizieller Regent Sachsens wirkte. Als Ausdruck der Freude und zur Repräsentation der Macht gönnte sich Dresden eine Festwoche: Nach Vorfeiern zwischen dem 15. und 19. September fanden am 20. September die Hauptfestlichkeiten mit einem Konzert in der Kreuzkirche, einem großen Hofkonzert im alten Opernhaus und einem Festspiel im Morettischen Theater statt. Niederschlag fand das Jubiläum in zig Gratulationsadressen, Festbeschreibungen, Festgedichten, Andachts- und Dankgebeten, aber auch in verschiedenen heute in der SLUB Dresden überlieferten Musikhandschriften.

Die Sammlung an Festdokumenten, in den Digitalen Sammlungen der SLUB zugänglich, konnte nun um ein besonderes Stück, die autographe Dirigierpartitur zu Carl Maria von Webers Jubelkantate, ergänzt werden. Seit Anfang 1817 wirkte Carl Maria von Weber als Hofkapellmeister in Dresden. Zu den Jubiläumsfestlichkeiten legte er direkt drei Werke vor, von denen die Jubelkantate erst im Rahmen eines zur Nachfeier veranstalteten Benefizkonzerts am 23. September 1818 erklang. Das Werk, das mit 250 Instrumentalisten und Sängern unter Anwesenheit sämtlicher königlicher Hoheiten in der Neustädter Dreikönigskirche uraufgeführt wurde, war musikalisch ein durchschlagender Erfolg, zog ein großes Publikum an und spielte einen beträchtlichen Gewinn für die Armen ein.

Prof. Dr. Barbara Wiermann, Leiterin der Musikabteilung der SLUB:

Die Partitur lag nicht nur bei der Erstaufführung des Werkes auf dem Pult. Sie dokumentiert auch Änderungen, insbesondere Umtextierungen, die der Komponist für Folgeaufführungen nach dem Regierungsjubiläum vornahm. Das letzte Mal nutzte Weber die Handschrift bei einer Londoner Aufführung der Kantate – unter dem Titel The Festival of Peace –, die er nur zehn Tage vor seinem Tod leitete.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder:

Carl Maria von Weber verbrachte entscheidende Jahre seines Lebens und Wirkens in Dresden, hier schuf er auch die erfolgreiche und vielfach rezipierte Jubel-Kantate. Sein Wirken hat zahlreiche Spuren in der Stadt hinterlassen – so wurde er hier bestattet und auch die Dresdner Musikhochschule ist nach ihm benannt. Umso mehr freut es mich, dass wir die SLUB bei der Erwerbung des Autographs, das Weber auch als Dirigier-Partitur diente, unterstützen konnten. Die SLUB Dresden hat es als eine der bundesweit führenden Bibliotheken im Bereich der Digitalisierung erneut geschafft, pünktlich zum Präsentationstermin das Werk Webers online zugänglich zu machen. Die Handschrift gewährt Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Webers Werk und kann nun erstmalig auch umfassend erforscht werden.

 

Veranstaltung: Dresdner Hofmusik 18-19-21: Jubelkantate!

Donnerstag, 24.9. 2020, 19:30 Uhr

Die autographe Partitur wird im Rahmen der Veranstaltung erstmals öffentlich präsentiert. Der Weber-Spezialist Prof. Dr. Joachim Veit (Detmold) führt in die Bedeutung des Autographs ein. Mitglieder der Staatskapelle Dresden spielen Kammermusik von Weber und seiner Schülerin Amalie von Sachsen.

Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung findet unter Berücksichtigung der aktuellen Covid-19-Hygienevorschriften statt. Bitte melden Sie sich online an. Wir bitten Sie, beim Betreten und Verlassen der SLUB einen Mund- und Nasenschutz zu tragen, der am Sitzplatz abgenommen werden kann.

Am 25 und 26.September 2020 veranstaltet die SLUB anlässlich des 150. Todestags Amaliesvon Sachsen eine Tagung zum musikalischen und schriftstellerischen Wirken der sächsischen Prinzessin. Nähere Informationen dazu finden Sie unter www.slubdd.de/amalie

 

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Kontakt
Prof. Dr. Barbara Wiermann
Leiterin Musikabteilung
Telefon: +49 (0)351 4677-651
E-Mail: Barbara.Wiermann@slub-dresden.de

Annemarie Grohmann
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)351 4677-342
E-Mail: Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de

Annemarie.Grohmann@slub-dresden.de