Inkunabeldruck

Dante Alighieri: La Commedia

mit umfangreichem Kommentar von Cristoforo Landino

Florenz: Nicolaus Laurentii, Alamanus, 1481.

Signatur: Ink.2216(1°)

Provenienz: 1. Tommaso di Francesco Cavalcanti (16. Jahrhundert); 2. Heinrich Graf von Brühl; 3. Kurfürstliche Bibliothek zu Dresden 1768

Die ersten Druckausgaben von Dantes Hauptwerk „Divina Commedia“ („Göttliche Komödie“) erschienen 1472 in Foligno, Mantua und Venedig. Die erste illustrierte Ausgabe druckte der aus der Diözese Breslau stammende Nicolaus Laurentii 1481 in Florenz. Die Illustrationen wurden nicht, wie damals üblich, als Holzschnitte im Hochdruckverfahren gleichzeitig mit dem Text gedruckt, sondern nachträglich in Form von Kupferstichen (Tiefdruckverfahren) in die Zwischenräume zwischen die einzelnen Gesänge eingefügt. Allerdings wurden lediglich 19 Kupferstiche fertiggestellt. Sie stammen von dem Florentiner Goldschmied Baccio Baldini (um 1436–1487) und sind eng verbunden mit den berühmten Zeichnungen, mit denen der Maler Sandro Botticelli (1445–1510) zwischen 1480 und 1500 alle 100 Gesänge der „Divina Commedia“ illustrierte (heute im Berliner Kupferstichkabinett und in der Biblioteca Vaticana). Wie die meisten der heute noch überlieferten Drucke enthält das Dresdner Exemplar nur die Stiche zu den beiden ersten Gesängen des Inferno. 

Auf dem gezeigten zweiten Kupferstich, dessen Pendant unter Botticellis Zeichnungen nicht erhalten ist, steht links Dante vor dem Wald, in den er sich verirrt hatte, dem römischen Dichter Vergil gegenüber, der ihn als Tröster und Lehrer auf seiner Jenseitsreise begleiten wird. Bevor die Reise beginnt, erscheint den wiederholt dargestellten beiden Männern am Himmel Beatrice, Dantes früh verstorbene Geliebte. Rechts sieht man auf einem felsigen Berg das Tor zur Hölle, über dem die ersten beiden Worten des Verses „PER ME si va ne la città dolente („Durch mich geht man in die Schmerzensstadt“ [Inferno Canto 3, Vers 1]) steht. Der eigentliche Text Dantes wird von einem kleiner gesetzten, umfangreichen Kommentar begleitet, der 1480/81 von dem Florentiner Humanisten, Dichter und Philosophen Cristoforo Landino (1425–1498) verfasst und hier erstmals gedruckt.