Winckelmann und Lipperts Daktyliothek

Daktyliothek

Philipp Daniel Lippert
Dactyliotheca universalis
3 Schubladen aus Teil 1 (Mythologisches Tausend).- [Leipzig 1767]
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung: ASN 5460

Schränkchen Teil 2 (Historisches Tausend), Inv.-Nr. ASN 5461
Fotos: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung

Philipp Daniel Lippert: Dactyliothec

Bd.1 (Mythologisches Tausend). - [Leipzig]: [Breitkopf], 1767.
SLUB: 1.B.3060-1
Foto: SLUB/Dresdner Digitalisierungszentrum

Philipp Daniel Lippert (1702–1785), seit 1739 Zeichenlehrer am Dresdner Hof und ab 1764 Professor der Antiken an der Dresdner Kunstakademie, sammelte europaweit Abformungen von antiken Gemmen („geschnittener Steine“, die ursprünglich zum Siegeln dienten), um Abdrücke in einer von ihm entwickelten Masse aus sächsischer Talkerde und Hausenblasenleim herzustellen. Als authentisches Anschauungsmaterial antiker Mythologie, Geschichte und Gebräuche und als Beispiele „guten Geschmacks“ für den Unterricht an Schulen und Kunstakademien veröffentlichte Lippert 1753 in Leipzig 1.000 Abdrücke in Schubladenschränkchen von der Gestalt eines Buches. 1755 bis 1762 erschien eine zweite Ausgabe mit insgesamt 3.000 Abdrücken in drei Schränkchen samt lateinischen Kommentarbänden von Johann Friedrich Christ (1700–1756) und Christian Gottlob Heyne (1729–1812), die als Professoren in Leipzig bzw. Göttingen erstmals archäologische Vorlesungen hielten. Für eine überarbeitete Neuausgabe der Daktyliothek 1767 übersetzte und aktualisierte Lippert diesen Kommentar.

Brief von Winckelmann an Philipp Daniel Lippert

Rom, 7. Juli 1756.
SLUB: Mscr.Dresd.App.204,195
Foto: SLUB/Dresdner Digitalisierungszentrum (Seite 1; Seite 2; Rückseite mit Adresse)

    

Aus diesem Brief an Lippert - damals wohnhaft in Dresden-Neustadt, Königsstraße 5a - erfährt man, dass Winckelmann sich in Rom nach Gemmen bzw. deren Abgüssen in Schwefel oder Glaspaste umsah, die in Lipperts Sammlung noch fehlten. Er bediente sich dabei auch der Sammlungen Stoschs und dessen Dieners Christian Dehn, der selbst Gemmenabgüsse bzw. -abdrücke herstellte und verkaufte.