Gustav Klemm

Amtszeit 1852–1864

Erwerbungen (Auswahl)

1854 und 1858 Geschenk von 30.000 an Carl August Böttiger gerichteten Briefen

1854 das sogenannte Sächsische Stammbuch vom Hauptstaatsarchiv erhalten

1854 zwei Pergamenthandschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert als Geschenk des Geheimen Hofrates H. W. Schulz in Dresden

1855 drei Handschriften über kurfürstliche Jagden aus dem 16. und 17. Jahrhundert als Geschenk von König Johann von Sachsen

Vita sanctae Hedwigis patronae et ducissae Silesiae

Handschrift auf Pergament. – 15. Jahrhundert.
Signatur: Mscr.Dresd.P.44
Provenienz: Geschenk des Geheimen Hofrates Heinrich Wilhelm Schulz (1808–1855), Kunsthistoriker und Direktor der Antikensammlung und des Münzkabinetts in Dresden, 1854

Die Heilige Hedwig, Herzogin von Schlesien (polnisch: Jadwiga Śląska, 1174–1243) ist die Schutzpatronin von Andechs, ihrem Geburtsort, und Schlesien. Sie wurde 1167 von Papst Clemens IV. heiliggesprochen. Die vorliegende Vita ist eine gekürzte Fassung der Legenda maior, die 1300 vollendet wurde. Als Vorsatzblatt wurde ein querständiges Fragment einer lateinischen Urkunde auf Pergament verwendet, das mit einer später verbräunten Tinktur überstrichen wurde, um den Text besser lesbar zu machen. Es handelt sich dabei um ein Schreiben an alle Äbte und sonstige Geistliche, das der Dekan des Kollegiatstiftes St. Mauritius bei Münster, Hermann Lutkehuys (gest. um 1469), im Auftrag des Papstes Pius II. (amt. 1458–1464) verfasste. Darin geht es um die Absolution von Leonardus Altdorff, eines Kanonikers aus der Diözese Eichstätt mit Pfründen in Bautzen, Görlitz, Breslau und Naumburg.

Christian Juncker: Ehre der gefürsteten Graffschafft Henneberg

Handschrift auf Papier. – 17./18. Jahrhundert.
Signatur: Mscr.Dresd.a.57,Bd.5
Provenienz: 1835 vom Schleusinger Rechtskonsulenten Georg Karl Wilhelm Müller von Raueneck (1792–1868) dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv gestiftet; von dort 1854 durch Tausch erhalten

Die fränkische Grafschaft Henneberg in Südthüringen bestand vom 11. Jahrhundert bis 1660. 1310 wurden die Grafen der Linie Henneberg-Schleusingen in den Fürstenstand erhoben. Der aus Dresden gebürtige ernestinische Historiograph, Numismatiker und Bibliothekar Christian Juncker (1668–1714) verfasste 1700 bis 1705 als Konrektor am Schleusinger Gymnasium eine 5-bändige Geschichte der Grafschaft, die nie gedruckt wurde, aber in mehreren handschriftlichen Exemplaren erhalten ist. Der ausgestellte fünfte Band enthält die Biographien und die Genealogie der Grafen bzw. Fürsten mit zahlreichen Zeichnungen von Grabmälern und mit kolorierten Bildnissen der Grafenpaare mit den Wappen der jeweiligen Ehefrauen. Die Personen sind entsprechend der Mode ihrer Zeit gekleidet. Die Bilder, die von einem nicht sonderlich talentierten Künstler namens Theodor Joseph Hellmundt signiert und auf gesonderten Blättern angefalzt sind, gleichen den Bildern in den anderen Exemplaren. Alle gehen letztlich wohl auf eine im hennebergischen Kloster Veßra entstandene Vorlage aus dem 16. Jahrhundert zurück, die in einer Kopie von Junckers Hand ebenfalls in der SLUB vorhanden ist (Mscr.Dresd.K.94).