Ilse Schunke

Lebenslauf

1892 am 30. Dezember in Dresden geboren
1912–1920 Studium der Nationalökonomie, der Geographie, Altertumswissenschaften, Theologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg im Breisgau, München, Kiel, Leipzig, Greifswald, Jena
1921 seit 15. Dezember wissenschaftliche Volontärin an der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden
1923 seit 1. Dezember wissenschaftliche Hilfsarbeiterin an der SLB Gestaltung von Ausstellungen, buchgeschichtlichen Vorträgen und Führungen, Unterricht für die Praktikanten und Volontäre
1929–1937 Bibliotheksrätin und stellvertretende Bibliotheksdirektorin an der Bremer Staatsbibliothek
1937 Rückkehr nach Dresden, seitdem fast ausschließlich freischaffend tätig
1945 Beteiligung an der Bergung und Rückführung von SLB-Beständen aus dem zerstörten Bibliotheksgebäude bzw. aus den Auslagerungsorten in die ehemalige Scharnhorstschule Blasewitz, dem damaligen provisorischen Standort der SLB
1958 Studienaufenthalt an der Bibliotheca Apostolica Vaticana in Rom
1962–1978 Katalogisierung wertvoller Bucheinbände der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin als freiberufliche Mitarbeiterin
1979 am 1. März in Dresden verstorben

»Wer ihre Arbeiten kennt, spürt freilich auf jeder Seite die Begeisterung und Hingabe an die gewählte Aufgabe, spürt die innere Verbundenheit mit dem Buch: das Genießen im Goetheschen Sinne, das auf einem vielseitigen, in langen Jahren erarbeiteten Wissen von der Buch- und Menschheitsgeschichte sowie der technischen Meisterschaft und ästhetischen Schönheit des Bucheinbandes beruht.«

So urteilte Horst Kunze in seinem Klappentext zu Schunkes »Einführung in die Einbandbestimmung« (1977). Bis zu ihrem Tod war Schunke mit Horst Kunze, dem späteren Direktor (1950–1976) der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin durch ihre dortigen einbandkundlichen Arbeiten verbunden. Kunze (1909–2000) hatte seine ersten beruflichen Erfahrungen in der Sächsischen Landesbibliothek unter Martin Bollert gesammelt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Beitraege zur Politik des Kurfuersten Christian I. von Sachsen: 1586–1591, vornehmlich in den Jahren 1586/89. – 1920. (Dissertation)

(Hg.): Beitraege zum Rollen- und Platteneinband im 16. Jahrhundert: Konrad Haebler zum 80. Geburtstage am 29. Okt. 1937 gewidmet. – Leipzig, 1937.

Leben und Werk Jakob Krauses: im Auftrage des Heimatwerkes Sachsen. – Leipzig, 1943.

Die Einbände der Palatina in der vatikanischen Bibliothek. – Band 1–2. – Città del Vaticano, 1962.

Einführung in die Einbandbestimmung. – Dresden, 1977.

Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddurchreibungen. – Band 1–2. – Berlin, 1979–1996.

Exponat

Ilse Schunke
Monotypie von Joachim Heuer, 1971.
Signatur: 2019 0 003494