Franz Schnorr von Carolsfeld

Amtszeit 1887–1907

Erwerbungen (Auswahl)

1890 Ankauf der Karte »Chorographia nova Misniae et Thuringiae« (um 1570)

1891 Erwerbung der Originalbriefe des Dresdner Schriftstellers Karl August Förster

1896 Übernahme der königlichen Privatmusikaliensammlung von König Albert

Catalogo dell’ Opere

Dresden, mutmaßlich vor 1758.
Signatur: Bibl.Arch.III.Hb,Vol.787.c
Provenienz: Königliche Privat-Musikaliensammlung Dresden, 1896, Eigentum der Königlichen Öffentlichen Bibliothek

Die Königliche Privat-Musikaliensammlung, Ende des 17. Jahrhunderts auf Veranlassung Augusts des Starken begründet, erhielt durch die Sammlungen des Kurfürstenpaares Maria Josepha von Österreich und Friedrich August II. wertvollen Zuwachs. Zu deren Bestand gehören hauptsächlich italienische Opern, die katholische Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts und die Instrumentalmusik aus dem Hofkapell-Schrank II (die Bezeichnung bezieht sich auf die Nummerierung des Schrankes, in dem das Notenmaterial der Kapelle aufbewahrt wurde). Maria Josepha, die bereits in Wien eine Notenbibliothek angelegt hatte, konnte diese in Dresden um Widmungsexemplare höfischer und externer Komponisten sowie Partituren der von ihr in Auftrag gegebenen Werke ergänzen. Sie erwarb zudem die bedeutenden Musikernachlässe von Johann David Heinichen, Jan Dismas Zelenka und Johann Georg Pisendel. Das mutmaßliche Katalog-Fragment ihrer Notensammlung verzeichnet u.a. Opern von Antonio Lotti, Giovanni Alberto Ristori und einzelne Arien aus Johann Adolf Hasses Oper »Cajo Fabricio«.

Johann Adolf Hasse: I Pellegrini al sepolcro di Nostro Signore

Oratorium in zwei Teilen. – Partitur. – Manuskript, 1755–1760.
Signatur: Mus.2477-D-14
Provenienz: Königliche Privat-Musikaliensammlung Dresden, 1896, Eigentum der Königlichen Öffentlichen Bibliothek

Hasse (1699–1783) kam 1731 anlässlich der Aufführung seiner Oper »Cleofide« erstmals nach Dresden, wo ihm der Titel eines Kurfürstlich-Sächsischen Hofkapellmeisters verliehen wurde. Das Amt trat er jedoch erst Anfang Februar 1734 an. Fast 30 Jahre lang lag die Verantwortung für das gesamte musikalische Leben am sächsischen Hof in seinen Händen. Im Zentrum seines Schaffens standen Opernkompositionen. Für die höchsten Feiertage schrieb er außerdem solenne Kirchenmusiken, die unter seiner Leitung aufgeführt wurden. Das gezeigte Oratorium, dem ein Text des Dresdner Hofdichters Stefano Pallavicini zugrunde liegt, erklang am Abend des Karfreitag 1742 erstmals in der katholischen Hofkapelle am Taschenberg. In den Folgejahren wurde es in der Karwoche beinahe regelmäßig dargeboten und gelangte in verschiedenen Textfassungen hauptsächlich auch in Leipzig, Braunschweig und Herrnhut zur Aufführung.