Ernst Wilhelm Förstemann

Amtszeit 1865–1887

Erwerbungen (Auswahl)

1875 Nachlass August Wilhelm Schlegels für 6.000 Mark, 12 Handschriftenbände zur Dante-Übersetzung als Vermächtnis von König Johann von Sachsen

1883 Kauf der Kartensammlung von Adelung für 5.000 Mark

1880 Nachlass des Medizinhistorikers Johann Ludwig Choulant (1791–1861)

1884 Übernahme der Bibliothek der Herzöge von Braunschweig-Oels (Schlesien) als Schenkung von König Albert

Sämtliche Opern, so auf dem Herzoglichen Hof-Theater zu Oels sind gegeben worden vom Jahre 1794

Manuskript, 1796.
Signatur: Mscr.Dresd.k.334
Provenienz: Herzogliche Schlossbibliothek in Oels, 1885 durch Erbschaft Eigentum der Königlichen Privat-Musikaliensammlung, Dresden, 1896 Eigentum der Königlichen Öffentlichen Bibliothek

Herzog Friedrich August von Braunschweig-Oels ließ 1793 sein Reithaus zu einem Schauspielhaus umbauen und begründete im Frühjahr darauf eine eigene Hoftheatergesellschaft mit gutausgebildeten Sängerinnen und Schauspielern. Er unterhielt zudem ein Orchester von 22 Musikern, das auch für Hofkonzerte und Kammermusiken zuständig war. Auf dem Spielplan der Privatbühne, zu der nur die herzogliche Familie, die Hofbeamten und geladene Gäste Eintritt erhielten, standen fast ausschließlich für Oels komponierte oder umgearbeitete Opern und Singspiele. Das vorliegende Aufführungsverzeichnis enthält neben Kompositionen von Carl Ditters von Dittersdorf, Wenzel Müller, Georg Benda und Antonio Salieri ebenso Werke der Dresdner Hofkapellmeister Johann Gottlieb Naumann, Joseph Schuster und Franz Seydelmann.

La dama soldato

Partitur.
Manuskript, 1775–1805.
Signatur: Mus.3480-F-39
Provenienz: Bibliothek der Herzöge von Braunschweig-Oels, 1885 durch Erbschaft Eigentum der Königlichen Privat-Musikaliensammlung, Dresden, 1896 Eigentum der Königlichen Öffentlichen Bibliothek

Im Juli 1796 gelangte Naumanns (1741–1801) größter Publikumserfolg »La dama soldato« in einer Bearbeitung unter dem Titel »Was thut die Liebe nicht« im Oelser Hoftheater zur Aufführung. Wenig später erklangen die während seiner ersten Schwedenreise entstandene Oper »Amphion« und Auszüge aus dem Dramma per Musica »Medea in Colchide«. Die Autographe und Abschriften der Sammlung Oels gewähren einen Einblick in die dortige Musikpflege. Neben aufführungspraktischen Hinweisen sind manchmal auch die Namen einzelner Künstler zu finden. Vermutlich aus der Zeit der Oelser Inszenierung stammen die Eintragungen in der vorliegenden Partitur, auf deren Vorsatz das Exlibris »Friedrich. August. H. v. B. O.« eingeklebt wurde. Die Nummerierung auf dem Einbanddeckel »No. 32« fügte Adolf Friedrich Metke hinzu, den der Herzog Friedrich August von Braunschweig-Oels 1794 zum Kapellmeister berufen hatte.

Missale speciale

Strassburg: Johann Prüss, um 1500.
Signatur: Ink.1870(2°)
Provenienz: Bibliothek der Herzöge von Braunschweig-Oels, erworben 1884 für die Königliche Öffentliche Bibliothek

Ein Missale (Messbuch) enthält alle Texte, die während der Messe vom Priester gesprochen bzw. gesungen werden. Der Text wurde in schwarzer bzw. roter Farbe gedruckt. Die teilweise vergoldeten Initialen wurden nachträglich von Hand eingefügt, die Holzschnitte sind handkoloriert. Die Größe der Typen ist dem Umstand geschuldet, dass das Missale entweder auf einem Stehpult oder auf dem Altar lag, also der Abstand für den Lesenden relativ groß war.