Sachsens Fürsten

Das Sachsen der Reformationszeit war Ergebnis der auf die wettinischen Herzöge zurückgehenden Leipziger Teilung von 1485. Ernst behielt die Kurwürde und das Herzogtum Sachsen-Wittenberg, sein Bruder Albrecht III. u.a. die Mark Meißen. In der Folge entstanden zwei wettinische Linien: die Ernestiner und die Albertiner, deren Verhältnis gerade mit Blick auf die reformatorische Bewegung reichlich Konfliktpotential barg. Während Ernsts Sohn Friedrich der Weise wegen seines Schutzes für Luther als Held der Reformationsgeschichte gilt, ging sein Cousin Georg der Bärtige im albertinischen Sachsen vehement gegen die Bewegung vor und konnte die Einführung der Reformation zu seinen Lebzeiten verhindern. Nach seinem Tod 1539 fiel das albertinische Herzogtum an seinen Bruder Heinrich, einen Anhänger Luthers.

 

Kurfürst Friedrich III. von Sachsen: Brief an Hans von Dolzig, 4. Januar 1513
Signatur: Mscr.Dresd.Aut.2656 [Katalog Nr. 4]

In dem vom Kanzleischreiber Hieronymus Rudloff ausgefertigten Brief Friedrichs des Weisen (1463–1525) an den neben dem Kammermeister Degenhart Pfeffinger (1471–1519) für Finanzangelegenheiten zuständigen Hans von Dolzig (um 1485–1551) bittet der Kurfürst um den Kauf eines teuren Trinkgefäßes. Dolzig hielt sich zu dieser Zeit anlässlich des Neujahrsmarktes in Leipzig auf und sollte das Geschenk über den Amtmann von Grimma an einen Untertan aus Anlass von dessen Hochzeit übermitteln.

 

Martin Luther und Johannes Bugenhagen: Brief an Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, 1. Juni 1541
Signatur: Mscr.Dresd.R.96,S.103–106, hier S. 104 [Katalog Nr. 39]

Nach dem Tod Friedrichs des Weisen übernahm sein jüngerer Bruder Johann der Beständige (1468–1532) die Kurfürstenwürde, die wenige Jahre später an seinen Sohn Johann Friedrich I. (1503–1554), der Großmütige genannt, überging. In dem Brief berichten Luther und Bugenhagen vom Regensburger Religionsgespräch, das auf Initiative Kaiser Karls V. vom 5. April bis 22. Mai 1541 stattfand, jedoch nicht zu einer Einigung der altgläubigen und der protestantischen Seite führte.

 

 

 

Martin Luther: Brief an Katharina von Mecklenburg, 28. Juli 1539
Signatur: Mscr.Dresd.R.96, S. 62 [Katalog Nr. 31]

Katharina von Mecklenburg (1487–1561) war mit dem Bruder Georgs des Bärtigen, Heinrich dem Frommen (1473–1541) verheiratet und spielte eine ganz bedeutende Rolle bei der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen. Sie hatte ihren Mann zum 1536 schließlich vollzogenen Glaubenswechsel gedrängt, was nach Georgs Tod und Heinrichs Machtantritt den offiziellen Schritt zum Protestantismus zur Folge hatte.  

 

 

 

 

Caspar Füger: „Amen“ als Nachtrag zu Meißner Stimmbüchern, um 1575/1580
Signatur: Mus.Gri.55, Nr. 1, Stimmbuch Bassus, fol. 1r [Katalog Nr. 82]


Auf Kurfürst Moritz von Sachsen (1521–1553) gehen die drei Gründungen der Fürstenschulen – Schulpforta bei Naumburg (1543), St. Afra in Meißen (1543) und St. Augustin in Grimma (1550) – zurück. Wolfgang Figulus (um 1525–1589) ließ als Kantor in Meißen umfangreiche Musikbestände anlegen, die über seinen Schwiegersohn Friedrich Birck nach Grimma gelangten. Dieses „Amen“ schrieb der spätere Kreuzkantor Caspar Füger (1562–1617) in seiner Meißner Schulzeit.

 

Kurfürst August von Sachsen: Geomantische Studie zu den Konkordienverhandlungen in Torgau, Mai 1576
Signatur: Mscr.Dresd.K.338, Bl. 29v/30r [Katalog Nr. 83]

Nach der kurzen Regierungszeit seines Bruders Moritz von Sachsen (1521–1553) war es vor allem Kurfürst August (1526–1586), der in den Jahrzehnten seiner Herrschaft die Reform der Kirche und das sächsische Staatswesen entscheidend prägte. In der SLUB, die auf die Büchersammlung Augusts zurückgeht, sind mantische Studien von seiner Hand erhalten, in denen er sich mit ganz unterschiedlichen Fragen beschäftigte, privaten, aber auch politischen – wie im vorliegenden Fall, in dem ihn der Ausgang der Torgauer Konkordienverhandlungen interessiert.

 

Georg Fabricius: Gedicht auf Herzog Christian von Sachsen, 1564
Signatur: App.bibl.968, Nachsatzblatt 2r [Katalog Nr. 78]

Georg Fabricius (1516–1571) war nach dem Studium in Wittenberg und Leipzig von 1546 bis zu seinem Tod an der von Kurfürst Moritz gegründeten Fürstenschule St. Afra in Meißen als Rektor tätig. Das eigenhändige Widmungsgedicht in diesem Exemplar seiner „Virorum illustrium seu Historiae Sacrae libri IX“ (Neun Bücher über berühmte Männer oder die heilige Geschichte) ist an den jungen Kurprinzen Christian (1560–1591) adressiert, die Dedikation auf dem Vorsatz an den Prinzenerzieher Paul Vogel.