Konstantin Karl Falkenstein

Amtszeit 1834–1852

Erwerbungen (Auswahl)

1837 Kauf der Bibliothek des Oberbibliothekars Beigel

1838 Ankauf eines großen Teils der Dresdner Ratsbibliothek

1839 Ankauf von 70 buddhistischen Handschriften

1845 Schenkung von Musikalien aus der Sammlung des Oberhofmeisters von Miltitz

1851 Oberreitscher Atlas (detaillierte Karten von Sachsen) als Geschenk des Kriegsministeriums

Katalog der Beigelschen Bibliothek

Anfang 19. Jahrhundert.
Signatur: Bibl.Arch.II.Eb,Vol.463
Provenienz: Bibliothek von Georg Wilhelm Sigismund Beigel, 1837 für die Königliche Öffentliche Bibliothek erworben

Beigel (1753–1837) trat nach dem Studium in Altdorf und Leipzig in den diplomatischen Dienst des Kurfürstentums Sachsen ein. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Problemen und mit orientalischen Sprachen. Nach dem Tod Karl Wilhelm Dassdorfs übernahm er 1812 die Leitung der Königlichen Öffentlichen Bibliothek, die Beigel krankheitsbedingt 1826 aufgeben musste. Er war Mitglied der »Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften« und der »Gesellschaft für Mineralogie« in Dresden. Beigels Bibliothek, die von seiner Schwester »Frau Pastor Goering« 1837 gegen Zahlung einer Leibrente von 125 Thalern erworben wurde, umfasste ca. 4.000 Bände.

Petrus Forskål: Flora aegyptiaco-arabica: sive descriptiones plantarum, quas per Aegyptum inferiorem et Arabiam felicem

Kopenhagen: Möller 1775. – Titelblatt u. Taf. VI
Signatur: Hist.nat.B.288,misc.1
Provenienz: Bibliothek von Georg Wilhelm Sigismund Beigel, 1837 für die Königliche Öffentliche Bibliothek erworben

Der finnisch-schwedische Naturkundler und Orientalist Forskål (1732–1763) nahm 1761 an einer Expedition durch Arabien teil, die vom dänischen König finanziert wurde. Dort erfasste und beschrieb er die Tier- und Pflanzenwelt. Im Jemen erkrankte er an Malaria und verstarb dort. Der einzige Überlebende der Expedition, Carsten Niebuhr, veröffentlichte posthum Forskåls Arbeiten. Die abgebildete Pflanze ist eine »Stapelia quadrangula« (dt.: Aasblume). Alle Bücher aus Beigels Besitz wurden auf dem Titelblatt mit dem Stempel »Bibl. Beigel.« versehen.

Carl Borromäus von Miltitz: Adels Sitte. Lied für Bass-Stimme und Klavier

Autograph, 1832.
Signatur: Mus.4615-K-1
Provenienz: Das Manuskript ist der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden 1845 durch testamentarische Verfügung des Autors zugegangen.

Obwohl Miltitz’ Kompositionen beim Publikum beliebt waren, blieb sein Ruhm als Komponist nicht von Dauer. Beachtung fanden vor allem die innigen  Liedkompositionen. Für seine ersten, heute verschollenen Vertonungen aus dem Jahr 1808 wählte er Gedichte von Theodor Körner, den er durch Vermittlung seines Lehrers Christian Ehregott Weinlig kennengelernt hatte. Fünf Jahre später erschien in Leipzig ein Liederheft auf Texte von Friedrich de la Motte Fouqué, zu dem Miltitz seit seinem Umzug auf das Rittergut Scharfenberg bei Meißen im Jahr 1812 freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Das gezeigte Lied auf ein Gedicht von Friedrich Schlegel entstand 1832. Es ist dem österreichischen Politiker und Autor Leopold Graf von Thun und Hohenstein gewidmet.

Carl Borromäus von Miltitz: Der türkische Arzt. Komische Oper in 1. Aufzuge

Partitur. - Autograph, Oktober 1831.
Signatur: Mus.4615-F-1
Provenienz: Das Manuskript ist der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden 1845 durch testamentarische Verfügung des Autors zugegangen.

Carl Borromäus von Miltitz (1780–1845), der seine musikalische Ausbildung von Kreuzkantor Christian Ehregott Weinlig und Hofkapellmeister Joseph Schuster erhalten hatte und diese ab 1815 bei Kreuzkantor Christian Theodor Weinlig vervollkommnete, trat als Komponist, Dichter, Musiktheoretiker und Rezensent hervor. Zu seinem kompositorischen Oeuvre zählen neben Opern und Bühnenmusiken vor allem Lieder, Psalm-Vertonungen, Messen und Sinfonien. Als er 1824 zum Oberhofmeister des kunstliebenden Prinzen Johann von Sachsen berufen wurde, bot sich ausreichend Gelegenheit zur Aufführung seiner Werke. So konnte u.a. am 17. Januar 1832 die gezeigte Oper im Königlichen Hoftheater erstmals dargeboten werden. Das Libretto verfasste Miltitz selbst nach einer französischen Vorlage. Die autographe Reinschrift, deren vorgehefteter Ziertitel von einem professionellen Kopisten angefertigt wurde, ist König Anton von Sachsen gewidmet.

Drusische »Sendschreiben der Weisheit«

Arabische Handschrift auf Papier. – Ort und Datum unbekannt.
Signatur: Mscr.Dresd.Eb.461
Provenienz: 1845 von dem französisch-ägyptischen Arzt und Sammler Antoine Barthélémy Clot-Bey (1793–1868) durch Vermittlung des Leipziger Theologieprofessors und Philologen Konstantin von Tischendorf (1815–1874) der Königlichen Bibliothek zu Dresden geschenkt.

Die arabischsprachige Religionsgemeinschaft der Drusen (»Bekenner der Einheit Gottes«) wurde Anfang des 11. Jahrhunderts von einem persischen Missionar namens Hamza ibn ‘Ali in Ägypten begründet, dessen Theologie in 111 kanonischen »Sendschreiben der Weisheit« (Rasa’il al-Hikma) niedergeschrieben ist. Die Anhänger betrachten den fatimidischen Kalifen al-Hakim als Inkarnation des Einzigen Gottes, halten sich nicht streng an den Koran und glauben an eine Seelenwanderung unter den Mitgliedern ihrer Gemeinschaft. Als Minderheit schon früh verfolgt, zogen sie sich in entlegene Gebiete zurück und hielten ihre religiöse Lehre und Praxis teilweise geheim. Die Dresdner Handschrift enthält 28 »Sendschreiben«. Sie ist in einen orientalischen Einband aus Maroquinleder mit blindgeprägten Ornamenten und einer Klappe gebunden.